Bewegung im Damenradsport

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Der Damenradsport in Luxemburg ist dabei, sich weiterzuentwickeln. Hauptverantwortlich hierfür ist das Women Cycling Project.

Der Damenradsport in Luxemburg ist dabei, sich weiterzuentwickeln. Hauptverantwortlich hierfür ist das Women Cycling Project, das von Michel Zangerlé und Jimmy Wagner ins Leben gerufen wurde.

Von Chris Schleimer

Das Logo für die radelnden Frauen.

Michel Zangerlé ist nicht nur der Trainer von Christine Majerus, sondern setzt sich seit Jahren für den Damenradsport in Luxemburg ein. Gemeinsam mit Jimmy Wagner, dem Trainer von Elise Maes, haben sie nun das Women Cycling Project ins Leben gerufen, damit Bewegung in den Damenradsport in Luxemburg kommt. Was im August letzten Jahres noch mit einem weißen Blatt Papier begonnen hatte, wurde relativ schnell konkret. „Uns war von Anfang an bewusst, dass wenn wir etwas für den Damenradsport machen wollen, es dann nicht reicht, nur den Wettkampfsport zu fördern“, so Zangerlé. Das Women Cycling Project funktioniert deshalb auf zwei Ebenen: Zum einen geht es darum, eine größere Basis zu schaffen, weshalb man im Freizeitsport aktiv ist, zum anderen gilt es den lizenzierten Fahrerinnen bessere Möglichkeiten zu bieten, ihren Sport auszuüben und sich weiterzuentwickeln.

Der SaF Zéisseng ist seit Jahren Vorreiter im Damenradsport, nicht nur wegen des Festivals Elsy Jacobs, sondern wegen der Ausbildung von Talenten wie Christine Majerus oder der jungen Anne-Sophie Harsch. „Der SaF ist sozusagen unser größter Sponsor“, meint Zangerlé mit einem Lächeln.

Prominente Unterstützer

Das Women Cycling Project kann sich bereits über namhafte Unterstützer freuen. Neben den drei luxemburgischen Aushängeschildern im Damenradsport, Christine Majerus, Chantal Hoffmann und Elise Maes, unterstützt auch Andy Schleck mit seinem Fahrradladen das Projekt. „Michel hat mir davon erzählt und ich war sofort vom Projekt angetan und wollte es unterstützen“, so der Sieger der Tour de France 2010.

So ist Andy Schleck Cycles momentan der Titelsponsor des Regionalteams. „Es gibt zwei Gründe, wieso ich das machen wollte: Erstens weil ich fest davon überzeugt bin, dass mehr für den Damenradsport getan werden muss, zweitens weil ich – wie jeder Sponsor – mir eine gewisse Visibilität erhoffe.“ Schlecks Engagement geht aber über die finanzielle Unterstützung hinaus. „Die Fahrerinnen können ihre Sitzposition bei uns im Laden optimieren, wir stellen ihnen einen Mechaniker sowie einen Lieferwagen für die Rennen zur Verfügung.“ Aber auch im „Loisir“-Bereich wirkt Andy Schleck mit und bietet unter anderem Workshops für Damen an. „Hier geht es um praktische Dinge: wie man einen Platten richtig repariert, die Schaltung richtig einstellt und so weiter. Das wissen auch viele Männer nicht“, so Schleck, der sich dadurch erhofft, dass die Damen die Berührungsängste verlieren.

Neben dem ehemaligen Weltklassefahrer steht auch der nationale Radsportverband FSCL hinter dem Projekt. „Michel (Zangerlé) leistet seit Jahren hervorragende Arbeit im Damenbereich“, so FSCL-Präsident Camille Dahm. „Deshalb unterstützen wir das Projekt auch voll und ganz. Als Verband sind unsere Möglichkeiten leider begrenzt und wir sind glücklich, dass der SaF Zéisseng sich so im Damenbereich engagiert. Wir hoffen darauf, in Zukunft noch verstärkt helfen zu können“, so Dahm.

