Donnerstag13. November 2025

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Die Ruhe nach dem Sturm in Esch

Die Ruhe nach dem Sturm in Esch
(Nico Wildschutz)

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Am Dienstag herrschte wegen eines massiven Unwetters in Esch Weltuntergangsstimmung. Nach dem Regen kommen nun in der Minetthaupstadt bei den Betroffenen die Fragen.

Es waren Bilder wie aus einem Weltuntergangsfilm. Riesige Hagelkörner fielen vom Himmel, die Wolken schütteten Unmassen an Wasser aus und ständig hörte man Sirenen von Feuerwehrwagen, die durch Esch rannten. Irgendwann beruhigte sich die Situation und es war an der Zeit, sich bei einem Spaziergang durch Esch, die Schäden anzusehen.

Über 100 Einsätze

Die Feuerwehr in Esch hatte über 100 Einsätze an diesem Dienstag zu bewältigen. „Wir wurden in den ersten 10 Minuten nicht weniger als 50 Mal angerufen“, erklärte uns ein Feuerwehrmann. Viele Menschen mussten lange auf die Helfer warten. Doch wenn sowas passiert, dann muss der weniger Betroffene manchmal geduldig sein. Notfälle gehen vor.

Kaum ein paar Straßen von der Redaktion entfernt, treffen wir auf einen Geschäftsbesitzer in der „rue de l’Alzette“. Sein Keller steht unter Wasser. „Es waren auf einmal 25 Zentimeter Wasser im Untergeschoss“, erzählt er uns. „Jetzt ist die Feuerwehr mit vier Pumpen hier und holt das ganze Wasser raus“, erklärt er sichtlich betroffen.

Bank unter Wasser

Wir laufen weiter Richtung Gemeindeplatz. Unterwegs düst uns ein Wasserfahrzeug der Gemeinde Esch mit orangenem Blinklicht entgegen. Auf dem Platz steht ein Feuerwehrwagen. Der Keller der Bank steht unter Wasser. Wir fangen einen Feuerwehrmann ab, der gerade beim Wagen steht.

Er erklärt, dass er von der Feuerwehr Bettemburg ist. „Wir sind mit vier Einheiten hier, um die Kollegen aus Esch zu unterstützen“, so der Mann. Ich hake nach, ob er denn nicht in seiner eigenen Gemeinde gebraucht wird. „In Bettemburg hatten wir gar nichts“, erklärt er, während neben ihm ein Generator brummt.

Noch ein paar Straßen weiter begegnen wir den Geschäftsmann aus der „rue de l’Alzette“ in der „rue Boltgen“ wieder. Er ist hinter seinem Betrieb. Hier pumpt die Feuerwehr gerade mit drei Schläuchen das Wasser aus dem Keller in den Gulli. Die Feuerwehrmänner, es sind auch sehr junge Helfer dabei sehen erschöpft aus, gehen aber systematisch ihrer Arbeit nach.

„Die Feuerwehr bezahlen“

Kaum ein paar Meter weiter, auf der „Place Saint Michel“, stehen viele Gäste eines Cafés auf der Terrasse. Auch hier wird gerade der Keller ausgepumpt. Die Betreiberin und ihre beiden Angestellten hatten ebenfalls mit dem Wasser zu kämpfen. „Wir konnten nichts tun, außer regelmäßig zu kontrollieren, ob das Wasser nicht an irgendetwas mit Strom reicht“, erklärt eine der Angestellten.

Die Betreiberin stellt sich eine andere Frage. „Wir haben ziemlich lange auf die Feuerwehr gewartet. Diese Leute leisten ungeheure Arbeit, auch noch unbezahlt, aber man fragt sich schon, was wäre, wenn wirklich mal eine Katastrophe passiert“. Auch die Frage nach der Bezahlung der Helfer in der Not fällt. „Vielleicht sollte sich Esch die Frage stellen, ob die Feuerwehr nicht bezahlt werden sollte“.

Wir bedanken uns bei ihnen und wollen uns gerade auf den Weg machen. „Ach ja“, fügt die Betreiberin des Cafés hinzu. „Vergessen Sie nicht in ihrem Artikel den Feuerwehrleuten für ihre Arbeit zu danken“.