Donnerstag6. November 2025

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Reding will Frauenquote durchboxen

Reding will Frauenquote durchboxen
(dpa)

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EU-Kommissarin Viviane Reding will im Sommer konkrete Vorschläge für eine EU-weite Frauenquote machen. "Ich bin kein Fan von Quoten. Aber ich mag die Ergebnisse, die Quoten bringen", sagte Reding der Zeitung "Welt".

Die europäische Frauenquote soll laut Vorabbericht aus der Montagausgabe der Zeitung, im Sommer auf den Weg gebracht werden. In Frankreich, das seit 2011 ein Gesetz für die Beteiligung von Frauen an Spitzenjobs hat, sei der Anteil von zwölf auf 22 Prozent gestiegen. „Wo es gesetzliche Regeln gibt, gibt es Fortschritte“, sagte Reding. Hingegen sei ihr bisheriges Angebot freiwilliger Selbstverpflichtung an die Firmen unbefriedigend verlaufen.

Reding will sich bei ihrem Gesetzentwurf auf die Wünsche der EU-Bürger berufen. Daher startet die EU-Kommissarin am Montag eine öffentliche Anhörung bis Ende Mai. Von den Ergebnissen wird abhängen, ob die Brüsseler Behörde einen Gesetzesvorschlag macht oder nur eine Empfehlung. Dabei will Reding auch Vorschläge sammeln zur Höhe der Quote, betroffenen Unternehmen, Zeitvorgaben und Sanktionen.

Enttäuschende Ergebnisse

„Ich bin zu allem bereit. Die EU-Kommission hat in dieser wichtigen gesellschaftlichen Frage seriöse Arbeit geleistet. Jetzt sind die anderen dran, die Regierungen und Unternehmen. Ich gebe ihnen noch einmal Zeit bis zum Sommer. Denn die Bürger wollen die Quote, das zeigen uns die Umfragen“, sagte Reding.

Nennenswerten Fortschritt habe es in Europa nur in Frankreich und den Niederlanden gegeben. In beiden Ländern gibt es gesetzliche Vorgaben für den Anteil von Frauen in Führungspositionen. „In zwei Dritteln der Mitgliedsländer sehen wir nur Stillstand, das ist völlig ungenügend, ja, lächerlich“, sagte Reding, die am Mittag in Brüssel auf einer Pressekonferenz weitere Details zu ihren Plänen vorlegen wollte.

In Luxemburg sind laut einer Eurostat-Umfrage 84 der Befragten der Meinung, dass Frauen die gleichen Chancen im Rennen um Führungspositionen erhalten sollen, als Männer. Etwa ein Drittel hält die Selbstregulierung für das beste Mittel, die Geschlechtergleichheit am Arbeitsplatz herzustellen. 70 Prozent würden Gesetze unterstützen, welche die gleiche Behandlung der Geschlechter am Arbeitsplatz als Ziel hätten. 41 Prozent der Luxemburger halten es für möglich, eine 50/50-Situation bei den Führungspositionen herzustellen. Für 41 Prozent definiert sich die Gleichbehandlung durch die gleichen Gehälter. In Luxemburg ist etwa ein Drittel der Befragten der Auffassung, dass in den nächsten fünf Jahren im Bereich der Geschlechtergleichstellung erhebliche Fortschritte erzielt werden müssen.