Das Projekt steckt zwar noch in den Kinderschuhen, doch in den letzten Monaten wurde sehr viel Arbeit geleistet. Arbeit, die sich bereits sehen lässt.

Der Kader
Cadettes:
Lena Carier, Noa Langer, Caroline Reuter, Anouk Schmitz, Liv Wenzel
Débutantes: Jil Langer, Lis Nothum, Nina Rommes, Marie Schreiber
Juniorinnen: Nina Berton, Laetitia Maus, Cecilia Rees, Sarah Berkane (F/Guest Rider)
Damen Espoirs/Elite: Edie Rees, Florence Feltes, Sabrina Foley (GBR), Mara Schwager (D), Catherine Schwartz, Vanessa Braun, Pia Wiltgen, Claire Faber (Guest Rider), Anne-Sophie Harsch (Guest Rider)


Andy Schleck

Das Andy Schleck Cycles Women Project

Im Damenbereich – sowohl bei der Elite wie im Nachwuchs – gibt es in den Clubs meistens nur vereinzelte Fahrerinnen, die dann oft allein zu Rennen fahren müssen. „Erstens ist es anstrengend, zweitens macht es keinen Spaß, immer allein unterwegs zu sein“, sagt Michel Zangerlé. Hinzu kommt noch, dass es in Luxemburg so gut wie keine Damenrennen gibt und die Sportlerinnen gezwungen sind, ins Ausland zu gehen.

Deshalb versucht man, die Damen, mit der Unterstützung der Vereine und des Verbands, nun in einem regionalen Team zu vereinen. Das Andy Schleck Cycles Women Project nimmt Fahrerinnen von den Cadettes/Débutantes bis zur Elite auf. Momentan besteht das Team aus 17 Sportlerinnen. Man wird sowohl bei internationalen UCI-Rennen an den Start gehen wie auch bei nationalen oder regionalen Rennen im Ausland. „Bei den Juniorinnen haben wir uns für zwei Nations-Cup-Rennen gemeldet, wo wir gemeinsam mit dem irischen Verband eine Equipe auf die Beine stellen werden.“

Ziel ist es, die Sportlerinnen stärker zu fördern. Neben der Unterstützung von Christine Majerus, Chantal Hoffmann und Elise Maes kann das Andy Schleck Cycles Women Project auch auf Gastfahrerinnen zurückgreifen wie zum Beispiel die Luxemburgerinnen Claire Faber und Anne-Sophie Harsch, die das eine oder andere Rennen im Rahmen des Projekts bestreiten werden.


Der Freizeitbereich

Michel Zangerlé

„Viele Frauen schrecken davor zurück, mit Männern zu fahren. Entweder weil sie Angst davor haben, dass es zu schnell geht oder dass die Männer zu wild fahren“, meint Andy Schleck.
Michel Zangerlé sieht es ähnlich und deshalb hat man sich entschieden, das Women Cycling Project auf den „Loisir“-Bereich auszudehnen. „Wir bieten einmal pro Monat Radtouren nur für Frauen an. Diese werden dann von einem Trainer begleitet, der ihnen nützliche Tipps gibt und ihnen erklärt, wie sie trainieren sollen und auf was man achten muss“, so Zangerlé.
„Mit der richtigen Beratung steigt automatisch auch Lust am Sport. Durch unser Engagement im Freizeitsport hoffen wir den Damen und Mädchen die Freude am Radsport zu vermitteln und somit eine breitere Basis aufzubauen.“
Techniktraining und Mountainbike standen bereits auf dem Programm. Am 27. Januar findet eine erneute Ausfahrt mit dem Mountainbike im „Bambësch“ statt, bevor die Straßensaison eingeläutet wird. Wenn es der Zeitplan erlaubt, werden auch Christine Majerus, Chantal Hoffmann und Elise Maes bei der einen oder anderen Ausfahrt dabei sein. Ansonsten werden die Ausfahrten von Michel Zangerlé, Jimmy Wagner, Suzie Godart und ihrer Tochter Trixie begleitet.
Auf der Facebook-Seite des Women Cycling Project sowie auf www.saf.lu findet man die Termine der nächsten Ausfahrten.