Der VW-Abgasskandal hat jetzt auch juristische Konsequenzen in Luxemburg. Am Montag hat Nachhaltigkeitsminister François Bausch (Déi Gréng) einen ganzen Maßnahmenkatalog in der Affäre um verfälschte Abgaswerte in Motoren des VW-Konzerns präsentiert. Der erste Schritt, am Montag wurde bei der Luxemburger Justiz eine Anzeige gegen Unbekannt erstattet. VW wird also nicht direkt ins Visier genommen (Link).
Audi A1, A3 und A6 fahren mit dem Motortyp EA 189. Genau dieser Motor wurde in Luxemburg homologiert (Link). In dem Motor war eine verbotene Abschalteinrichtung installiert. Damit wurden die Abgaswerte verfälscht. Entsprechende Homologationszertifikate wurden jetzt zurückgezogen.
Die in Luxemburg homologierten Motoren sind auch in Fahrzeugen für den Markt in Südafrika, Algerien und Marokko verbaut; dort gilt die Homologisierung bis auf weiters weiter. Die dort gültigen Abgasnormen liegen allerdings sowieso weit unter den in Europa geltenden. Es wird in Zukunft ein Gesetz geben, um Strafen gegen Betrügersoftware zu ermöglichen. Außerdem sollen die Gesetzte zur besseren Überwachung des Marktes angepasst werden. Im Ministerium wird in der zuständigen Abteilung eigens ein neuer Posten geschaffen. Ein Ingenieur mit entsprechendem Fachwissen soll für die Kontrolle sorgen.
Laxe Kontrollen
Von dem Abgasskandalt waren weltweit 11 Millionen Fahrzeuge des VW-Konzerns betroffen. In Luxemburg sind es 31.521 Fahrzeuge. Bisland wurden 24 Prozent der Autos hierzulande umgerüstet, so Nachhaltigkeitsminister Francois Bausch.
Kurze Wege und eine weniger aufwändige Bürokratie werden als Pluspunkte für Luxemburg genannt. Doch auch dies wirft Fragen auf, schreibt die Berliner Tageszeitung taz am Montag. EU-Politiker halten das internationale Prüfnetzwerk für neue Auto-Modelle seit Jahren für schummelanfällig. In Deutschland ist es nicht billig, in Spanien und Luxemburg drücken die Prüfer angeblich schon mal eine Auge zu und in Großbritannien hören sie nicht so genau hin. Solche Unterschiede soll es in der Praxis zwischen den offiziellen Prüfstellen für neue Pkw-Modelle in Europa geben, wie Europa-Politiker bemängeln und Branchenkenner bereits 2015 hinter vorgehaltener Hand einräumten.
De Maart

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