Innenminister Ralf Jäger (SPD) löste am Donnerstag den Verein „Hells Angels MC Cologne“ und eine Unterstützergruppe auf. Die Landespolizei mache bei der Verfolgung krimineller Rockergruppen keine Pause, teilte Jäger mit. Spezialeinheiten durchsuchten am Donnerstag mehr als 30 Wohnungen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sowie das Clubhaus der Rockerbande in Frechen bei Köln.
Das Innenministerium hatte erst in der vergangenen Woche einen Club der rivalisierenden Rockerbande Bandidos in Aachen und fünf der Untergruppen in der Region aufgelöst. Beide Aktionen verliefen in der heißen Phase des Landtagswahlkampfes. Am 13. Mai wird in Nordrhein-Westfalen gewählt.
Mehrere hundert Polizisten waren am Morgen beteiligt, sicherten Beweismaterial und beschlagnahmten Vereinsembleme und markante Rocker-Kutten. In den Wohnungen seien auch mehrere Rocker angetroffen worden, sagte ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur dapd in Köln. Es habe aber keine Probleme gegeben. Niemand sei festgenommen worden. Der Einsatz sollte am Mittag beendet sein.
Wiederholte Aktionen
In den zurückliegenden Wochen war die Polizei bereits mehrfach gegen Rockerbanden in NRW vorgegangen. Neben der Aktion in Aachen waren schon zuvor Räume der Bandidos in Herne und Bochum durchsucht worden, um eine Massenschlägerei zwischen Bandidos und Mitgliedern der Hells Angels aufzuklären. Rund 100 Rocker hatten sich im Januar in Mönchengladbach geprügelt.
Mit 400 Mitgliedern sind die Bandidos laut Landeskriminalamt die mitgliederstärkste Rockergruppierung in NRW, gefolgt von den Hells Angels mit 250, Gremium mit 200 und den Outlaws mit 50 Mitgliedern. Insgesamt sind die Rocker im Land in fast 50 Chaptern organisiert – vor sieben Jahren waren es noch die Hälfte. Vor den beiden jüngsten Verboten war erst einmal ein Rockerverein in NRW aufgelöst worden. Betroffen war das Düsseldorfer Chapter der Hells Angels im Jahr 2001.
De Maart

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