„Fehler im System“

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Am Dienstag begann der Prozess zur LuxLeaks-Affäre. Eine erste Zeugin, eine Vertreterin von PwC, wurde gehört. Sie schilderte noch einmal die Geschehnisse aus der Sicht der Firma.

Der erste Zeuge im Prozess um die LuxLeaks-Affäre wurde am Dienstag in Luxemburg gehört. Es handelte sich um eine Vertreterin von PwC. Sie hat dem Gericht geschildert, wie das Datenleck aus der Sicht der Firma abgelaufen ist. Die erste Informationen über einen Leck erhielt die Firma von Kollegen aus England. Diese erklärten PwC in Luxemburg, Kunden wären von Journalisten ausgefragt worden. Letztere haben den besagten Kunden erklärt, sie hätten Dokumente.

Kurz darauf erschien eine Sendung über die Affäre bei „Cash Investigation“ auf dem französischen Fernsehsender France 2. Später auch bei „Private Eye“, einem britischen Wirtschaftsmagazin. Daraufhin hat die Firma eine interne Untersuchung eingeleitet. So konnten sie herausfinden, dass Antoine Deltour die Dokumente entwendet hat. Er verließ die Firma am 14. Oktober 2010.

45.000 Seiten

Am 13. Oktober, also am Tag vor seiner Kündigung, habe er innerhalb von 29 Minuten insgesamt 45.000 Seiten aus dem System kopiert, erklärte die Vertreterin. Dies sei durch einen Fehler im System möglich gewesen. Diesen Fehler hat Deltour nicht bewusst benutzt. Allerdings sei es ohne diesen Fehler ihm nicht möglich gewesen, Zugriff auf die Dokumente zu erhalten.

Bis dahin war PwC zufrieden mit Deltours Arbeit, so die Zeugin. Bei einem Gespräch, das jedesmal mit Angestellten geführt wird, die die Firma verlassen, sei er allerdings wegen seiner Frustration aufgefallen. Der Grund: Eine zu hohe Arbeitsbelastung.

16 Steuererklärungen

Raphaël Halet, der genau wie Antoine Deltour Mitarbeiter von PwC war, hat 16 Steuererklärungen von Betrieben mitgehen lassen. Die Firma machte Druck auf ihn, unter anderem durch eine Durchsuchung. Schlussendlich haben Halet und PwC aber eine Einigung gefunden.

Die Firma verlangte nur einen symbolischen Euro von ihm, erwartete im Gegensatz aber, dass Halet alle Informationen über die Dokumente preisgibt, die er hat mitgehen lassen und erklärt mit wem er bereits gesprochen hat. Der Anwalt hakte nach und fragte, ob PwC der Meinung sei, Halet habe sich an die Einigung gehalten. Die Vertreterin bejahte.