Streng bewacht

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Sie stehen vor oder hängen an der Wand. Sie strahlen Eleganz aus, Kraft und Selbstbewusstsein. Die „Wächter“-Plastiken von Pitt Brandenburger, sind derzeit in der BIL-eigenen Galerie L’Indépendance zu sehen.

Die „Wächter“-Plastiken von Pitt Brandenburger, die derzeit in der BIL-eigenen Galerie L’Indépendance zu sehen sind, sind Zeugen des unbeugsamen Dranges nach Perfektion ihres Erschaffers.

Pitt Brandenburger
„Ténèbres illuminées“
Bis zum 9. September 2014
Galerie L’Indépendance
69, route d’Esch
L-2953 Luxembourg

Kontakt
Tel.: (+352) 621 185 602
www.bil.lu
www.4art.lu

Nicht kleckern, klotzen: Pitt Brandenburgers aktuelle Ausstellung „Ténèbres illuminées“ beeindruckt in vielfacher Hinsicht. Schon allein die Anzahl der Plastiken, die der Bildhauer für seine Solo-Schau in der bankeigenen Galerie der BIL in der Hauptstadt angefertigt hat, lässt einen staunen.

Mehrere Dutzend sind es, von kleinen, knapp mehr als 20 Zentimeter hohen Büsten bis hin zu imposanten zweieinhalb Meter großen Arbeiten. Meistens sind es „Wächter“, die Brandenburger in verschiedensten Hölzern (Apfel, Kirsche, Kastanie, Weide, Platane, Birne, Ulme, Birke …), gewöhnlich kombiniert mit Metall (Edelstahl, Titan, Grauguss, Bronze) und zum Teil sogar Edelsteinen (Turmalin), geschaffen hat.

„Wächter der Finsternis“, „Schwarzer Wächter“, „Wächterin der Unterwelt“: So gesehen ist nicht nur die Ausstellung im Geldtempel in der Escher Straße, sondern auch dieser selbst augenblicklich „streng bewacht“.

Akribisch genau

Pitt Brandenburger überlässt bei seiner Arbeit nichts, aber auch gar nichts dem Zufall. Ganz gleich mit welchem Material er umgeht, die Perfektion zeichnet sein Schaffen aus.

Den Plastiken selbst geht eine langwierige Schaffensphase voraus, in der der Künstler seine Ideen zunächst einmal zu Papier bringt. Immer wieder greift er zum Bleistift, ändert dies und jenes, lässt das, was ihm nach einer Zeit überflüssig erscheint, weg, konzentriert sich auf das Wesentliche. Erst danach wird das Ganze plastisch umgesetzt. Diese Akribie spiegelt sich denn auch im Resultat wider. Die fertigen Skulpturen strahlen eine absolute Perfektion aus. Und sie laden den Besucher beim Betrachten zu einer besonderen Form der Meditation ein.

Im – wie immer – hervorragend gestalteten Ausstellungskatalog der BIL zur Brandenburger-Schau schreibt Paul Bertemes von mediArt unter dem Titel „Vom Leuchten in der Dunkelheit“ über das Oeuvre des Künstlers: „Pitt Brandenburgers Holzplastiken wollen gelesen werden, wie man beispielsweise den verweisenden und symbolischen Charakter von religiösen Bauwerken – etwa der Romantik und Gothik – aus der Struktur ihrer Architektur herauslesen kann.

Die Zeichnungen, die der Künstler auf die Ausstellungswände aufgetragen hat, sind Pläne und technischen Skizzen zu den Skulpturen. Sie zeigen uns den Weg: Überall sind Segmente, die sich überschneiden, miteinander verzahnt sind. Da ist der Kreis, der in allen Skulpturen eine wesentliche Rolle spielt, der Kreis als Form, aber auch als Sinnbild der Linie ohne Anfang und Ende, der Kreis, der endlos und unendlich alles Werden, Gedeihen und Verderben symbolisiert.“

Absolut sehenswert

Der Weg in die Escher Straße lohnt sich! Pitt Brandenburgers absolut sehenswerte Ausstellung in der Galerie L’Indépendance ist noch bis zum 9. September 2014 zu den üblichen Öffnungszeiten der BIL zu besichtigen.