Keiner will Frieden in Syrien

Keiner will Frieden in Syrien

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Auch nach bald sieben Jahren ist der Krieg in Syrien nicht vorbei. Was noch steht, wird nun kaputt geschossen. Die Kurden haben, mit westlicher Unterstützung, die IS-Dschihadisten vertrieben und damit offenbar ihre Schuldigkeit getan. Nun bekommen sie die Quittung in Form einer geballten türkischen Militäroffensive gegen die Stadt Afrin und die umliegenden Dörfer. Die türkische Führung gibt ernsthaft an, vorsichtig vorzugehen, um zivile Opfer zu vermeiden, und ballert aus allen Rohren – was für ein Zynismus.

Doch wen wundert das noch?

Was die vergangenen Jahre in Syrien vor sich ging und immer noch passiert, wird einmal ein sehr, sehr dunkles Kapitel in den Geschichtsbüchern bilden. Russen, Amerikaner, Iraner, Türken, Saudis, Israelis, Dschihadisten von dort und solche aus aller Welt – alle haben auf ihre Art dazu beigetragen, eine Hochburg der Zivilisation in die Steinzeit zurückzubomben.

Die Europäer haben vor allem eins getan: ihre geballte Einigkeit zusammengekratzt und sich entschlossen, dem mörderischen Treiben aus der Ferne zuzuschauen, und sich nachher gewundert, dass Menschen, die der Hölle entkommen wollen, bei uns Schutz suchen. Darüber sind wir in eine solche Panik verfallen, dass wir uns Lösungen ernsthaft am ehesten bei Rechtspopulisten erhoffen …

Syrien ist zum blutigen Schachbrett der Mächtigen geworden – und soll es wohl auch bleiben. Wie sonst sollte die jüngste Militäroffensive der Türkei zu interpretieren sein? Der Iran meckert zwar, aber mehr nicht. Den USA ist offensichtlich nichts gelegen am Überleben ihrer kurdischen Verbündeten.

Doch nur einer beherrscht die Partie, und das ist Russland. Offensichtlich hat sich Ankara in Moskau erst grünes Licht geholt für seinen Angriff (siehe S. 11). Dazu muss Ankara etwas angeboten haben. Es sei denn, es war eine Falle – und die Türkei soll so in die offene Konfrontation mit den USA getrieben werden.

GuyT
23. Januar 2018 - 13.49

Der Regime Change Plan der Amerikaner ist der Hauptauslöser der Zustände. Aus geopolitischen und schlussendlich wirtschaftlichen Gründen hat der Westen , allen voran nicht gezögert Syrien zu destabilisisieren. Als Argument hat man den Leuten erklärt man müsse Assad den üblen Diktator eliminieren. Bei anderen Diktaturen schert man sich eine Dreck um Menschenrechte und Co. In Syrien haben die Amerikanier mit islamistische Terroristen paktiert (man nennt diese dann moderate Rebellen). Sich jetzt zu wundern, dass auch Erdogan menschenrechtswidrig wie schon die USA ist kindisch.

KTG
22. Januar 2018 - 19.33

Das Problem ist nicht die Kandidatur bei der EU. Das Problem sind der Deal mit der EU betreffs der Flüchtlinge (wenn Ankara den aufkündigt, strömen 3 Millionen Flüchtlinge nach Europa; kein Weltuntergang, aber die Europäer hätten erst mal kräftig was zu tun, um diese Menschenmassen zu bewältigen) und die türkische NATO-Mitgliedschaft, die ein offenes Vorgehen gegen die Türkei unmöglich macht. Sehr schade ist vor allem, dass Afrin, eine Enklave, die sich trotz jahrelangem Bürgerkrieg bisher weitestgehend schadlos halten kann, jetzt schlussendlich doch zerstört wird.

Scholnier
22. Januar 2018 - 8.07

Wiederum hat die Türkei bewiesen ,dass sie nicht Mitglied der EU sein kann , tritt sie nach Menschenrechtsverletzungen, Einschränkung der Pressefreiheit, ......willkürlich als Agressor gegen das Kurdenvolk auf.Diese Kriegsgebaren entsprechen nicht europäischer Denkweise noch sind sie eins mit den Grundbekentnissen einer EU. Stellt sich auch die Frage wie ein Verteidigungsbündnis, die Betonung liegt auf Verteidigung, wie die Nato einen solchen Agressor in ihren Reihen tolerieren kann.Ein Imageschaden für die Nato ,wo aus Verteigungs- schnell Agressorenbündnis werden kann.Traurig in diesem Krieg gegen das Kurdenvolk, die Stillhaltung der europäischen Politiker und der Kurden Bündnispartner USA ,EU Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, er kann gehn.Die Kurden als Mahnung, dass andere Völker daraus lernen, keine Bündnisse mit diesen Partnern einzugehen, denn nach Erreichung derer Ziele, sie den eigen Interessen wegen geopfert werden.Die Europäer haben aus zwei Welt-, Kolonialkriegen nichts dazugelernt, es nützen noch so schöne Friedensfloskeln in Verträgen nichts, die Mentalität hat sich immer noch nicht geändert, der Macht wegen, sind alle Mittel recht.Wer bei der Agression gegen das Kurdenvolk wegschaut ,macht sich mitschuldig an einem neuen Genozid gegen die Menschheit.

Pelda Adar
22. Januar 2018 - 7.26

Leider entspricht alles der Wahrheit, aber die Kurden werden kämpfen und haben schon in Kobani bewiesen, dass sie es können. Schuld an diesem Verbrechen ist auch Deutschland, dass die Diktatoren in Ankara immer wieder unterstützt hat, auch als sie ganz offen den IS unterstützt haben.