Freitag7. November 2025

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50 Prozent Kinder unterernährt

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Das Kinderhilfswerk Unicef stockt seine Hilfen für hungernde somalische Kinder in den kenianischen Flüchtlingscamps weiter auf.

Fast die Hälfte aller Kinder sei beim Eintreffen in den Dadaab-Lagern unterernährt, teilte die Organisation am Freitag mit. „Berichte von Kindern, die auf dem Weg oder kurz nach Erreichen der Camps sterben, sind beunruhigend häufig“, hieß es.

Die Hilfe für die Hungernden in Somalia wird nun auch noch durch Gewalttaten erschwert. Bei einem bewaffneten Überfall auf eine Hilfsgüterlieferung der Vereinten Nationen in der Hauptstadt Mogadischu sind am Freitag wahrscheinlich mehrere Menschen getötet worden. „Das Welternährungsprogramm hat von einem Zwischenfall bei der Hilfsverteilung für Binnenflüchtlinge in Mogadischu erfahren, bei dem es mehrere Opfer gegeben haben soll“, sagte eine UN-Mitarbeiterin der Nachrichtenagentur dpa.
Die Plünderung ereignete sich demnach in der Nähe eines Camps für Vertriebene. Der britische Sender BBC sprach von fünf Toten und mehreren Verletzten. Wer die Täter genau waren, war unklar. Einige Medien sprachen von Regierungssoldaten, die den Transport angegriffen hätten, als Flüchtlinge auf ihre Ration warteten. Nähere Einzelheiten waren zunächst nicht bekannt. Aber der Zwischenfall zeige, mit welchen Problemen die Helfer in dem gefährlichen Umfeld Somalias zu kämpfen hätten, hieß es. (dpa)

Die lebensrettenden Maßnahmen umfassten unter anderem Lebensmittel, medizinische Versorgung, Wasser und Sanitäreinrichtungen. Etwa 80 Prozent der 1300 Somalier, die täglich im Durchschnitt die Lager erreichten, seien Frauen und Kinder.

Erstversorgung

Unicef arbeitet auch mit Partnern vor Ort zusammen, um im Grenzort Liboi Ernährungszentren zur Erstversorgung einzurichten. „Viele somalische Familien, die in Liboi die Grenze nach Kenia überqueren, wissen nicht, dass sie weitere 100 Kilometer laufen müssen, um die Dadaab-Camps zu erreichen», sagte Olivia Yambi von Unicef. Der Gesundheitszustand vieler Kinder sei dabei so prekär, dass sie Soforthilfe brauchten: „Sie können nicht warten, bis sie in Dadaab behandelt werden.“

Mittlerweile leben über 400 000 Menschen im größten Flüchtlingscamp der Welt. Zahlenmäßig seien die Lager damit die drittgrößte Stadt Kenias.

Am schlimmsten bleibt die Situation aber nach wie vor in Somalia selbst. Der arabische Sender Al Dschasira zitierte US-Regierungsbeauftragte, wonach allein in den vergangenen 90 Tagen 29 000 Kinder in dem Bürgerkriegsland verhungert sind. Kurz zuvor hatten die Vereinten Nationen in drei weiteren somalischen Regionen offiziell eine Hungersnot ausgerufen. Damit wurden mittlerweile fünf Regionen zu Hungerzonen erklärt.