Viele Europäer fürchten durch den Flüchtlingszuzug eine erhöhte Terrorgefahr. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Pew Research Center hervor. Demnach sind in acht von zehn europäischen Staaten mindestens die Hälfte der Befragten der Ansicht, dass sich das Risiko terroristischer Attacken in ihrem Land erhöht habe. Viele sorgen sich zudem, dass Migranten zu einer wirtschaftlichen Last werden und ihnen Arbeitsplätze sowie soziale Leistungen streitig machen könnten.
Die am Montag veröffentlichte Umfrage wurde vom 4. April bis 12. Mai in Deutschland, Schweden, den Niederlanden, Großbritannien, Frankreich, Spanien, Italien, Griechenland, Ungarn und Polen sowie in den USA vorgenommen. Befragt wurden 11.494 Menschen. Die Daten aus den USA wurden in erster Linie zum Vergleich herangezogen. Die Fehlermarge betrug 3,1 bis 4,6 Prozent.
Ungarns Ängste
2015 kamen mehr als eine Million Flüchtlinge nach Europa, die meisten aus muslimisch geprägten Ländern wie Syrien, Irak und Afghanistan. Fast alle von ihnen beantragten Asyl in der EU, beliebteste Ziele waren Deutschland und Schweden. In Europa hatte es in den vergangenen Monaten mehrere Terroranschläge gegeben, unter anderem in Paris und Brüssel. Dazu bekannte sich die Terrormiliz Islamischer Staat.
Crime is one of the lesser concerns of Europeans about influx of refugees https://t.co/hJQA7J5qKB pic.twitter.com/NqtfHE0fc8
— Pew Research Center (@pewresearch) 12. Juli 2016
Der Umfrage zufolge geht nur in Spanien und Schweden die Mehrheit der Befragten nicht davon aus, dass sich die Wahrscheinlichkeit von Terroranschlägen erhöht habe. Am besorgtesten sind Ungarn (76 Prozent) und Polen (71 Prozent). In diesen beiden Ländern gehen auch mehr Bürger davon aus, dass Flüchtlinge eine Last für ihr Land darstellen und ihnen Arbeitsplätze und Sozialleistungen wegnähmen.
Talente gesucht
In der Studie heißt es dazu: „Es ist wichtig zu sehen, dass die Sorgen über Flüchtlinge nicht notwendiger Weise mit der Zahl der Flüchtlinge, die in das Land kommen, verbunden sind.“ So gab es in Polen lediglich einige tausend Asylbewerber. In Deutschland dagegen sind nur 31 Prozent der Befragten besorgt über die Flüchtlinge – registriert wurden hier im vergangenen Jahr 1,1 Millionen Asylbewerber.
Deutschland und Schweden sind denn der Umfrage zufolge auch die einzigen Länder, in denen mindestens die Hälfte der Befragten meint, Flüchtlinge machten ihre Länder wegen ihrer Arbeitsleistung und Talente stärker. Die Frage, ob die steigende Zahl von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Nationalitäten ihr Land zu einem besseren Ort zum Leben machten, beantworteten nur wenige positiv.
Besserer Ort
Am stärksten stimmten dieser Aussage noch die Schweden mit 36 Prozent zu. Die vorherrschende Meinung in Frankreich, Deutschland, den Niederlanden und Spanien war, dass sich Vielfalt weder positiv noch negativ auf die Lebensqualität auswirkt. In Griechenland (63 Prozent) und Italien (53 Prozent) geht die Mehrheit sogar davon aus, dass Vielfalt schlecht für ihr Land sei.
Dagegen sagen in den USA 58 Prozent der Befragten, ihr Land werde durch Vielfalt ein besserer Ort zum Leben. Nur sieben Prozent stimmen dieser Aussage nicht zu.
De Maart

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