Ein offener Raum für Begegnungen

Ein offener Raum für Begegnungen
(Hmontaigu)

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die „Ligue HMC“ kümmert sich um Erwachsene mit geistiger Behinderung. Inzwischen ist die Einrichtung in die Jahre gekommen und muss saniert werden. Am Dienstag war der erste Spatenstich.

Seit nun mehr als 53 Jahren betreut die „Ligue HMC“ Erwachsene mit geistiger Behinderung auf ihrem Standort in Capellen. In der „Villa Bourg“ ist die Verwaltung untergebracht, in den anderen Gebäuden auf dem Gelände des drei Hektar großen Parks sind die Werkstätten (Schreinerei, Schlosserei, Keramikatelier usw.). Diese Anbauten wurden in den 70er-Jahren errichtet. Wie die „Villa Bourg“ seien sie inzwischen in die Jahre gekommen und entsprächen nicht mehr den aktuellen Standards, berichtete Norbert Ewen, Präsident der „Ligue HMC“ am Dienstag. So dass sich die Verantwortlichen dazu entschlossen, die Zentrale („Villa Bourg“) zu sanieren und drei neue Gebäude zu errichten.

Das Ziel des größeren Bauvorhabens ist, die Lebens- und Arbeitsbedingungen für die betreuten Menschen zu verbessern. Denn, wie Ewen in seiner Ansprache unterstrich, die Philosophie der „Ligue HMC“ ist durch den Grundsatz geprägt, den Menschen mit Handicap, die auf dem „Arbeitsmarkt nicht so viele Chancen haben, nicht nur das Recht auf Arbeit, sondern vor allem ein angepasstes, würdevolles Arbeiten zu ermöglichen“.

Anpassung an moderne Standards

Im Zusammenhang mit dem Bauprojekt betonte Ewen, dass ein „offener Raum entsteht, der den betreuten Menschen, aber auch Einwohnern und Kunden ermöglicht, sich auf dem Gelände zu bewegen und zu begegnen“.
In den künftigen Gebäuden soll unter anderem das Geschäft wieder Platz finden, in dem die Erzeugnisse aus den Werkstätten verkauft werden, sowie eine Kantine und ein Restaurant, ein Tageszentrum mit mehreren Funktionsräumen und eine Lehrküche sowie ein Zentrum für soziopädagogische und therapeutische Zwecke einziehen.

Gleichzeitig wird die „Villa Bourg“ modernen Standards angepasst, nachhaltig und energetisch ausgewogen saniert und renoviert. Da das Gebäude denkmalgeschützt ist, müssen strenge Auflagen erfüllt werden. Anschließend folgen der Ausbau der Parkanlage, der Zufahrtswege und der Stellplätze. Die öffentliche Hand ist bei diesem Projekt Investor und Bauherr zugleich.

Aufwertung der Arbeit von behinderten Menschen

„Eine schwere Geburt“, erinnerte sich Infrastrukturminister François Bausch („déi gréng“) an die Anfänge des Bauvorhabens. Und auch Integrationsministerin Corinne Cahen (DP) beschrieb den Zusammenhang als „einen der dicksten Knoten, die ich zu Beginn meiner Ministertätigkeit vorgefunden habe“. Aber das Ergebnis zählt und so berichtete die Politikerin, dass das Projekt der „Ligue HMC“ durch ein größeres Wohnungsbauvorhaben der „Société nationale des habitations à bon marché“ umrahmt wird. Dadurch werden beide Seiten ins Lebensumfeld des jeweils anderen eingebunden.

Beschäftigungsminister Nicolas Schmit (LSAP) wartete in seiner Ansprache mit einer Begriffsneuerung auf. Als Hommage an die Gründer der „Ligue HMC“, an ihre „Pionierarbeit“ und als Aufwertung der Arbeit von behinderten Menschen in den zahlreichen Werkstätten in Luxemburg sollen diese in Zukunft nicht mehr „Ateliers protégés“ heißen, sondern „Ateliers d’inclusion“. Davon erhofft sich der Minister, dass sich auch der Blick der Gesellschaft auf Menschen mit Behinderung ändert. Demnächst stehen entsprechende Änderungen in den Gesetzen an.