Donnerstag23. Oktober 2025

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Jahresrückblick 2024Januar: Europaweite Bauernproteste, Eurovision und das umstrittene Bettelverbot

Jahresrückblick 2024 / Januar: Europaweite Bauernproteste, Eurovision und das umstrittene Bettelverbot
 Foto: Editpress/Tania Feller

In unserem großen Jahresrückblick lassen wir für Sie die wichtigsten Momente 2024 noch mal Revue passieren. Diese Ereignisse haben den Januar 2024 geprägt:

1. Januar: Die japanische Hauptinsel Honshu wird am Neujahrstag von einem schweren Beben der Stärke 7,5 sowie Dutzenden Nachbeben erschüttert und von Tsunamiwellen getroffen. Zahllose Häuser auf der in der Präfektur Ishikawa gelegenen Halbinsel Noto stürzen ein oder werden beschädigt. Straßen sind unpassierbar, ein Großfeuer vernichtet ein historisches Marktviertel in Wajima. Mehr als 200 Menschen kommen ums Leben. 

 Foto: AFP

1. Januar: Neues Jahr mit neuer Regierung: CSV/DP sind als Gewinner des Superwahljahres 2023 hervorgegangen und die Regierung Frieden hat 2024 die politische Leitung Luxemburgs inne. Mit dem ersten Tag des Jahres wird die Steuertabelle um vier Indextranchen bereinigt. 2,5 davon stammen aus dem „Solidaritéits-Pak 3.0“, den die Dreierkoalition aus DP, LSAP und „déi gréng“ noch ausgehandelt hatte. Die Regierung Frieden packte dort noch mal 1,5 Tranchen drauf, als eine der ersten Entscheidungen im Amt. Zudem steigt die CO₂-Steuer, es gibt nun einen Sporturlaub für Ehrenämter und die Staatsbeamten können sich über eine Punktwerterhöhung freuen. 

6. Januar: Das Tageblatt titelt an diesem Wochenende „Links denken, Rechts wählen.“ In seinem Artikel begibt sich unser Journalist Julian Dörr auf die Spur eines Paradoxons: Linke Ideen seien in der westlichen Welt verbreitet wie lange nicht. Linke Politik hingegen habe es schwer. Wenige Tage später zieht Stefan Kunzmann mit seiner Analyse „Systemsprenger – Der autokratische Marsch durch die Institutionen“ nach. Die Feststellungen unserer Journalisten werden ein Leitfaden für das internationale Superwahljahr werden. 

8. Januar: Europas Bauern sind verdammt wütend – und verzweifelt. Unter anderem in Deutschland, Belgien, Frankreich, Italien, den Niederlanden und Griechenland kommt es im Januar immer wieder zu großangelegten Protestveranstaltungen. Dabei blockieren sie wichtige Verkehrsachsen, was zu Chaos auf den Straßen führt. Auch Luxemburg ist betroffen: Erst indirekt, als in Deutschland und Frankreich die Bauern die Autobahnen in Grenznähe blockieren und Anfang Februar dann direkt, als sich die Jungbauern an den Protesten auf der Moselbrücke in Schengen beteiligen. Die Forderungen, Sorgen und Ärgernisse richten sich sowohl an die jeweilige Nationalpolitik als auch an die EU. Immer wieder gibt es Berichte, dass rechtsradikale Gruppierungen die Proteste unterwandern und für die eigenen Interessen missbrauchen. 

 Foto: AFP

9. Januar: Der Elysée-Palast gibt bekannt, dass Gabriel Attal als Nachfolger von Elisabeth Borne, deren Rücktritt Emmanuel Macron am Vortag gefordert (und natürlich auch sofort erhalten) hatte, ins Matignon berufen wurde. Er wird damit zum jüngsten Premierminister, den Frankreich je hatte. 

