„Zu sehen, wie die Freiheitsflagge über Tripolis weht, macht mich unglaublich glücklich und stolz auf mein Volk“, sagte der 48-Jährige dem Wochenmagazin „Die Zeit“ am Mittwoch in London. Wenn die Menschen es wollten, sei er „bereit zu dienen“. Darüber müsse aber das Volk entscheiden.
Der Prinz forderte den Aufbau eines demokratischen Staatswesens. Nach seiner Einschätzung ist Libyen nicht auf dem Weg, ein unregierbares Land zu werden: „Nein! Libyen ist nicht Afghanistan oder der Irak oder der Jemen. Das Stammessystem ist ein völlig anderes. Die Clans wollen keine Macht, sie wollen nur ein vernünftiges Leben. Die Libyer sind keine muslimischen Fanatiker.“
Gaddafi putschte
Libyens langjähriger Machthaber Muammar al-Gaddafi hatte sich 1969 mit einer Gruppe von Offizieren an die Macht geputscht und das Königshaus abgeschafft. Mohammed al-Senussi verließ 1988 mit seinem kranken Vater, dem damaligen Kronprinz Hassan, Libyen in Richtung Großbritannien. Zuvor hatte Gaddafi das Haus der Königsfamilie niederbrennen lassen.
1992 starb Kronprinz Hassan. Seither organisierte Prinz Mohammed, wie er genannt wird, Treffen und Demonstrationen von Oppositionellen in den Vereinigten Staaten, in Frankreich und in England. Er lebt von den Zuwendungen von Exillibyern und königstreuen Familien in der Heimat.
Einen Tag nach der Erstürmung von Muammar al-Gaddafis Machtzentrale hat es am Mittwoch in der libyschen Hauptstadt Tripolis weiter Schießereien gegeben. Rebellen und Anhänger Gaddafis lieferten sich Kämpfe nahe des internationalen Flughafens sowie im südwestlichen Vorort Al-Hadaba al-Chadra, wie die Aufständischen mitteilten. Schusswechsel gebe es außerdem im Süden der Stadt um den Militärkomplex Bab al-Asisija, wo sich auch Gaddafis Residenz befindet. Rebellen hatten die Machtzentrale des langjährigen Diktators am Dienstag erobert.
De Maart

Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können