Durch die Hölle nach Roubaix

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John Degenkolb gewann am Sonntag die Etappe der Tour de France in Roubaix. Der Sprinter der Trek- Segafredo Mannschaft, hat eine schwere Zeit hinter sich, fühlt sich nun aber wieder besser in Form. Gute Erinnerungen prägten seine Gedanken vor dem Rennen, da der Deutsche Paris-Roubaix 2015 für sich entscheiden konnte.  

Von Pascal Gillen

„Ich kann es nicht mit Worten beschreiben. Es fühlt sich einfach so unglaublich an“, sagte der 29- jährige nach der gestrigen Etappe. 15 Kilometer vor dem Ziel arbeitete er sich mit Yves Lampaert und dem führenden der Gesamtwertung, Greg van Avermaet einen Vorsprung heraus. Ein ähnliches Bild bot ihm bereits drei Jahre vorher, als er mit den beiden Fahrern ebenfalls in einer Führungsgruppe fuhr.

„Ich habe mich daran erinnert und wusste, dass ich gewinnen könnte. Ich habe auf meine Stärken im Sprint gesetzt und wurde belohnt“. Mit seinem ersten Sieg bei der Tour de France, hat der deutsche nun Etappensiege bei allen drei großen Rundfahrten zu verbuchen. Zehnmal durfte er bereits in Spanien jubeln, jeweils einmal in Italien und Frankreich. Zudem gewann er nicht nur Paris- Roubaix, sondern auch die Klassiker Mailand- San Remo, Gent- Wevelgem und Paris- Tours. Voller Freude und Erleichterung strotzte der deutsche gestern nach der Etappe.

„Es ist eine wahnsinnige Erlösung. Mir fällt sehr viel Druck von den Schultern“. Grund dafür ist vor allem Degenkolbs Vergangenheit. Der Sprinter hat eine schwere Zukunft hinter sich. „Viele Leute haben nicht an mich geglaubt. Sie dachten, dass ich nie mehr auf dasselbe Niveau zurückkommen würden“. Degenkolb hatte im Januar 2016 bei einer Trainingseinheit mit seiner damaligen Mannschaft Giant- Alpecin einen schweren Trainingsunfall.

„Ich musste vier Wochen pausieren“

Eine ältere Frau fuhr auf der falschen Straßenseite und fuhr in die Trainingsgruppe hinein, in der sich auch Warren Barguil befand. Degenkolb hatte komplizierte Verletzungen, musste sogar operiert werden. Dem Sieger der Sprintwertung bei der Vuelta 2015 wurden Gewebe aus der Hüfte in den Finger transplantiert, außerdem musste er eine Fingerschiene tragen, damit dieser nicht erschüttert wird. Degenkolb machte eine schwere Zeit durch, konnte keine Etappensiege mehr einfahren. 2017 wurde er bei der UCI Straßen- Weltmeisterschaft als Kapitän der deutschen Nationalmannschaft nominiert.

Am Morgen des Rennens gab der Bund deutscher Radfahrer aber bekannt, dass Degenkolb nicht am Rennen starten wird. Seine Mannschaft Trek- Segafredo veröffentlichte später, dass Degenkolb zu Untersuchungen von Herz und Lunge ins Krankenhaus eingeliefert worden ist. Im Frühjahr diesen Jahres dann der nächste Rückschlag: Degenkolb stürzte bei Paris-Roubaix und verletzte sich am Knie. „Ich musste vier Wochen pausieren. Aber der Schlüssel war, dass ich nie den Glauben an mich selbst verloren habe. Ich bin froh, dass ich dabei immer die Unterstützung meiner Frau und meiner Familie hatte.“

Wie für die restlichen Fahrer des Pelotons, war es für den deutschen ein schwieriges Rennen. Noch vor den ersten Passagen auf dem Kopfsteinpflaster, agierte das Feld sehr hektisch. Die Mannschaften wollten sich gut platzieren und ihre Kapitäne schützen, was im Vorfeld schon zu schweren Stürzen führte. „Für viele ging es erstmal darum, keine Probleme zu bekommen. Es ist daher nicht vergleichbar mit einem Klassikerrennnen. Die Interessen der Teams waren andere, das hat dieses Rennen so speziell gemacht“. Drei Chancen hat der deutsche noch auf einen Sieg im Massensprint, sollte es nicht zu Ausreißersiegen kommen. Bei den Etappen in diesem Jahr konnte Degenkolb bereits einen dritten Platz einfahren.


Auch Bob Jungels war am Sonntag unter den prominenten Namen, die einen Sturz nicht vermeiden konnten. Mit offenen Wunden und zerrissenem Dress kam der 25- jährige im Ziel an.

Sichtlich gezeichnet wirkte Bob Jungels nach der Zielankunft der gestrigen Etappe. Offene Wunden am Ellenbogen, am Knie und am Oberschenkel, sowie Staub und Dreck am ganzen Körper machten die Schwierigkeiten der Etappe erkennbar. „Ich denke viele Mannschaften haben wichtige Leute verloren. Wir sind mit zwei bis drei Stürzen noch gut durchgekommen“, erklärt der Luxemburger. Jungels rutschte nach einer Kurve aus und fiel vom Rad. „Bei 50km/ h macht man da nichts mehr. Das passiert auf solchen Etappen“.

Mit Yves Lampaert hatte seine Quick- Step Floors Formation sogar die Chance auf den Etappensieg. Letztendlich konnte sich der Belgier nicht gegen Degenkolb und van Avermaet durchsetzen. „Schade, dass er mit diesen zwei schnellen Leuten weg war. Gegen sie zu sprinten, ist wirklich nicht so einfach.“ Jungels selbst kam mit einem Rückstand von 19 Sekunden auf Platz sieben ins Ziel. Die Gruppe der großen Favoriten um Froome, Nibali oder Quintana kam mit 27 Sekunden Rückstand in Roubaix an. „Ich habe es geschafft, etwas Zeit herauszuholen, auch wenn es nicht viel ist. Das gibt mir ein gutes Gefühl“. Vom Teamarzt wird sich Jungels am heutigen Ruhetag behandeln lassen.

Auf die Frage, ob er Schmerzen habe, antwortete der Rolinger nur schmunzelnd: „Die Frage wäre sicher einfacher, wenn ich eine Auswahl hätte“. Nachdem die ersten neun Etappen mit zwei hügeligen Ausnahmen flach waren, steht für die Fahrer nun ein harter Rhytmuswechsel an. Am Dienstag steht die erste Bergetappe auf dem Programm, dabei wird es unter anderem den Col de la Colombière hochgehen. „Ich habe 50 Sekunden auf van Avermaet und bin vierter im Generalklassement. Die Position ist ideal. Die Mannschaft hat in dieser ersten Woche stark gearbeitet, auch wenn wir bei zwei Etappen mehr hätten holen können“.

roger wohlfart
16. Juli 2018 - 16.09

" DeBob gew!ennt den Tour ", géif säi Papp soen.

snoppy
16. Juli 2018 - 7.48

Den Bob virun allen Tourfavoriten!! Lo geet et an Alpen , vill Gleck gewenscht.