Binnen weniger Stunden explodierten insgesamt elf Sprengsätze im Badeort Hua Hin, auf der Insel Phuket sowie im äußersten Süden des Landes, wie die Behörden am Freitag mitteilten (Link). Zunächst bekannte sich niemand zu den Anschlägen, die thailändische Polizei schloss einen Terrorakt aus.
Unter den dutzenden Verletzten waren auch drei Deutsche. Das Auswärtige Amt in Berlin riet Deutschen in Thailand zu „äußerster Vorsicht“ und empfahl Reisenden, öffentliche Plätze und Menschenansammlungen zu meiden. Weitere Anschläge könnten nicht ausgeschlossen werden. Der thailändischen Polizei zufolge wurden bei den Anschlägen auch zwei Italiener und ein Österreicher verletzt. Nach Angaben der niederländischen Botschaft waren zudem vier Niederländer unter den Verletzten.
Deutsche, Italiener, Österreicher, Niederländer
Der beliebte Urlaubsort Hua Hin wurde von zwei Doppel-Explosionen erschüttert. Am Donnerstagabend detonierten zunächst zwei Sprengkörper in einem Kneipenviertel. Dabei wurden eine thailändische Straßenhändlerin getötet und mehr als 20 Menschen verletzt. Am Freitagmorgen explodierten dann zwei weitere Bomben in Hua Hin. Ein Mensch wurde getötet. Ebenfalls am Freitagmorgen wurden zwei Bombenexplosionen auf dem beliebten Strand von Patong auf der Urlaubsinsel Phuket gemeldet. Ein Mann wurde leicht verletzt. Drei weitere Bombenanschläge gab es im äußersten Süden Thailands, der mehrere hundert Kilometer von Hua Hin und Phuket entfernt ist. In der Provinz Surat Thani wurde nach Behördenangaben eine städtische Angestellte getötet, als vor der Küstenpolizei eine Bombe explodierte. Bereits am Donnerstag war in der südlichen Provinz Trang ein Thailänder bei einem Bombenanschlag getötet worden.
Im Süden Thailands kämpfen muslimische Rebellen seit langem gegen die thailändische Regierung, es gibt hier immer wieder Bombenanschläge. Sprengstoffattentate auf die weiter nördlich gelegenen Touristenzentren sind indes selten. Der Chef der Militärjunta in Bangkok, Prayuth Chan-Ocha, wertete die Anschlagserie in einer ersten Reaktion als Versuch, „Chaos und Verwirrung zu stiften“. Es gebe keine Grund, „in Panik zu verfallen“, sagte er vor Journalisten. Wer hinter den Anschlägen stecke und welche Motive eine Rolle spielten, wisse er nicht. Die Ermittlungen seien angelaufen.
„Örtliche Sabotage“
Die thailändische Polizei schloss einen Terrorakt aus. „Das ist nur örtliche Sabotage, die sich auf begrenzte Gebiete und Provinzen beschränkt“, sagte der stellvertretende Sprecher der nationalen Polizei, Piyapan Pingmuang. Noch sei unklar, welche Gruppe hinter den Anschlägen stecke. Er wies jedoch Spekulationen zurück, wonach muslimische Rebellen verantwortlich sein könnten. Einige Experten vermuten Gegner der Militärjunta hinter den Taten. „Wer immer sie begangen hat, will der thailändischen Wirtschaft schaden. Dort kann man die Junta am empfindlichsten treffen“, sagte Zachary Abuza vom National War College in Washington.
Der Tourismus ist eine der Haupteinnahmequellen in Thailand, das Land rechnete in diesem Jahr mit einer Rekordzahl von 32 Millionen Besuchern.
De Maart

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