Die Hoffnung stirbt zuletzt – Luxemburg trifft in der Nations League auf Moldawien

Die Hoffnung stirbt zuletzt – Luxemburg trifft in der Nations League auf Moldawien

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Nach der enttäuschenden 0:2-Niederlage gegen Weißrussland tritt Luxemburg am Sonntag zum letzten Gruppenspiel der Nations League gegen Moldawien an (18.00 Uhr MEZ im Zimbru- Stadion in Chisinau). Das FLF-Team könnte sich theoretisch noch den Gruppensieg sichern. Die Hoffnung, dass dieses Szenario eintritt, ist jedoch kleiner als eine Wohnung in Tokio.

Der Griff nach dem berühmten letzten Strohhalm ist diesmal sehr weit hergeholt. Es gibt zwei (un-)mögliche Szenarien, wie Luxemburg sich doch noch für die Play-offs qualifizieren könnte. San Marino, das seit 83 Länderspielen und 14 Jahren nicht mehr als Sieger vom Platz gegangen ist, müsste Weißrussland besiegen und gleichzeitig müssten die Roten Löwen drei Punkte in Chisinau holen. Ein Unentschieden im zweiten Gruppenspiel würde für Luxemburg bei einem Sieg nicht reichen, da der direkte Vergleich zählt.

Beim zweiten möglichen Szenario – das genauso aussichtslos erscheint – müsste das FLF-Team ein Jahr abwarten. Sollte der vermeintliche Sieger der Gruppe 2 Weißrussland sein Ticket für die Europameisterschaft direkt über die normale Qualifikation sichern, würde der Gruppenzweite in die Play-offs nachrücken. Auch für die Auslosung der European Qualifiers wäre ein Erfolg wichtig, denn die Setzliste wird nach dem Ende der Gruppenphase der Europa League erstellt. Holt Luxemburg am Sonntag mindestens einen Punkt, ist Platz zwei abgesichert.

Veränderungen in der Startelf

Derzeit werden aber noch die Wunden im FLF-Lager geleckt. Am Freitag hatte das Team frei und traf sich am Abend wieder im Mannschaftshotel. „Ich habe in der vergangenen Nacht fast nicht geschlafen. Die Spieler waren nach der Partie unglaublich niedergeschlagen. So still habe ich die Mannschaft selten erlebt. Wir müssen nun schnellstmöglich die Enttäuschung überwinden“, so Luc Holtz. Der Nationaltrainer gab zu, dass seine Mannschaft am vergangenen Donnerstag dem Gegner in vielen Bereich unterlegen war. „Sie waren spritziger und besser vorbereitet. Auch der Druck hat wahrscheinlich eine Rolle gespielt. Weißrussland war souveräner und besser als wir.“

Am Sonntag in Moldawien wird es zu einigen Veränderungen in der Startelf kommen. Christopher Martins ist zu seinem Verein Troyes zurückgekehrt und könnte im zentralen Mittelfeld durch Leandro Barreiro ersetzt werden. Im Tor könnte diesmal Ralph Schon für den gegen Weißrussland sehr starken Anthony Moris stehen. „Die Frische der Spieler wird die Aufstellung diktieren“, sagte Holtz am Freitag.

Den zweiten Platz sichern

Ein Problem hat er aber weiterhin. Im Aufgebot stehen zu viele zentrale Mittelfeldspieler. „Ich bin nicht dumm. Ich weiß ganz genau, dass Olivier Thill oder Danel Sinani besser im Zentrum aufgehoben sind. Leider haben wir aber zu wenige luxemburgische Flügelspieler, die die nötige Explosivität mitbringen, die man auf internationaler Ebene braucht. Das ist wahrscheinlich auch eine Frage der Ausbildung. Deutschland hat dieses Problem auch, in Frankreich gibt es hingegen eine Unzahl von solchen Spielern.“

Trotz dieses Lochs wurde Gerson Rodrigues (Sheriff Tiraspol) nicht nachberufen, um in seiner fußballerischen Heimat Moldawien anzutreten. „Die Leistungen beim letzten Trainingslager haben mir nicht gefallen. Er braucht noch ein bisschen Bedenkzeit“, so die klare Ansage des Auswahltrainers.

Der Gegner aus Osteuropa ist gegen Luxemburg nach der 0:4-Niederlage aus dem Hinspiel auf Revanche aus und kann zudem die Gruppe auch noch auf dem zweiten Platz abschließen. Vor zwei Tagen besiegte Moldawien nur ganz knapp San Marino. Luc Holtz hofft auf eine Reaktion seiner Mannschaft: „Die Spieler müssen zeigen, dass sie bereit sind für diese Aufgabe. In der kurzen Zeit ist es sehr schwer, die Moral zu heben, aber ich gehe davon aus, dass die Zeit die Wunden heilen wird.“


Auch Martins’ Verein bockt

Nachdem Vincent Thill noch vor dem Weißrussland-Spiel von seinem Verein unter Druck gesetzt wurde und schlussendlich nach Pau zurückkehrte, hat auch Christopher Martins gestern den gleichen Schritt getan. Der Mittelfeldspieler hatte seinem Verein Troyes noch vor dem Doppeltermin versprochen, nur die Partie gegen Weißrussland zu bestreiten.

Beide waren mit leichten Verletzungen zur Nationalmannschaft angereist. Nachdem auch der französische Zweitligist auf eine Rückkehr von Martins gedrängt hatte, kehrte dieser nach Troyes zurück. „Diese beiden Fälle haben sich nicht positiv auf unsere Vorbereitung ausgewirkt“, so Holtz.