Das neue Baby der Luxair-Familie

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Am Tag vor dem offiziellen Erstflug der neuen Boeing 737-800 der Luxair, stellte der US-Flugzeugbauer der Luxemburger Delegation das Werk vor, in dem alle 737 zusammengebaut werden.

„Willkommen in der Heimat des 737“, wird die Delegation aus Luxemburg von Anita Polt, regionaler Marketingdirektor bei Boeing in Renton, empfangen. „Das beste Flugzeug – mit einem Mittelgang – der Welt.“ Es sei die Flugzeugserie, die sich weltweit am besten verkaufe, unterstrich sie. „Dieses Flugzeug hat die Welt verändert.“

Und, die 737 kann bereits auf eine lange Geschichte zurückblicken. Das erste Modell, die 737-100, wurde erstmals im Jahre 1968 ausgeliefert. Die 737-Next Generation, zu denen auch die neue Luxair 737-800 zählt, wird seit 1998 verkauft. Die Technik wurde aber regelmäßig verbessert. Ab 2017 soll ein neues Modell dieser Familie, die 737-Max, auf den Markt kommen. Über 2.600 Bestellungen liegen bereits heute vor. All diese Maschinen wurden oder werden hier im Boeing-Werk in Renton zusammengebaut. Uber 10.000 Stück wurden bisher verkauft.

„Nur“ 12.000 Mitarbeiter

Dabei ist das Werk in Renton nicht mit dem Werk in Everett zu vergleichen. Die Montagehalle ist, auch wenn mehrere Flugzeuge reinpassen, überschaubar. In Renton arbeiten „nur“ 12.000 Mitarbeiter. Dennoch bringen sie es fertig 42 Flugzeuge im Monat zu fertigen. Wegen der starken Nachfrage will man sich bis 2018 die Möglichkeit geben, 52 Stück im Monat zu fertigen.

Jedes Flugzeug wird hier aus rund 600.000 Teilen zusammengesetzt. Mit dazu zählt der Einbau von 68 Kilometern an Kabeln. Die Teile werden aus aller Welt angeliefert. Die Bauzeit ist mit zehn Tagen erstaunlich kurz. Hinzu kommen noch einige Tage zum Lackieren. Diese Schnelligkeit erklärt man bei Boeing mit der jahrelangen Erfahrung und mit den vielen Investitionen in die Infrastruktur. Zudem seien die Maschinen kleiner als die, die in Everett gebaut werden. Und, ein kleines Objekt aus Lego könne man halt schneller zusammenbauen als ein großes.

Drei 737-800 für Luxair

Als „Star“ der „737-Familie“ bezeichnet Anita Polt die 737-800 – eine solche nimmt die Luxair nun bald in Empfang. Bestellt wurde sie vor einigen Jahren zusammen mit noch zwei weiteren 737-800, die bereits in Empfang genommen wurden. Von diesem Modell hat Boeing bisher insgesamt 4.858 Stück an 113 unterschiedliche Firmen verkauft.

Künftig wird die Luxair somit drei Maschinen vom Typ 737-800 und zwei vom Typ 737-700 besitzen. Erstere haben mehr Sitzplätze und kommen nur bei Luxair-Tours zum Einsatz. „Es ist die richtige Maschine für uns“, unterstreicht Alberto Kunkel, unter anderem zuständig für die Reisesparte von Luxair. „Sie verbessert unser Resultat. Sie verursacht 13 Prozent weniger Kosten pro Sitz als eine 737-700 – falls sie komplett gefüllt ist.“

84 Millionen Dollar

Für die Luxair ist der Kauf einer neuen Boeing 737-800 ein großes, und ein teures Ereignis. Die Maschine kostet – laut Listenpreis – 84 Millionen Dollar. Wie viel die Luxair im Endeffekt wirklich bezahlt, wissen jedoch nur Luxair und Boeing – aber jedenfalls ist es weniger als der Listenpreis. Eine Anzahlung auf den Listenpreis wurde bereits geleistet. Der Rest der Summe muss spätestens nächste Woche bezahlt werden – ehe das Flugzeug nach Luxemburg abfliegt.

Für ein Unternehmen mit einem Jahresumsatz von rund 500 Millionen Euro handelt es sich um ein großes Investment in die Zukunft. Der Kaufpreis wird über die nächsten 15 Jahre abgeschrieben werden, erklärt Martin Isler, der bei Luxair unter anderem für das Geschäft mit den Linienflügen verantwortlich ist. In Betrieb bleiben kann die Maschine prinzipiell noch länger.

Luxair bereits lackiert

Zu sehen gab es die neue Luxair-Maschine am Mittwoch jedoch noch nicht. Sie hat das Werk bereits verlassen, ist lackiert worden, und wartet auf dem Boeing eigenen Flughafen neben Seattle auf ihren ersten „Kunden-Flug.“ So bezeichnet man bei Boeing das erste Mal, wo Piloten des Kunden (in diesem Falle von der Luxair) mit der Maschine fliegen. Getestet wurde sie bereits – jedoch nur von Piloten des Boeing-Konzerns.

Nach Luxemburg wird die neue Maschine erst am 25. Febuar kommen. Dann müssen noch einige Arbeiten, wie das Einbauen der 186 Sitze, sowie der Winglets, vorgenommen werden. Spätestens ab den Osterferien soll die LX-LBA dann für Luxair-Tours in den Einsatz kommen und Menschen in den wohlverdienten Urlaub bringen.