Donnerstag30. Oktober 2025

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Terroranschläge fordern etliche Opfer

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Im Zentrum Neu Delhis explodiert eine Bombe vor einem Gerichtsgebäude, neun Menschen sterben. In Quetta reißen Selbstmordattentäter mindestens 22 Menschen mit in den Tod.

Knapp zwei Monate nach einer blutigen Bombenserie in Mumbai ist die indischen Hauptstadt Neu Delhi von einem Terroranschlag erschüttert worden. Bei der Explosion eines Sprengsatzes vor dem Obersten Gericht der Metropole kamen am Mittwoch mindestens neun Menschen ums Leben. 47 weitere seien zum Teil schwer verletzt worden, sagte Innenminister Palaniappan Chidambaram in einer Erklärung vor dem Parlament.

„Delhi ist eine Zielscheibe von Terroristen.“ Noch allerdings sei unklar, welche Gruppe die Verantwortung für den jüngsten Anschlag trage, sagte Chidambaram weiter.

Bombe in einer Aktentasche

Innenstaatssekretär R.K. Singh sagte Reportern, der Sprengsatz sei in einer Aktentasche versteckt gewesen. Die Polizei habe Teile der zerstörten Tasche sichergestellt. Einsatzkräfte riegelten den Tatort weiträumig ab und nahmen Ermittlungen auf. In Neu Delhi und anderen Großstädten des Landes wurden die Sicherheitsvorkehrungen vor wichtigen Gebäuden und Einrichtungen der Regierung verschärft.

Nach Medienberichten war die Bombe am Vormittag (Ortszeit) kurz vor den ersten geplanten Anhörungen des Tages vor einem der Haupteingänge des Gerichtsgebäudes explodiert. Zum Zeitpunkt der Detonation hatten sich mehr als 150 Menschen vor Tor 5 versammelt und auf Einlass gewartet.

„Wir haben auf unseren Anwalt gewartet, als es eine heftige Explosion gab“, sagte ein Augenzeuge dem Sender Times Now. „Dann lagen Körperteile um uns herum und Menschen schrien.“

Im Zentrum der Macht

Das Gerichtsgebäude befindet sich im Zentrum Neu Delhis. In unmittelbarer Nähe liegen unter anderem mehrere Regierungsgebäude und das indische Parlament. Auch zahlreiche Politiker und Bürokraten haben in dem Stadtgebiet ihre offiziellen Residenzen.

Das Oberste Gericht – der High Court – ist die zweithöchste Instanz der indischen Justiz. Landesweit gibt es 21 dieser Gerichtshöfe, die für unterschiedliche Regionen zuständig sind. Das höchste Gericht Indiens ist der Supreme Court in Neu Delhi.

Tatort Mumbai

In Indien hat es in den vergangenen Jahren zahlreiche schwere Terroranschläge gegeben. Erst Mitte Juli waren bei der Explosion von drei Sprengsätzen in der Finanzmetropole Mumbai (Mumbai) 26 Menschen getötet und mehr als 120 verletzt worden. Mumbai war im November 2008 auch Schauplatz einer dreitägigen Terrorserie, bei der Angehörige einer aus Pakistan operierenden Extremistengruppe unter anderem zwei Luxushotels besetzt und mehr als 160 Menschen getötet hatten.

Auch in Neu Delhi gab es immer wieder Anschläge. Im September 2008 starben mehr als 20 Menschen bei Explosionen in drei Stadtteilen. Im Oktober 2005, wenige Tage vor dem populären Hindu-Lichterfest, kamen bei einer Bombenserie insgesamt 60 Menschen ums Leben. Mehr als 250 wurden verletzt. Das Oberste Gericht war im Mai dieses Jahres Ziel eines Anschlags. Vor dem Gebäude explodierte ein Sprengsatz, durch den jedoch niemand verletzt wurden.

Anschlag gegen General in Pakistan

Zwei Selbstmordattentäter haben bei einem Angriff auf das Haus eines Generals der pakistanischen Grenztruppen im Südwesten des Landes mindestens 22 Menschen mit in den Tod gerissen. Etwa 50 weitere seien am Mittwoch in der Provinzhauptstadt Quetta verletzt worden, sagte ein Vertreter der Regionalregierung. Darunter sei auch Brigadegeneral Farrukh Shehzad. Die Ehefrau des Offiziers kam den Angaben zufolge bei dem Anschlag ums Leben.

Einer der Täter habe sich vor dem Anwesen des Generals in einem Auto in die Luft gesprengt und dabei ein Loch in die Schutzmauer gerissen, sagte der Sprecher. Der zweite sei durch die Öffnung in den das Haus eingedrungen. Dort habe er zunächst mehrere Handgranaten geworfen und dann einen am Körper befestigten Sprengsatz gezündet.

Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat. Geheimdienst und paramilitärische Grenztruppen hatten in Quetta, der Hauptstadt der Provinz Baluchistan, erst am Montag ein führendes Mitglied der Terrororganisation Al-Kaida und zwei weitere Angehörige des Netzwerks festgenommen. General Shehzad war nach pakistanischen Angaben an dem Einsatz beteiligt gewesen.