Wenn die Unternehmen nicht bis März kommenden Jahres „beweisen, dass sie genügend Frauen in Führungspositionen holen“, werde es von 2015 an eine 30-prozentige Frauenquote geben, drohte sie im Gespräch mit dem Nachrichtenmagazin „Focus“ erneut. Die erste Frau im Daimler-Vorstand, Christine Hohmann-Dennhardt, sprach sich für eine Frauenquote aus.
Es müssten Konsequenzen daraus gezogen werden, dass unter rund 180 Vorstandsmitgliedern der 30 Dax-Konzerne nur fünf Frauen seien, sagte Hohmann-Dennhardt dem Magazin „Der Spiegel“. „Ich persönlich bin für eine Quote.“ Freiwilligkeit sei zwar immer besser als Zwang. Es habe schon früher Versprechungen der Unternehmen gegeben, mehr Frauen in entsprechende Positionen zu bringen. Aber erst in jüngster Zeit seien Anstrengungen in dieser Richtung sichtbar geworden.
Diskussionen bei Daimler
Hohmann-Dennhardt betonte, dies sei ihre „ganz private Meinung“, „da spreche ich nicht für das Unternehmen“. Daimler-Chef Dieter Zetsche lehnt eine Quote ab. Der Stuttgarter Autobauer hat sich aber zum Ziel gesetzt, den Anteil von Frauen in Führungspositionen bis 2020 auf 20 Prozent zu erhöhen.
Die ehemalige Bundesverfassungsrichterin bekämpft bei dem Autobauer seit Mitte Februar die Korruption. Sie ist für das Ressort Integrität und Recht zuständig und die erste Frau, die den Sprung in den Vorstand der Daimler AG geschafft hat.
Reding „schwingt die Keule“
„Wenn ich jetzt die Keule schwinge, werden die Herren Firmenchefs sich schon bewegen“, sagte EU-Kommissarin Reding dem „Focus“. Selbstverpflichtungen für mehr Beteiligung von Frauen im Top-Management seien „fruchtlos“ geblieben. „Zurzeit gibt es in vielen Unternehmen in der Praxis eine 90-prozentige Männerquote. Frauen werden in vielen Unternehmen systematisch ausgeschlossen“, kritisierte Reding. Eine europäische Quotenregelung böte einen verbindlichen Rechtsrahmen für alle Mitgliedsländer.
Auch in Luxemburg wird zunehmend über die Einführung einer Frauenquote nachgedacht. Die luxemburgische Gleichstellungsministerin Françoise Hetto-Gaasch sagte in einem rezenten Interview, sie unterstütze die Initiative der EU-Kommissarin. Die Unternehmen hätten bis 2014 Zeit ihren Anteil an Frauen in führenden Positionen selbst zu erhöhen. Danach droht die Ministerin, die Firmen durch ein Gesetz dazu zu zwingen.
Bislang kommt die Gleichberechtigung von Frauen in den Chefetagen der Konzerne nur schlecht voran. Nach Angaben der Kommission sind derzeit nur 12 Prozent der Aufsichtsräte in Europa weiblich. In Deutschland liegt der Anteil bei 13 Prozent. Im Großherzogtum liegt der Anteil der Frauen in Führungspositionen in Augenblick bei nur 22 Prozent.
De Maart

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