Bauernproteste„Große Staugefahr“ in der Minettregion: Französische Landwirte blockieren Autobahnen

Bauernproteste / „Große Staugefahr“ in der Minettregion: Französische Landwirte blockieren Autobahnen
Menschenleer: Die Düdelinger A3 in Richtung Frankreich bleibt am Donnerstag und Freitag gesperrt Foto: Editpress/Alain Rischard

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Die französischen Bauernproteste weiten sich aus und haben inzwischen auch Auswirkungen auf Luxemburg. Die Behörden müssen bis voraussichtlich Freitagnachmittag einen Teil der Düdelinger A3 sperren. Stehen inzwischen auch die Luxemburger Bauern in den Startlöchern?

Frankreichs Landwirte sind sauer. Darum weiten sie ihren Protest aus, um so den Druck auf ihre Regierung zu erhöhen. In etwa 85 der gut 100 französischen Départements solle es bis Freitag Protestaktionen geben, kündigte Arnaud Rousseau, Chef der Landwirtschaftsgewerkschaft FNSEA am Mittwoch im Sender France 2 an. Die Landwirte würden weitermachen und nicht zurückweichen.

Die Luxemburger Behörden rechnen mit erheblichen Auswirkungen auf den Luxemburger Verkehr
Die Luxemburger Behörden rechnen mit erheblichen Auswirkungen auf den Luxemburger Verkehr Foto: AFP

Die Proteste gehen auch nicht spurlos an Luxemburg vorbei: Die A31 bei Diedenhofen ist seit Donnerstagmorgen in beide Richtungen blockiert. Darum musste auch die Düdelinger A3 in Richtung Frankreich ab dem Bettemburger Kreuz gesperrt werden. Der Verkehr wird von dort aus auf die A13 in Richtung Petingen über die Auffahrt Esch und anschließend über die A4 über die Liaison Micheville in Richtung Frankreich umgeleitet. Das meldete der ACL am Donnerstag kurz vor 10 Uhr und warnt zugleich vor einer „großen Staugefahr im Minetter Raum“.

Das Fass zum Überlaufen gebracht

„Wir verstehen den Unmut in unseren Nachbarländern“, meint Charel Ferring, Präsident der „Lëtzebuerger Landjugend a Jongbaueren“ (LLJ) im Gespräch mit dem Tageblatt. Es sei in diesen Zeiten ohnehin schon schwer genug, Betriebe am Leben zu erhalten. Den Bauern nun zusätzliche Kosten aufzuerlegen – die der Berufsstand nicht selbst verschuldet hat –, um die fehlerhafte Finanzpolitik der Regierungen zu kompensieren, habe letztendlich das Fass zum Überlaufen gebracht.

Auch in Luxemburg sei die Lage angespannt: Nur wenige Bauern würden sich derzeit an neue Projekte heranwagen, sagt Ferring. Luxemburg habe allerdings eine andere Streikkultur als beispielsweise Frankreich.  Zudem stünden die Bauern hierzulande im Dialog mit den verschiedenen Verwaltungen, der Regierung und demnach auch mit der neuen Landwirtschaftsministerin Martine Hansen (CSV), in die sie viele Hoffnungen setzen.

„Im Moment besteht kein Bedarf“, um es Luxemburgs Nachbarländern gleichzutun, meint Ferring. Ganz ausschließen möchte er eine derartige Streikaktion jedoch nicht. Wenn sich „in nächster Zeit“ nichts ändert oder Dinge sich zum Negativen entwickeln, „dann kann es sein, dass die Tram mal einen Tag nicht fährt“, sagt Ferring. Doch es sei prinzipiell nicht ihre Art und Weise, Menschen dabei zu hindern, zur Arbeit zu gehen oder Dung an öffentlichen Plätzen zu entladen. Das veranschaulicht er anhand der Protestaktion „Roter Stiefel“ der LLJ, bei der die Jungbauern grüne Holzkreuze mit einem darüber gestülpten roten Stiefel entlang der Straßen aufgestellt haben.

Trübe Zukunftsperspektiven

Die französischen Bauern blockieren schon seit Tagen Autobahnen in Frankreich. Sie protestieren gegen sinkende Einnahmen, europäische Umweltvorschriften und Normen, die ihrer Meinung nach überhandnähmen.

