Dank Erasmus können Studenten seit fast 25 Jahren einen Semester oder ein Unternehmens-Praktikum im Ausland machen. Zu diesem Zweck unterschreiben Universitäten untereinander Verträge, die EU-Kommission stellt die Finanzmittel für Stipendien zur Verfügung.
In Luxemburg betreut die ANEFORE asbl. diesen Bereich. Sie legte am Montag die aktuellen Zahlen vor. Die veröffentlichten Daten beinhalten immer zwei Jahresangaben, weil die Verträge mit den Universitäten vom 1. Juni des Jahres bis zum 1. September des folgenden Jahres geschlossen werden. Im Dezember werden anschließend die Berichte mit den Statistiken erstellt, so dass die Zahlen ANEFORE erst danach erreichen und deren Auswertung dementsprechend spät erfolgt.
Erasmus-Stipendium
Die Betreuung des EU-Programms in Luxemburg übernimmt die ANEFORE asbl. Mit einem jährlichen Budget von 650.000 Euro beteiligt sich die Organisation an der Finanzierung der Mobilität von Hochschulstudenten und –personal. Wenn Luxemburger Studenten sich für ein Auslandssemester an einer Uni einschreiben wollen, müssen sie ihre vollständigen Unterlagen dorthin einreichen.
Durchschnittlich 650 Euro monatlich bekommen Erasmus-Studenten für ein Betriebspraktikum, je nach Gastland. Der Betrag für ein Auslandssemester an einer Uni liegt etwa bei 300 Euro. Im Großherzogtum nehmen die Uni Luxemburg, der Lycée Technique des Arts et Métiers, dee Lycée Technique pour Professions de Santé und die l’Ecole de Commerce et de Gestion am Austauschprogramm teil. Jährlich stellt die Europäische Union 450 Millionen Euro für die Förderung der teilnehmenden Hochschulen in den 33 teilnehmenden Ländern (die Schweiz kommt demnächst dazu).
Unternehmens-Praktikum
„Was weniger bekannt ist, aber wie ein Auslandssemester gefördert und anerkannt wird, ist das Praktikum in einem Betrieb“, erklärt Karin Pundel, Direktorin vom ANEFORE asbl. im Tageblatt.lu-Gespräch. Seit 2007 gibt es die Möglichkeit, „ein ‚Stage‘ von 3 bis 12 Monaten in einem ausländischen Unternehmen zu absolvieren“, erklärt Pundel.
Neben dem Auslandssemester an einer Uni bringe diese Variante des Austauschs eine praktische Komponente und Horizonterweiterung im akademischen Werdegang eines Studenten, betont Karin Pundel. Wenn sie sich für die Zukunft etwas wünschen könnte, so die ANEFORE-Verantwortliche? Sie würde es begrüßen, „wenn mehr Studenten von der Uni Luxemburg, ein Betriebspraktikum im Ausland absolvieren würden.“
Auf Nummer sicher
Luxemburgische Erasmus-Studenten bevorzugen eher das Vertraute, so Pundel in Bezug auf die Wahl der Länder fürs Auslandssemester. Deutschland und Frankreich wären die erste Wahl, insbesondere die Universitäten in der Großregion wären bei den angehenden Akademikern sehr beliebt. „Natürlich ist die Wahl einer Hochschule in erster Linie davon abhängig, ob sie die nötigen Verträge mit der einheimischen Universität abgeschlossen hat, damit man den Auslandsaufentahalt auch als solcher anerkannt bekommt. Aber es wäre wünschenswert, wenn die Studenten sich trauen würden, auch mal Länder wie Polen, Norwegen oder die Türkei für ihren Erasmus-Aufenthalt zu wählen“, so Karin Pundel.
Beliebtes Auslandsziel
Seit 2006/2007 hat sich die Zahl der Studenten, die sich für ein Semester an der Uni Luxemburg einschrieben, von 24 auf 57 (2009/2010) mehr als verdoppelt. Ein positiver Trend ist ebenso bei den Unternehmens-Praktika zu verzeichnen. Nach deren Einführung bei Erasmus kletterten die Teilnehmerzahlen von 163 (2007/2008) auf 256 (2009/2010).
„Die Bandbreite der Praktikumsanbieter reicht von der Bank bis zum Kleinunternehmen, quer durch alle Branchen vertreten“, betont Karin Pundel. Mehr als 150 Firmen beteiligen sich derzeit am Erasmus-Programm und nehmen Auslandsstudenten auf, heißt es.
Wachsende Zahlen
Die Studenten werden immer mobiler, belegen die rezenten Zahlen, die die Organisation am Dienstag mitteilte. Insgesamt haben in Europa 2009/2010 35.600 Studenten den Weg ins Ausland gesucht, was eine Steigerung von 17 Prozent ausmacht.
23 Teilnehmer aus Luxemburg aus dem BTS Lehrgang am Lycée Technique pour Professions de Santé nutzten die Möglichkeiten von Erasmus für ein Betriebspraktikum aus. Sie gingen nach Deutschland, Italien, Portugal und Frankreich.
Auf den Vormarsch
Derzeit nehmen 32 Länder am Erasmus-Programm teil – die 27 EU-Mitgliedstaaten gemeinsam mit Kroatien, Lichtenstein, Norwegen und der Türkei. Während fürs Jahr 2009/2010 in diesen Ländern die Zahl der teilnehmenden Studenten um 7,4 Prozent gestiegen ist, kletterte sie in Luxemburg auf 9,8 Prozent gegenüber 2008/2009. 468 Studenten bekamen demnach ein Erasmus-Stipendium für einen Auslandsaufenthalt 2009/2010, während es 2008/2009 nur 426 waren.
 
		    		 De Maart
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