Donnerstag6. November 2025

Demaart De Maart

Reichensteuer in Frankreich bleibt

Reichensteuer in Frankreich bleibt

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Die Proteste der französischen Profifußballvereine gegen eine geplante Reichensteuer für Spitzenverdiener lassen die Pariser Regierung offenbar unbeeindruckt.

Sowohl Premierminister Jean-Marc Ayrault als auch Haushaltsminister Bernard Cazeneuve machten am Donnerstag klar, es werde für den Profifußball keine Ausnahme geben. Am Nachmittag wollte Präsident François Hollande die Präsidenten des französischen Fußballverbands, der ersten beiden Fußball-Ligen sowie von sechs Proficlubs empfangen.

Die Vereine wehren sich gegen die geplante Einführung eines Höchststeuersatzes von 75 Prozent für Großverdiener, deren Jahreseinkommen über einer Million Euro liegt. Abgeführt werden soll die Steuer direkt von den Unternehmen, die solche Gehälter zahlen, also auch von Fußballvereinen. Der eigentliche Steuersatz beträgt dabei 50 Prozent – auf die 75 Prozent kommt man erst, wenn die Sozialabgaben hinzugerechnet werden.

Alle Firmen betroffen

„Alle Unternehmen sind betroffen“, betonte Cazeneuve am Donnerstagmorgen in einem Interview mit dem Fernsehsender BFMTV. „Das ist das Prinzip.“ Ähnlich unnachgiebig hatte sich zuvor der Pariser Regierungschef gezeigt: Die Franzosen würden „nicht verstehen“, wenn der Fußball von der Reichensteuer ausgenommen würde, sagte Ayrault in einem Interview mit der russischen Zeitung „Kommersant“ vom Donnerstag. In schwierigen Zeiten sei es „normal“, Solidarität von jenen einzufordern, die die notwendigen Mittel hätten, betonte Ayrault, der am gleichen Tag einen zweitägigen Besuch in Russland antrat.

Die französischen Profifußballclubs der beiden ersten Ligen haben unterdessen einen Streik angekündigt. Mit einem „weißen Spieltag“ ohne jegliche Begegnungen wollen sie vom 29. November bis 2. Dezember gegen die geplante neue Angabe protestieren. Die Vereine wollen zumindest erreichen, dass der Steuerhöchstsatz von 75 Prozent nicht rückwirkend für bereits geschlossene Verträge gilt. Beim neureichen Tabellenführer Paris Saint-Germain etwa verdienen mehr als zehn Spieler über eine Million Euro pro Jahr.

Nach Schätzungen des französischen Profifußballs kommen auf die Clubs in der Nationalliga Mehrkosten in Höhe von jährlich rund 44 Millionen Euro zu, falls die Pariser Regierung an ihren Plänen festhält. Diese Schätzung basiert auf den Einnahmen von rund 120 Kickern in 14 Vereinen.