Im Osten der Ukraine spitzte sich die Lage unterdessen immer weiter zu: In Charkow wurde der prorussische Bürgermeister Gennadi Kernes angeschossen und schwer verletzt.
Kernes galt als entschiedener Gegner der prowestlichen Maidan-Bewegung, die im Februar den Präsidenten Viktor Janukowitsch stürzte. Allerdings näherte er sich inzwischen der neuen Regierung in Kiew an und erklärte, dass er die prorussischen Aufständischen nicht unterstütze.
In der Stadt Kostjantyniwka, die etwa auf halben Weg zwischen Donezk und Slawjansk liegt, besetzten prorussische Bewaffnete das Rathaus.
Signale aus Moskau
Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hat ihre Forderung nach Freilassung der Militärbeobachter in der Ostukraine bekräftigt. Zugleich äußerte sich der Schweizer Bundespräsident und OSZE-Vorsitzende Didier Burkhalter am Montag zuversichtlich, dass das OSZE-Mitglied Russland seinen Einfluss auf die prorussischen Separatisten entsprechend geltend machen werde.
Die OSZE habe klare Signale von Moskau erhalten, dass Russland keine lange Krise um die entführten Militärbeobachter wolle, sagte Burkhalter bei einer OSZE-Konferenz zur Terrorismusbekämpfung in Interlaken. Vor Ort habe sich die Lage allerdings bislang nicht geändert. „Ich rufe alle Akteure zum Dialog auf“, sagte Burkhalter, der auch Außenminister der Schweiz ist. Zur Frage von Journalisten, ob er die Geiselnehmer in der Ostukraine für Terroristen halte, wollte Burkhalter keine Stellung nehmen.
Die OSZE sei Teil der Lösung in der Ukraine, sagte Burkhalter. Dafür sei aber ein politischer Wille nötig. Er rief zugleich zur Umsetzung der Genfer Ukraine-Vereinbarung zwischen den USA, Russland, der EU und der Übergangsregierung der Ukraine vom 17. April auf. Danach sollen besetzte Gebäude geräumt und illegale Gruppen entwaffnet werden. Dafür wolle die OSZE die Vermittlungsarbeit ihrer Beobachter in der Ukraine stärken. Zudem gehe es ihr um „objektive Informationen über die Lage vor Ort“. Die Beobachter seien „die Augen und die Ohren“ der OSZE.
De Maart

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