Diese Abmachungen seien „verfassungs- und gesetzeswidrig“, kritisierten sie am Freitag in Belgrad im Kosovo-Parlamentsausschuss, berichteten die Medien übereinstimmend in Belgrad. Der serbische Verhandlungsführer Borislav Stefanovic wurde des Landesverrats bezichtigt. Dennoch sollen die Verhandlungen am Montag in Brüssel weitergehen.
Auch die Führer der vier serbischen Gemeinden im Nordkosovo verwarfen in der Ausschusssitzung die Abmachungen, weil sie einer Anerkennung der Unabhängigkeit Kosovos durch Serbien gleichkämen. Zuvor hatte selbst das serbische Außenministerium nach Zeitungsberichten vom Freitag die Übereinkunft zwischen Belgrad und Pristina kritisiert. Auch das Innen- und Justizministerium sollen sich danach dieser Position angeschlossen haben. Zu den Kompromissne gehört unter anderem eine Abmachung über Kopien der von Belgrad 1999 entwendeten Katasterbücher.
Das fast nur noch von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich 2008 von Serbien abgespalten. Obwohl knapp 90 Staaten, darunter die große Mehrheit der EU, die USA, Kanada, die Türkei und Saudi Arabien, den unabhängigen Staat Kosovo inzwischen anerkannt haben, will Serbien seine frühere Provinz wieder zurückhaben. Während die Serben nur noch weniger als zehn Prozent der gesamten Kosovo-Bevölkerung stellen, bilden sie im Norden des Landes eine kompakte Mehrheit. Große EU-Länder wollen am 9. Dezember Serbien nur dann den Status eines Beitrittskandidaten verleihen, wenn es Kompromisse im Kosovo gemacht hat.
De Maart

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