Projekt Benelux -Liga am Ende

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HANDBALL - Eigentlich konnte man es ahnen, als die Einladung zu einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz der FLH ins Haus flatterte.

Und die Hiobsbotschaft blieb dann auch nicht aus. „Bevor der erste Ball geworfen ist, ist das Projekt Benelux-Liga leider gestorben“, kündigte Eric Ewald, Pressesprecherder FLH, vor der versammelten Presse an.

DER KOMMENTAR

Positiv

Für die einheimische Meisterschaft und die kleinen Vereine ist die Nachricht am Donnerstag vom Aus der Benelux-Liga sicherlich positiv. Denn wie es mit der Sales-Lentz League in der kommenden Saison und darüber hinaus weitergegangen wäre, ist doch sehr fraglich. Dass die Meisterschaft dann von September bis März
die gleiche Aufmerksamkeit – bei Zuschauern und Medien – erhält, ist nicht realistisch. Auch das Interesse in den letzten vier Jahren, in denen Luxemburg bei der Benelux-Liga dabei war, hielt sich, gelinde gesagt, in Grenzen.

Die Zwei-Klassen-Gesellschaft wäre wohl mit der Benelux-Liga noch eklatanter geworden. Die großen Vereine hätten noch mehr aufgerüstet. Und die Kleinen? Hätten sie vielleicht noch mehr Mühe gehabt, freiwillige Helfer und Sponsoren zu finden?

Natürlich hätten die besten Spieler Luxemburgs noch regelmäßiger auf einem hohen Niveau spielen können, was dem Nationalteam sicher auch entgegengekommen wäre. Aber hätte dies den ganzen Aufwand für den Amateurbereich – finanziell und organisatorisch – und die eben angesprochenen Konsequenzen gerechtfertigt? Wohl eher nicht.

(David Thinnes)

Diese Entscheidung war am Dienstagabend in einer Krisensitzung vom Verband zusammen mit den betroffenen Vereinsvertretern einstimmig getroffen worden.

Schwere Entscheidung

Keine leichte Entscheidung für alle, doch hat das Vertrauen in den niederländischen Handballverband so schwer gelitten, dass eine weitere Zusammenarbeit unmöglich geworden ist. In diesem ambitiösen Projekt sollten ab der kommenden Saison die vier Bestplatzierten der drei Länder in Hin- und Rückspielen in einer eigenen Meisterschaft gegeneinander antreten.

Dass Luxemburg Initiator und Motor dieser Idee war, ging aus dem historischen Rückblick von Generalsekretär Arsène Welter deutlich hervor: „Schon 2005 hatten wir auf Kongressen diese Idee den Vertretern unserer beider Nachbarländer unterbreitet. Einen ersten Rückschlag gab es dann, als beide Länder hinter unserem Rücken eine BeNe-Meisterschaft organisierten. Die luxemburgischen Vereine wurden als zu schwach eingestuft, doch die guten Resultate der Luxemburger bei internationalen Veranstaltungen brachten den Sinneswandel“, so Welter.

Vor vier Jahren wurde dann die erste Beneluxmeisterschaft gestartet, in der heutigen Form wird sie seit zwei Jahren durchgeführt. Vor der diesjährigen Saison wurde ein Gremium unter der Präsidentschaft vom niederländischen Verbandsvertreter Karel Schreurs gegründet, mit dem Ziel, eine vollständige Meisterschaft zwischen den drei Verbänden zu schaffen. Dieses Gremium verrichtete in zahlreichen Sitzungen eine Heidenarbeit und stand nun kurz vor dem Ziel.

Eklat

Dass der NHV dieses Projekt im Gegensatz zu seinen in einer eigenständigen Liga organisierten Vereinen nicht unterstützte, war schon im November klar, als sie dem Projekt weder operative noch finanzielle Unterstützung zusagten.

Jetzt im Februar, kurz vor der geplanten Generalversammlung, in der eine S.à r.l. mit eigenen Statuten geschaffen werden sollte, kam es zum Eklat. Die Niederländer wollten die hier in Luxemburg ausgearbeitete Satzung nicht akzeptieren und pochten für jede Entscheidung auf ein Vetorecht. Als dann Karel Schreurs wegen mangelnden Vertrauens in seinen Verband das Handtuch warf, schrillten hierzulande die Alarmglocken. In der Krisensitzung vom vergangenen Dienstag (25.02.14) kam dann sowohl von unserem Verband als auch von Vereinsvertretern ein kategorisches Nein.

Riesengroße Enttäuschung

Marc Sales brachte es auf den Punkt: „Die FLH zusammen mit seinen Vereinen war der Motor dieser Initiative, und die Enttäuschung ist deshalb bei uns allen riesengroß. Wir als Vereinsvertreter waren bereit, sowohl in finanzieller als auch in organisatorischer Hinsicht ein Risiko einzugehen, da wir überzeugt waren, dass dieses Projekt das Niveau und den Stellenwert unserer Sportart heben würde. Doch wenn die Rahmenbedingungen nicht klar sind und es unklar ist, wo wir hinsteuern, wollen wir dieses Risiko nicht eingehen.“

In dieselbe Kerbe schlugen die anderen Vereinspräsidenten Marc Fancelli, Gast Seil, Roland Diederich und Jean-Claude Muller, die alle von einem Vertrauensbruch in den niederländischen Handballverband sprachen.

Ob nun das „Final Four“ in Differdingen stattfindet und eine eventuelle Zusammenarbeit mit den Belgiern in der nächsten Saison doch weiterhin zustande kommen wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bekannt.