Taten statt Worte

Taten statt Worte
(AP)

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In New York beraten Politiker am morgigen Dienstag beim UN-Klimagipfel über den Klimaschutz. Grund für Umweltaktivisten weltweit, auf die Straße zu gehen - von Melbourne bis New York.

Zwei Tage vor dem UN-Klimagipfel in New York haben nach Angaben der Veranstalter Hunderttausende Umweltaktivisten weltweit für einen wirksamen Schutz des Klimas demonstriert.

Mehr als 30. 000 Menschen gingen in New York für den Klimaschutz auf die Straße. (Bild: Reuters)

In New York gingen mit Trillerpfeifen, Plakaten und bunten Verkleidungen mehr als 300 000 Menschen für einen besseren Klimaschutz auf die Straße. Nach Angaben der Veranstalter, die ursprünglich nur rund 100 000 Menschen erwartet hatten, handelte es sich um die größte Klima-Demonstration aller Zeiten. Unter die Demonstranten mischten sich unter anderem auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon, die Hollywood-Stars Leonardo DiCaprio und Edward Norton, der Sänger Sting, der frühere US-Vizepräsident Al Gore und New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio. „Ich bin überwältigt von solch einer Macht, Energie und Stimme der Menschen“, sagte UN-Chef Ban. „Der Klimawandel ist ein charakterisierendes Thema unserer Zeit und wir dürfen keine Zeit verlieren.“

„Tony bald an der Klimaklippe“

Den Auftakt hatte Australien gemacht, wo in Melbourne rund 30 000 Umweltaktivisten auf die Straße gingen. Sie kritisierten vor allem ihren Regierungschef Tony Abbott, der als erster eine eingeführte Kohlendioxid-Abgabe für große Energieverbraucher wieder abgeschafft hat. „Tony, Du stehst bald an der Klimaklippe“, stand auf einem Plakat in Melbourne. Auch im australischen Cairns, wo die Finanzminister der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G-20) tagten, kamen Demonstranten zusammen.

Zum UN-Klimagipfel am Dienstag werden zahlreiche Staats- und Regierungschefs erwartet, darunter US-Präsident Barack Obama. Die Veranstaltung ist offiziell nicht Teil der Verhandlungen für einen Weltklimavertrag, soll dem Prozess aber neuen Schwung verleihen.

Der Klimavertrag soll Ende 2015 bei der UN-Klimakonferenz in Paris verabschiedet werden und 2020 in Kraft treten. Auch die USA und China, die sich gegen verbindliche CO2-Minderungsziele sperren, sollen mitmachen, damit das Ziel erreicht wird, die Erderwärmung auf zwei Grad gegenüber dem vorindustriellen Wert zu begrenzen.

„Staatschefs der Welt, handelt!“

Koordiniert hatte die Klima-Märsche am Sonntag die Organisation Avaaz, die sich als weltweite Bürgerbewegung versteht. Ihre aktuelle Online-Petition zum Klimaschutz haben bislang mehr als 1,7 Millionen Menschen unterzeichnet. Die Veranstalter sprachen von Aktionen in mehr als 160 Ländern. Einige Beispiele:

In London zogen Tausende durch die Innenstadt am Parlamentsgebäude vorbei. Nach Greenpeace-Angaben war der Zug der über eine Meile lang – also länger als 1,7 Kilometer. Prominente Unterstützung kam von Designerin Vivienne Westwood und Oscar-Preisträgerin Emma Thompson. „Zahlt unsere Klimaschulden zurück – Klima-Gerechtigkeit jetzt“ stand auf einem Banner.

Proteste in Paris, Brüssel und Madrid

In Paris machten Tausende bei dem Marsch für das Klima mit. „Klima-Notstand» oder 2Staatschefs der Welt, handelt!“ war auf Banderolen zu lesen. Etliche hatten sich grüne Herzen als Aufkleber an die Brust geheftet. Die Polizei zählte knapp 5000 Teilnehmer. Kundgebungen gab es auch in Bordeaux, Lyon und Marseille.

In Brüssel marschierten Hunderte zum Außenministerium, um dem belgischen Chefdiplomaten Didier Reynders eine Petition mit auf den Weg zum UN-Klimagipfel zu geben. Die Demonstranten trugen grüne Pappherzen und Spruchbänder wie: „Klimakrise = Nahrungsmittelkrise“. Die Polizei sprach von 1200 Teilnehmern, die Veranstalter von 2000.

In Madrid kamen rund 500 Menschen vor dem Umweltministerium zusammen. Die Demonstranten, viele mit einem grünen Herz im Gesicht, forderten von der Regierung Einsatz für erneuerbare Energien und eine Abkehr von Öl und Atom. Die EU müsse «ehrgeizigere Ziele» verfolgen.