Eiszeit in Spanien

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Wer vor dem Winter nach Spanien geflüchtet ist, kann derzeit sein weißes Wunder erleben – und in Madrid Skifahren.

In Spanien waren am Wochenanfang 400 Landstraßen wegen heftiger Schneefälle gesperrt, darunter eine Autobahn. Auf dem Madrider Flughafen fielen 70 Flüge aus. In mehreren Regionen mussten insgesamt 50.000 Schüler zu Hause bleiben.

Von unserem Korrespondenten Heinz Krieger

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Mit dem Februar kam der Winter. Seit Donnerstag sieht es in weiten Teilen Spaniens aus wie in der Schweiz oder in Bayern. Eine dichte Schneedecke bedeckt Zentral- und Nordspanien. Und wo kein Schnee liegt, da ist es richtig kalt – eiskalt für die Spanier. Selbst an der Mittelmeerküste südlich von Valencia und Alicante sagt der staatliche Wetterdienst Aemet bis zum Wochenende noch Nachttemperaturen um null oder ein Grad Celsius voraus. Erst ab Freitag soll die Kaltfront abziehen.

Schneeketten sind Pflicht

Die gute Nachricht kam am Dienstagmittag. Von den am Montagabend wegen der starken Schneefälle gesperrten 400 Straßen waren 339 wieder befahrbar. Auf 96 Streckenabschnitten waren allerdings Schneeketten Pflicht. Der internationale Flughafen Madrid-Barajas arbeitete wieder normal, am Montag waren 70 Flüge ausgefallen. Durch das Schneechaos mussten viele Schulen schließen, 50.000 Kinder bekamen am Montag schneefrei und blieben zu Hause. Der Hochgeschwindigkeitszug AVE musste seine Reisegeschwindigkeit von 300 auf 160 km/h drosseln. Und die Nordautobahn von Madrid ins Baskenland wurde streckenweise gesperrt.

Skifahren in Madrid

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Die Skipisten in den Pyrenäen und der Sierra Nevada in Andalusien sind weltweit bekannt und bei einheimischen wie ausländischen Wintersportlern beliebt. Dass auch Madrid sein eigenes Skigebiet vor der Haustür hat, ist weniger bekannt. Madrid liegt auf 668 Metern Höhe, fast so hoch wie Garmisch-Partenkirchen (701 Meter). Entsprechend schneit es, vor allem auch auf den nahen Bergen der Sierra de Guadarrama.

Puerto de Navacerrada hat auf 1.858 Metern eine Skistation, mit Liften, guten Abfahrten und einer Berghütte, die im Sommer als Raststation auf der Passstraße von Madrid nach Segovia dient. Dorthin zieht es Madrider Skifahrer, an diesem Schneewochenende aber vergeblich. Denn die Polizeistreifen der Guardia Civil mussten den Zugang zur Passstraße sperren. Es schneite einfach zu stark für ein sicheres Fahren. Inzwischen ist der Weg frei und die Madrider Skifans erwartet zwischen 100 und 150 Zentimeter Schnee.

Holz in den Pool

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Bei Besitzern eines Hauses mit Swimmingpool sind in Madrid und anderen kalten Regionen seit Tagen kurze Baumstämme oder ausgediente hölzerne Eisenbahnschwellen sehr gesucht. Es gilt als Geheimtipp, den aber in Spaniens winterkalten Regionen jeder kennt. Ein kleiner Baumstamm im Wasser verhindert beim Gefrieren des Badewassers Beschädigungen an den gekachelten Poolwänden, weil sich das Eis am Holz abarbeiten und auftürmen kann. Ob das technisch richtig ist, weiß niemand so genau. Die Erfahrung zeigt aber, dass es funktioniert.

Inselberg Teide gesperrt

Auf den Kanarischen Inseln braucht man kein Holz im Pool. Aber kalt ist es auch hier. Am Dienstag blieb auf Teneriffa die Zufahrt zum höchsten Berg der Insel wegen Schneeverwehungen gesperrt. Der Teide – korrekt Pico del Teide – ist 3.718 Meter hoch und das ganze Jahr über ein Ausflugsziel für Touristen. Wenn man denn hinkommt.

Auf Mallorca wird die Bergkette Tramuntana in jedem Winter zum Schneeparadies. Der Puig Major ist 1.445 Meter hoch. Selten waren die Schneefälle aber so stark wie in diesem Jahr. Statt Reisebussen mit Tagesausflüglern bestimmten Schneepflüge das Bild auf den Straßen im Nordwesten der Ferieninsel. Für Mittwoch gab das Wetteramt eine Warnung Stufe Orange für Mallorcas Küsten heraus. Hohe Wellen über sieben Metern bedrohen dann die Strandpromenaden.