Der französische Bildungs- und Jugendminister Gabriel Attal (l.) blickt auf den französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron 
Der französische Bildungs- und Jugendminister Gabriel Attal (l.) blickt auf den französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron  Foto: AFP

10. Januar: Eine Karikatur in der Revue von Carlo Schneider über Léon Gloden und Serge Tonnar schlägt Wellen auf Facebook. Der ADR-Abgeordnete Tom Weidig droht dem Karikaturisten mit einem „Hausbesuch“. Der Karikaturist nimmt im Tageblatt Stellung – und spart nicht mit Kritik.

12. Januar: Premierminister Luc Frieden hatte zum traditionellen Neujahrsempfang mit Vertretern der Luxemburger Presselandschaft geladen. Etwas überraschend wurde den Journalisten ein gesetzlich verankertes Informationszugangsrecht versprochen.

15. Januar: Das Bettelverbot in Luxemburg-Stadt schlägt auch im neuen Jahr hohe Wellen. Ab sofort wird dessen Umsetzung strenger kontrolliert. Wenige Tage später sorgt die kritische Wortmeldung von Staatsanwalt Georges Oswald zum Bettelverbot für Schlagzeilen. Auch Verfassungsexperte Luc Heuschling kritisiert die Haltung der Regierung. 

20. Januar: Die Chamber soll transparenter werden. Ein erster Schritt sind die Live-Übertragungen von fünf parlamentarischen Kommissionssitzungen. Parlamentspräsident Claude Wiseler erklärt die Reform im Tageblatt-Gespräch.

21. Januar: Beim CMCM-Meeting fallen die nationalen Rekorde en masse. Besonders erfreulich ist aber, dass Kugelstoßer Bob Bertemes vor heimischem Publikum die Quali für Olympia schafft. Damit ist er neben Patrizia van der Weken der zweite Leichtathlet, der in Paris mit dabei sein wird. Am Ende werden 13 Sportler und Sportlerinnen sich ein Ticket für das größte Sportevent des Jahres sichern. 

 Foto: Luis Mangorrinha

25. Januar: Die Salariatskammer vertritt die Interessen von mehr als 600.000 Arbeitnehmern, die im Land arbeiten oder eine Rente beziehen, unabhängig von ihrer Nationalität oder ihrem Wohnort, und stellt damit die wohl demokratischste aller nationalen Institutionen dar. 2024 ist für die Arbeitnehmerkammer (CSL) ein besonderes Jahr: Sie feiert ihr hundertjähriges Jubiläum. 

26. Januar: Schwarzer Freitag für die Gemeinde Junglinster – und die „Gemeng“ im wahrsten Sinne des Wortes: In der Nacht war das Dach des Rathauses in Brand geraten. Die Löscharbeiten erwiesen sich als schwierig und langwierig – erst 36 Stunden später waren auch die letzten Flammen erloschen. 130 professionelle und freiwillige Feuerwehrleute waren im Einsatz. Der Schaden am Gebäude war am Ende so groß, dass die Gemeinde hier ihrer Arbeit nicht mehr nachkommen kann. In den kommenden Tagen wurde fieberhaft nach einer vorübergehenden Lösung für die Gemeindedienste gesucht. 

 Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

27. Januar: Luxemburg ist im Eurovision-Fieber: Nach 31 Jahren Abwesenheit ist das Großherzogtum wieder beim ESC dabei. Im Januar wurde beim Luxembourg Song Contest (LSC) der passende Act gesucht. Am Ende entschieden sich die Zuschauer in einer Telefonabstimmung für die Sängerin Tali Golergant mit ihrem Song „Fighter“. Krick und Joel Marques landeten beim LSC auf Platz zwei und drei. 

 Foto: Vincent Lescaut/L’essentiel

31. Januar: Fast ein halbes Jahrhundert nach den ersten Gesprächen und Verhandlungen zum Beitritt in den damals als Einheitsgewerkschaft aller arbeitenden Menschen geplanten OGBL wurde die Integration des FNCTTFEL-Landesverbandes in den „Onofhängege Gewerkschaftsbond Lëtzebuerg“ nun Realität. Die Mitglieder werden künftig in drei OGBL-Syndikaten organisiert sein und somit noch stärker für ihre Belange kämpfen können.