Griechen sind die armen Verwandten

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Die Menschen im schuldengeplagten Griechenland sind im Schnitt zehn Prozent ärmer als die anderen Europäer. Luxemburg verteidigt indes den Titel des reichsten Landes der EU.

2010 vergrößerte sich der Abstand im Vergleich zwischen reichen und armen Bürgern noch weiter. Das geht aus neuen Angaben der EU-Statistikbehörde Eurostat am Dienstag in Luxemburg hervor.

Hatte die Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr zuvor noch Irland am stärksten getroffen, so lag das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf der Iren 2010 fast 30 Prozent über dem europäischen Durchschnitt. Damit sicherte sich das Land, das als erstes unter den Euro-Rettungsschirm geschlüpft war, sogar Platz drei der EU-Rangliste.

Zweieinhalb Mal höherer BIP

Den Titel der reichsten europäischen Bürger verteidigten 2010 erneut die Luxemburger. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf ist im Großherzogtum mehr als zweieinhalb Mal so hoch wie im EU-Durchschnitt. Platz zwei belegten die Niederländer, die mehr als ein Drittel über dem Durchschnitt lagen. Irland, Dänemark, Österreich und Schweden lagen zwischen 20 und 30 Prozent über dem EU27-Durchschnitt, während Belgien, Deutschland und Finnland zwischen 15 und 20 über dem Durchschnitt lagen. Das Vereinigte Königreich und Frankreich verzeichneten ein BIP pro Kopf von ungefähr 10 Prozent über dem EU27-Durchschnitt, während Italien, Spanien und Zypern ungefähr dem Durchschnitt entsprachen.

Griechenland, Slowenien, Malta, Portugal und die Tschechische Republik lagen zwischen 10 und 20 Prozent unter dem EU27-Durchschnitt, während die Slowakei ungefähr 25 Prozent darunter lag. Ungarn, Estland, Polen, Litauen und Lettland lagen zwischen 35 und 50 Prozent unterhalb des EU27-Durchschnitts, während Rumänien und Bulgarien ungefähr 55 Prozent darunter lagen.

Kunstwährung als Rechnungsbasis

Eurostat untersucht das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf in den 27 EU-Mitgliedsstaaten und in anderen Ländern Europas. Die Statistiker nutzen dazu den Kaufkraftstandard (KKS). Der KKS ist eine Kunstwährung, die die Unterschiede zwischen den nationalen Preisniveaus ausgleicht.

Luxemburg erreicht 271 Prozent, Schlusslicht in Europa ist Albanien mit nur 28 Prozent. Das hohe Niveau des BIP pro Kopf in Luxemburg geht laut Eurostat zum Teil auf die vielen Ausländer zurück, die dort arbeiten. Sie tragen zwar zum BIP bei, zählen aber nicht zur Wohnbevölkerung, die bei der Berechung des BIP pro Kopf angewandt wird.