Innenministerium weist Impfstoff-Kritik zurück

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In der Debatte um einen anderen Impfstoff gegen die Schweinegrippe für Regierungsmitglieder hat das Bundesinnenministerium Kritik zurückgewiesen.

Es gebe keine „Zwei-Klassen-Impfung“, sagte eine Sprecherin von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) der „Berliner Zeitung“ (Montagausgabe). Das Beschaffungsamt des Innenministeriums habe mit dem Hersteller Baxter schon vor vielen Monaten einen Vertrag abgeschlossen, den man einhalten müsse, sagt die Sprecherin. Zum damaligen Zeitpunkt sei von Unterschieden der beiden Stoffe noch keine Rede gewesen. Mitglieder der Bundesregierung und der Bundesbehörden sowie Bundeswehrsoldaten sollen mit einem anderen Impfstoff gegen die Schweinegrippe geschützt werden als der Großteil der Bevölkerung.

Das Innenministerium hatte dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“ bestätigt, dass für die Regierung und nachgeordnete Bundesbehörden 200.000 Dosen eines Impfstoffs ohne sogenannte Wirkverstärker vom US-Hersteller Baxter International bestellt wurden. Dieser Impfstoff hat Experten zufolge weniger Nebenwirkungen, laut „Spiegel“ ist er allerdings weniger erprobt als das Konkurrenzprodukt vom Pharmahersteller GlaxoSmithKline.
Von diesem Mittel sollen ab kommender Woche 50 Millionen Dosen in Deutschland bereitstehen. Indes reist die Kritik an der geplanten Impfpraxis nicht ab. Die Präsidentin des Sozialverbandes VdK, Ulrike Mascher, sagte der „Bild“-Zeitung (Montagausgabe), zweierlei Impfstoffe für Regierung und Bevölkerung seien das falsche Signal. „Da verstärkt sich bei vielen Menschen der Eindruck, sie seien Patienten zweiter Klasse.
Das zeugt von wenig Fingerspitzengefühl.“ Ähnlich äußerte sich die Grünen-Gesundheitsexpertin Biggi Bender: „Großes Risiko fürs Volk, kleines Risiko für die Regierung.
Diese Art von Zweiklassenmedizin darf es in einer Demokratie nicht geben.“