Was im Islam als Gotteslästerung gilt

Was im Islam als Gotteslästerung gilt
(dpa)

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Die muslimische Welt ist wegen eines Filmes über den Propheten Mohammed ausser Rand und Band. Viele fragen sich, warum. Hier lesen Sie die Antworten:

Religiöse Provokationen lösen immer wieder gewaltsame Protesten in der islamischen Welt aus – dort ist dann oft von Gotteslästerung die Rede. Diese verurteilt der Koran grundsätzlich: „Wenn ihr hört, dass man Allahs Zeichen verleugnet und sich über sie lustig macht, dann sitzt nicht mit ihnen (zusammen), bis sie auf ein anderes Gespräch eingehen“, heißt es dem Internetportal „islam.de“ zufolge in der vierten Sure des Koran. Als Blasphemie gilt in der islamischen Tradition

Schändung des Korans

Nach muslimischem Glauben offenbarte Allah dem Propheten Mohammed den Koran durch den Engel Gabriel – das Buch stellt also das Wort Gottes dar. Den Koran zu beschädigen oder zu entweihen gilt als Gotteslästerung und steht teils unter Strafe. Im Februar kam es in Afghanistan zu blutigen Protesten, nachdem US-Soldaten in der US-Luftwaffenbasis Bagram Korane verbrannt hatten – versehentlich, wie es hieß.

Schändung des Propheten Mohammed

Als Überbringer des Korans nimmt Mohammed im Islam eine zentrale Rolle ein. Zum islamischen Glaubensbekenntnisses (Schahada) gehört, dass er der Prophet Allahs ist. Wer ihn beleidigt, lästert daher nach islamischem Glauben Gott. Die Blasphemie-Paragrafen des pakistanischen Strafgesetzes drohen für diesen Fall mit der Todesstrafe. Auch die „Entehrung“ der Familie des Propheten und seiner Weggefährten gilt als Blasphemie. Im Sudan wurde eine britische Lehrerin 2007 zu 15 Tagen Gefängnis verurteilt, weil sie einen Teddybär auf Vorschlag ihrer Schüler Mohammed genannt hatte. Nach internationalem Druck wurde sie begnadigt.

Abbildung Mohammeds

Die islamische Tradition verbietet es, den Propheten Mohammed abzubilden – ebenso wie Gott, Engel oder andere Propheten. „Es gibt keine Gottheit außer Gott,“ steht auf „islam.de“. Die Veröffentlichung von zwölf Mohammed-Karikaturen der dänischen Zeitung „Jyllands-Posten“ löste 2005 Massenproteste aus, bei denen mehr als 150 Menschen getötet wurden.