Keine Politik, keine Reden

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Die drei Organisatoren des Flüchtlingstreffen am Freitagnachmittag im Rathaus von Esch hatten klare Regeln aufgestellt: keine Politik, keine Reden.

Die Idee hinter dem Treffen war es, den Flüchtlingen zu ermöglichen, erste Kontakte mit Einheimischen in Luxemburg zu knüpfen. „Wir leben aneinander vorbei, begegnen uns jedoch nicht“, so Christian Muller, einer der Organisatoren. „Wir redeten über Flüchtlinge und entschieden uns, etwas zu unternehmen“. Da kam dann die Idee für das Treffen. Die Regeln waren schnell klar. Es sollte keine Politik einfließen. Fotos und offizielle Reden sollten verboten sein.

Gegen 16 Uhr ging es dann im ersten Stock des Escher Rathauses los. Die ersten Einwohner trafen ein, wenig später dann die ersten Flüchtlinge. Der Saal füllte sich relativ schnell. „Das ist eine sehr gute Idee. Ich habe fast keine Freunde hier in Luxemburg und es ist manchmal schwer, auf die Menschen zuzugehen“, erklärt Malik aus Eritrea.

„Ich würde auf der Straße schlafen“

Wir treffen auch drei Syrer, die erst seit zwei Monaten in Luxemburg sind. Sie sind mit einem Interview einverstanden, allerdings unter einer Bedingung: keine Fotos. Sie haben Angst, dass jemand in Syrien diese sehen könnte. Das wäre gefährlich für ihre Familie. Einer von ihnen spricht Englisch und übernimmt die Übersetzungen.

„Wir haben Angst um unsere Familien. Ich habe schon mehrmals bei der Regierung nachgefragt ob wir meine Tochter und meine Frau herholen können. Ich würde auf der Straße schlafen, wenn sie dafür hier bei mir in Sicherheit wären“, erklärt er uns.

Schnellere Prozeduren

Weiterhin erzählt er, dass einer seiner syrischen Freunde in einem Interview bei der Regierung war um seine Mutter herzuholen. „Eine Woche danach wurde ihm mitgeteilt, dass sie in einem Bombenanschlag in Syrien gestorben ist. Da wird man noch viel nervöser“. Der einzige Wunsch der drei Flüchtlinge: Schnellere Prozeduren um ihre Familien in Sicherheit zu bringen.

Die Organisatoren, Christian Muller, Jennifer Muller und Yves Greis hatten ebenfalls einen kleinen Spendenkorb hingestellt. „Wir wollen einen Tagesausflug durch Luxemburg mit den Flüchtlingen organisieren. Ihnen vielleicht einmal Vianden zeigen oder so“, erklärt Christian Muller. „Wir müssen nur noch eine Busgesellschaft finden“, so der Organisator lachend.

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