Théo Artillan, 20, arbeitet mit seinem Onkel in Temple-sur-Lot (Lot-et-Garonne) in der Baumzucht: „Ehrlich gesagt, habe ich heute keine Lust mehr, mich als Landwirt niederzulassen.“ Macht es Sinn, sich mit 20 Jahren in eine Branche zu stürzen, „in der man kein Geld verdient und in der es keine Zukunft für unsere Kinder gibt“, fragt er sich. Er verweist im Gespräch mit der AFP auf ein Transparent, das seine Gedanken auf den Punkt bringt. Darauf steht: „Als Kind träumt man davon, als Erwachsener krepiert man daran.“ 

Sein Großvater habe seinerzeit mit vier Hektar Pflaumenbäumen und zehn Kühen gelebt. Das sei heute jedoch anders: „Heute braucht man 120 Kühe, um leben zu können, und man braucht 60 Hektar Pflaumenbäume“, meint Artillan. Doch 60 Hektar Land – bei Preisen von 10.000 Euro pro Hektar – könne sich niemand alleine leisten. Auch die Banken würden da nicht mehr mitziehen.

Tragischer Zwischenfall

Die französischen Proteste werden auch von einem tragischen Zwischenfall begleitet: Am Dienstagmorgen kam eine Landwirtin bei den Protesten ums Leben. Ihr Mann und ihre Tochter wurden zudem schwer verletzt. Die drei hatten sich offenbar in Pamiers hinter einer Blockade aus Stroh befunden, als ein Autofahrer versuchte, die Straßensperre zu durchbrechen, berichtete der Sender BFMTV.

Um zu verhindern, dass die Proteste in Zusammenstöße zwischen wütenden Bauern und Ordnungskräften ausarten, hat der französische Innenminister Gérald Darmanin zwar vorsichtig gefordert, dass die Polizei oder die Gendarmerie nicht gegen diese Straßenblockaden, Kreisverkehre und Kreuzungen vorgehen sollen, was die Bevölkerung zumindest noch Anfang der Woche mit Verständnis zu nehmen schien. Nichtsdestotrotz scheint die Bauernbewegung keineswegs vor dem Erlahmen zu stehen – und vor dem Aussterben schon gar nicht. Das Tageblatt berichtete am Mittwoch.

Frankreichs Premierminister Gabriel Attal ist mit verschiedenen Landwirtschaftsorganisationen im Gespräch. Präsident Emmanuel Macron hatte konkrete Lösungen für die Schwierigkeiten der Bauern angekündigt. (dpa/AFP/Red.)

jean-pierre.goelff
26. Januar 2024 - 17.13

......an wann et färdig ass,dann ass Milliounenschued an dann sangen sie ,,wer soll das bezahlen,,!Demonstratioun,jo,fir waat nit,mee alles besauen,Feier léen an esou weider ,neeeee,das bringt nix!

Emile Müller
26. Januar 2024 - 13.14

Wie immer, traurig, dass unsere deutschen Nachbarn es richtig vormachen, wie man friedliche und effektive Proteste veranstaltet und unsere französichen Nachbarn mal wieder nichts hin kriegen....

JJ
26. Januar 2024 - 9.37

Wenn die Franzosen streiken gelten keine Regeln mehr.Streik ist in Frankreich eine beliebte Nebenbeschäftigung.Da sind unsere deutschen Nachbarn oder wir selbst viel zivilisierter.Aber die kämpfen ja auch nicht unbedingt ums Überleben. Wir sind auch mitschuldig weil wir billige Produkte aus dem Ausland kaufen und die Bauern bleiben auf der Strecke.Und Brüssel schaut zu.

Nomi
25. Januar 2024 - 17.10

Traktoren ob enger Autobunn !! Wo'u sinn mer dann ?

Nomi
25. Januar 2024 - 17.07

Ass et nei dass een Traktor duerf ob d'Autobunn ?? Et duerf keng so'u Barragen ob enger Autobunn ginn, och wann et richteg ass wann d'Baueren Manifestei'eren !