Mittwoch26. November 2025

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Nürburgring wird ausgeschrieben

Nürburgring wird ausgeschrieben

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Viele Legenden ranken sich um den Nürburgring. Nun wird der Verkauf der in Schieflage geratenen Eifel-Rennstrecke eingeleitet - mit Anzeigen in internationalen Zeitungen.

Es dürfte nicht häufig vorkommen, dass eine Rennstrecke in Zeitungen zum Verkauf angeboten wird – doch genau das passiert nun mit dem krisengeschüttelten Nürburgring. An diesem Mittwoch wollen Ring-Sanierungsgeschäftsführer Thomas Schmidt und Sachwalter Jens Lieser die Eifel-Strecke in internationalen Gazetten ausschreiben – der Startschuss für den europaweiten Verkaufsprozess. Am Ende könnte der Ring erstmals in seiner gut 85-jährigen Geschichte in private Hände kommen. Es wäre ein neues Kapitel in der turbulenten Geschichte des insolventen Rings, auf dem schon zahlreiche Motorsport-Legenden jubelten.

Noch ist unklar, ob der Ring als Ganzes – also mit dem überdimensionierten Freizeitpark, im Volksmund „Kirmes“ genannt – oder in Teilen veräußert wird. Ende Februar hatte der Sprecher von Sachwalter Lieser, Pietro Nuvoloni, von einer Reihe von Interessenten gesprochen. „Wir haben schon etwa 30 bis 50 Interessenbekundungen bekommen. Fünf bis zehn davon sind sehr interessant“, sagte er. Es sei kein Oligarch oder reicher Scheich darunter, der eine Privatrennstrecke wolle, sondern alle hätten eine Beziehung zum öffentlichen Rennsport.

Zugang erwschweren

Genau das ist dem Verein „Ja zum Nürburgring“ wichtig. Er befürchtet, ein Verkauf an einen Investor könnte den öffentlichen Zugang zur Strecke erschweren. Vertreter des Vereins, der Landesregierung und des Ring-Betriebsrates hatten Mitte April nach einem Treffen bei der EU in Brüssel gemeinsam bekräftigt, der Ring solle für alle zugänglich und bezahlbar bleiben.

Rot-Grün will das mit einem Landesgesetz erreichen. Unklar ist, ob sich ein solches Schutzgesetz nur auf die Nordschleife oder auch auf die Formel-1-Strecke beziehen würde, auf der am 7. Juli Sebastian Vettel und Co. beim Großen Preis von Deutschland unterwegs sein werden. Die EU-Kommission fordert bei der Ausschreibung zwar, dass es keine Vorgaben für Investoren gibt, würde laut Land ein solches Gesetz aber akzeptieren.

Zeit drängt

Klar ist: Die Zeit für den Verkauf drängt, er soll möglichst noch in diesem Jahr über die Bühne gehen. Denn Brüssel prüft derzeit, ob Beihilfen für den Ring in Höhe von rund einer halben Milliarde Euro rechtens waren. Es droht eine Forderung von bis zu 480 Millionen Euro, die 2014 kommen könnte. Falls bis dahin kein Investor gefunden wird, könnten alle Lichter ausgehen. Sachwalter-Sprecher Nuvoloni formulierte dies im Februar so: „Der Verkauf muss vorher abgeschlossen sein, sonst droht nach einer Beihilfe-Entscheidung die Schließung des Nürburgrings.“