Peters statt Haller beim Auftakt

Peters statt Haller beim Auftakt

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Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. In 518 Tagen werden in Rio de Janeiro die Olympischen Spiele eröffnet.

Ein Sportwettkampf, von dem jeder Sportler träumt und an dem jeder Sportler teilnehmen will. Nur ist der Weg nach Brasilien schwer und führt über viele Qualifikationskriterien.

In Luxemburg ist die Anzahl der Olympiakandidaten traditionell bescheiden. Auch die Ambitionen diesbezüglich halten sich in Grenzen. Einer, der sich klar geäußert hat, ist Bob Haller: „Ich will nach Rio.“ Im Triathlon werden allerdings nur 55 Startplätze bei den Männern und 55 bei den Frauen vergeben. Die Qualifikation führt über die Weltrangliste, die anhand der ITU-Punkte erstellt wird. Die meisten Punkte kann man bei einem der zehn WM-Läufe gewinnen, die in diesem Jahr ausgetragen werden. Um aber bei diesen Serien startberechtigt zu sein, muss man schon eine gute Platzierung aufweisen. Alles in allem ein Teufelskreis.

Luxemburg ist zurzeit aber in der glücklichen Lage, mit Stefan Zachäus über einen Triathleten zu verfügen, der diese Hürde meistern kann. Der Ex-Deutsche ist allerdings bei Olympia noch nicht startberechtigt. Zachäus könnte jedoch einen Quotenplatz belegen, den ein anderer FLTri-Athlet übernehmen darf.

Bob Haller wäre der geeignete Kandidat, zumal der XM3-Athlet die Qualifikation auch noch selbst anpeilt. Bei Kontinental-Cups sammelt der 21-Jährige fleißig Punkte, um größere Aufgaben in Angriff nehmen zu dürfen. Am vergangenen Sonntag belegte er bei einem Sprintcup in Südafrika den zweiten Platz, der ihm 185 ITU-Punkte einbrachte. Aktuell liegt Haller in der Weltrangliste auf dem 183. Platz, Zachäus auf Rang 149.

Weltelite in Abu Dhabi

Am Samstag (07.03.15) fällt der Startschuss in das WM-Jahr. Zum Auftakt versammelt sich die Weltelite in Abu Dhabi. Auch im Triathlon haben die finanziellen Mittel die traditionellen Rennen verdrängt. Madrid steht beispielsweise nicht mehr im Kalender. Für das erste Rennen in den Vereinigten Arabischen Emiraten sind 64 Männer und 64 Frauen bei der Elite gemeldet. Bis auf den Topfavoriten Alistair Brownlee (Olympiasieger) sind alle großen Namen in Abu Dhabi eingeschrieben.

Für Bob Haller wäre es also die richtige Plattform gewesen, um sich an die Elite heranzutasten. Doch Nationaltrainer Wolfram Bott hat kurzfristig umdisponiert, Haller gestrichen und an dessen Stelle Neil Peters für den WM-Auftakt nominiert. Weil Bob Haller am Sonntag ein Rennen bestritten hat und das Risiko besteht, dass er im Rennen einbricht. „Der Nationaltrainer hat mich vor die Wahl gestellt, ob ich beim Afrika-Cup (Platz 2 am vergangenen Sonntag, d. Red.) oder in Abu Dhabi starte. Ich habe mich für Südafrika entschieden, weil ich da eher auf Punkte hoffen durfte. Hat ja auch gut geklappt. Ich wäre aber lieber bei beiden Rennen gestartet. Es wäre ein Bonus gewesen, zu verlieren hatte ich nichts.“

Peters unter Druck

Haller strotzt vor Motivation und will es unbedingt aus eigener Kraft nach Rio schaffen. „Beim Verband will man mich behutsam aufbauen. Man hat Angst, dass ich mir zu viel zumute und dass ich 2016 dann körperlich am Ende bin. Ich bin nicht der Überzeugung. Ich würde gerne versuchen, mich für die Olympiade zu qualifizieren. Ich weiß, dass das sehr schwer ist und wenn es nicht klappt, wäre ich motiviert genug, es für die nächste Olympiade zu versuchen“, so der XM3-Athlet. Wolfram Bott konnte Haller allerdings nicht von einem Start am Wochenende überzeugen. Eine wagemutige Entscheidung. Zum einen nimmt man Haller die Chance, internationale Topluft zu schnuppern, zum anderen erhöht man damit den Druck auf Neil Peters.

Der CSL-Athlet ist quasi dazu verdammt, ein gutes Rennen abzuliefern und auf keinen Fall einzubrechen. Geschwommen wird im Yachthafen (1.500 m). Der Radparcours (40 km) und die Laufstrecke (10 km) sind flach, beide Disziplinen werden in mehreren Runde im Hafenbecken auf der Abu Dhabi Theatre Road ausgetragen, bieten also keine Schwierigkeiten. Neil Peters wird heute mit der Nummer 65 an den Start gehen.