Unternehmen kauft Ein-Euro-Firmen

Unternehmen kauft Ein-Euro-Firmen
(Federico Gambarini)

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Ein in Luxemburg eingetragenes Unternehmen kauft für einen Euro sechs Firmen in Bulgarien auf, die mit nationaler Sicherheit zu tun haben. Bedenken werden laut.

Die Übernahme sechs wichtiger Unternehmen in Bulgarien für jeweils einen Euro hat schwere Bedenken in Sofia ausgelöst. Vizeregierungschef Tomislaw Dontschew erwartet, dass sich auch die EU-Kommission zu diesem Geschäft äußern werde.

„Die Investoren erwerben Unternehmen, die mit der nationalen Sicherheit (Bulgariens) verbunden sind“, begründete Dontschew dies am Mittwoch im Staatsfernsehen in Sofia.

Luxemburger Firma

Das in Luxemburg eingetragene Investmentunternehmen LIC33 hatte am Dienstag den Kauf für einen Euro von 43 Prozent von Bulgariens größten Telekommunikationsunternehmen, Vivacom, sowie 91 Prozent eines Munitionswerkes und eines Reparaturunternehmens für Militärflugzeuge bekanntgegeben.

Dazu kommen zwei digitale Multiplexbetreiber und eine Einschaltquoten-Messagentur. LIC33 möchte auch die Schulden dieser Unternehmen von etwa 900 Millionen Euro übernehmen.

„Verbindungen zum Kreml“

„Das ist kein Geschäft für einen Euro, sondern für eine Milliarde Euro“, sagte Dontschew. Auch der frühere Energieminister Trajtscho Trajkow äußerte sich kritisch: „Es geht um strategische Aktiva sowie um durchschaubare Verbindungen zum Kreml“, sagte Trajkow im privaten Fernsehsender Nova.

Die bulgarische Regierung hatte die LIC33-Investoren bereits aufgerufen, die Herkunft ihres Kapitals offenzulegen. Verkäufer ist der bulgarische Wirtschaftsmagnat Zwetan Wassilew, dem in Bulgarien Unterschlagung im großen Stil vorgeworfen wird. Er soll aus Serbien ausgeliefert werden. Wassilew war Mehrheitseigentümer der 2014 geschlossenen viertgrößten Bank des EU-Landes – der Korporativen Handelsbank KTB.