„Es ging alles so schnell“

„Es ging alles so schnell“
(Herve Montaigu)

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Nach dem Anschlag in Tunesien landete am Sonntag ein Luxair-Flieger mit Urlaubern auf dem Findel. Sie alle sind sichtlich geschockt von den Erlebnissen in Sousse.

Der Terrorangriff auf eine Hotelanlage hat Tunesiens Touristenziel Sousse erschüttert. Ein mit einer Kalaschnikow und Granaten bewaffneter Mann schoss am Freitag Urlauber an einem Privatstrand nieder und ging anschließend systematisch durch die Anlage des Luxushotels – zum Pool, zum Empfang und zu Büros. Der junge Attentäter hatte sich als Tourist getarnt und tötete 39 Menschen. Geschockte Luxemburger, die am Ort des Massakers waren, sind am Sonntag wieder in Luxemburg gelandet.

Als die Schüsse fielen, waren Jonathan und seine Mutter Graziella in der Hotelanlage in Sousse. Beide leben in Düdelingen. Das Erlebte werden sie so schnell nicht vergessen. „Wir haben erst nicht mitbekommen, was da passiert ist. Es ging alles so schnell“ Sie sprechen von Schüssen und Panik. „Viele dachten, es handele sich um Feuerwerkskörper,“ erzählt ein anderer Urlauber.

Schock

Später trauten sich Jonatahn und Graziella an den Strand. Die erzählen von Leichen, die überall rumlagen. Sie waren zugedeckt. Ermittler hatten Markierungen mit Nummern in denSand gesetzt. Beide machten Fotos. Alle machen bei ihren Erzählungen sehr ernste Gesichter. Viele sprechen davon, es überhaupt noch nicht begriffen zu haben.

14 Urlauber aus Luxemburg waren im direkten Umfeld des Tatorts, 26 in der Region um Sousse. Zwei Urlauber hatten den Angriff am eigenen Leib erlebt. Sie wurden bereits am Samstag nach Luxemburg geflogen. Die beiden Frauen standen unter schock. Eine von beiden musste nach der Landung auf dem Findel ins nächste Krankenhaus gebracht werden.

Schüsse

Das Imperial Marhaba Hotel war stundenlang ein Ort des Chaos – Menschen versteckten sich in Hallen, Büros und Badezimmern. Mitarbeiter von nahegelegenen Hotels halfen bei der Rettungsoperation. „Man hört die Schüsse. Man kann die Male nicht zählen“, sagt Haytham, Rettungsschwimmer des Royal Kenz Hotels vor Ort. Er und andere hätten den Strand geräumt und einige Verletzte in Rettungswagen gebracht. Sichtlich erschüttert legen er und eine Gruppe Touristen einen Strauß an dem von Unheil heimgesuchten Strand nieder.

Faycal Mhoub, der am Strand Kamelritte anbietet, brachte Touristen in das Haus der Familie und half anschließend bei der Verlegung der Verletzten. „Ich lebe mit den Touristen mehr als mit meiner Familie“, sagt Mhoub. „Ich weiß nicht, wie viele Monate oder Jahre Touristen nicht kommen werden, aber ich werde an meinem Platz sein.“

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