„Die Afghanen wollen die Großzügigkeit der internationalen Gemeinschaft nicht einen einzigen Tag länger als absolut notwendig in Anspruch nehmen“, sagte Karsai am Montag bei der Afghanistan-Konferenz in Bonn. „Aber um unseren Erfolg gewiss und unseren Fortschritt unumkehrbar zu machen, brauchen wir Ihre standhafte Unterstützung mindestens noch ein Jahrzehnt lang.“
Karsai bekräftigte, dass die Übergabe der Verantwortung von der Nato an die afghanischen Sicherheitskräfte wie geplant in rund drei Jahren abgeschlossen werden solle. „Wir sind fest entschlossen, den Übergabe-Prozess bis 2014 abzuschließen.“ Karsai hob die Bedeutung der Konferenz in Bonn hervor, bei der die Staatengemeinschaft zehn Jahre nach Beginn ihres Engagements über Afghanistans Zukunft nach 2014 berät. „Heute in Bonn wird wieder Geschichte geschrieben.“
Zerbrechliche Demokratie
Der Präsident betonte die Fortschritte, die seit 2001 erreicht worden seien. So seien in zehn Jahren mehr Straßen gebaut worden als in der Geschichte Afghanistans. Dennoch stünde das Land noch vor Herausforderungen, die das Potenzial hätten, die Fortschritt zunichte zu machen. „Unsere junge Demokratie bleibt zerbrechlich.“ Die größten Schwierigkeiten bereite die schlechte Sicherheitslage. Karsai sagte eine stärkere Bekämpfung der Korruption zu.
Der Präsident kritisierte, weiterhin fänden Extremisten außerhalb Afghanistans Zuflucht. Pakistan nannte er nicht beim Namen. Die Atommacht wird verdächtigt, afghanische Aufständische wie die Taliban zu unterstützen. Pakistan boykottiert die Konferenz in Bonn aus Protest gegen einen US-Angriff auf Armeeposten im Grenzgebiet zu Afghanistan.
Karsai sagte, seine Regierung werde sich weiterhin um Aussöhnung mit den Aufständischen bemühen. Die Ermordung von Ex-Präsident Burhanuddin Rabbani, der Verhandlungen mit den Taliban in die Wege leiten sollte, sei aber ein schwerer Rückschlag gewesen.
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