Sonntag9. November 2025

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Scharfe Kritik und Millionen-Schaden

Scharfe Kritik und Millionen-Schaden
(dpa)

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Harsche Kritik von Premierminister Cameron: Den Randalierern gehe es nicht um Protest oder politische Aussagen. Auch in den nächsten Tagen sollen Tausende von Polizisten im Einsatz bleiben, um neue Krawalle zu verhindern.

Der britische Premierminister David Cameron hat bei einer Sondersitzung des Parlaments die Gewalt auf den Straßen des Landes scharf verurteilt. „Es gibt dafür absolut keine Entschuldigung“, sagte er. Es gehe den Randalierern nicht um Protest oder politische Aussagen. „Es geht ihnen um Diebstahl“, sagte Cameron. Mehr als 1200 mutmaßliche Randalierer seien bereits festgenommen worden. Viele weitere würden durch die Auswertung von Videoaufzeichnungen identifiziert und ebenfalls in Untersuchungshaft kommen.

Um neue Krawalle zu verhindern, bleiben auch in den nächsten Tagen rund 16 000 Polizisten in London im Einsatz, teilte der Regierungschef mit. Cameron räumte ein, dass es zu Beginn der Krawalle am vergangenen Wochenende Mängel bei der Reaktion der Sicherheitskräfte gab. Inzwischen werde aber längst hart durchgegriffen. „Wir lassen es nicht zu, dass auf unseren Straßen ein Klima der Angst herrscht“, betonte der Premierminister.

Mehr Polizeipräsenz

„Wir müssen ein Jahr vor den Olympischen Spielen zeigen, dass Großbritannien nicht zerstört, sondern aufbaut“, sagte Cameron. Auch dafür soll die britische Polizei künftig bei Krawallen mehr Entscheidungsspielraum bekommen. So soll Polizisten erlaubt werden, die Gesichtsmasken von vermummten Gewalttätern zu entfernen, sagte Cameron.

Der Sachschaden durch die Krawalle wird sich laut Cameron voraussichtlich auf bis zu 200 Millionen Pfund belaufen. Er kündigte einen staatlichen Fonds für die betroffenen Gemeinden und Stadtteile an, aus dem Aufräum- und Reparaturarbeiten bezahlt werden sollen.

Die Krawalle waren am Samstag im nördlichen Londoner Stadtteil Tottenham ausgebrochen und hatten sich in den vergangenen Tagen immer weiter ausgebreitet. Auslöser war der Tod eines 29 Jahre alten dunkelhäutigen Familienvaters, der von der Polizei erschossen worden war. Ballistische Untersuchungen ergaben, dass der Mann selbst nicht auf die Polizisten geschossen hatte. Das hatte Scotland Yard zuvor behauptet.