Dienstag21. Oktober 2025

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Paul Philipp: „Mehr Vor- als Nachteile“

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FUSSBALL - In Zukunft wird in Europa neben der EM ein zweiter großer Titel für Nationalteams vergeben: die Nations League. FLF-Präsident Paul Philipp bezieht im Tageblatt-Interview Stellung.

Der Sieger des neuen Wettbewerbs soll erstmals nach der WM 2018 und alle zwei Jahre in Spielzeiten ohne großes Turnier gekürt werden. Innerhalb eines Jahres sollen nun Details von der Kommission für Nationalmannschaftswettbewerbe ausgearbeitet werden. Geplant sind Spiele von September bis November 2018 in vier Divisionen mit Auf- und Abstieg, die Zahl der Freundschaftspartien sinkt deutlich. Ein Turnier der besten vier Mannschaften soll es demnach erstmals 2019 geben.

Logo" class="infobox_img" />Paul Philipp: „Wichtig ist, dass der aktuelle Modus der WM- und EM-Qualifikationskampagne bestehen bleibt“. (Bild: Pierre Matgé)

Die Nations League könnte für die kleineren Fußball-Nationen ein zweischneidiges Schwert sein. Auf der einen Seite steigen der sportliche Wert der Spiele und auch die Chancen, jemals an einer EM-Endrunde teilzunehmen. Auf der anderen Seite riskieren Duelle gegen große Fußballnationen rar zu werden.
FLF-Präsident Paul Philipp bezieht im Tageblatt-Interview Stellung.

Die Zustimmung für die neue Nations League war beim UEFA-Kongress groß. Das Votum erfolgte ohne Gegenstimme. Was erwartet sich die FLF vom neuen Format?

Paul Philipp: „Alle Mannschaften erhalten eine zweite zusätzliche Chance. Wir brauchen uns da nichts vormachen, über den aktuellen Qualifikationsmodus werden wir uns nie für eine EM oder WM qualifizieren. Mit der Nations League steigt die Wahrscheinlichkeit aber erheblich, auch wenn es für Länder wie Luxemburg wahnsinnig schwer bleiben wird. Aber die Chancen sind größer. Und natürlich bekommen die Spiele dadurch, dass es um ein EM-Ticket und um Auf- und Abstieg geht, einen größeren sportlichen Stellenwert als die Testspiele.“

Auf der anderen Seite geben die Verbände aber einen großen Teil ihrer Autonomie auf, denn die Nations League ersetzt ja die Testspiele. Duelle gegen attraktive Gegner wie jetzt Italien und Belgien werden kaum mehr möglich sein, oder?

„Das stimmt nicht unbedingt. Die Spiele jetzt gegen Italien und Belgien finden schließlich nicht an offiziellen Terminen statt. Die Chance wird es also auch noch vor anderen großen Turnieren geben. Außerdem ist die Nations League ja an den aktuellen Qualifikationsmodus gekoppelt. Und der bleibt unverändert, so dass auch hier weiter attraktive Gegner drin sind. Wäre das nicht der Fall, hätte niemand den Plänen zugestimmt. Und zu guter Letzt ist es ja auch nicht so, dass wir andauernd Freundschaftsspiele gegen Italien oder Belgien bestreiten. Schauen Sie sich die Liste der Testspielgegner in den letzten Jahren an. Das waren in den seltensten Fällen wirklich attraktive Gegner, ohne jetzt irgend jemandem zu nahe treten zu wollen.“

In der Nations League bleiben die großen Fußballnationen unter sich, genau wie die kleinen auch. Das sieht doch sehr nach einem ersten Schritt in Richtung Vor-Qualifikation der „Fußballzwerge“ aus, gegen die Deutschland und Co. ja nicht mehr spielen wollen.

„Wichtig ist wie gesagt, dass der aktuelle Modus der WM- und EM-Qualifikationskampagne bestehen bleibt. Die mittelgroßen und kleinen Verbände haben in den Arbeitsgruppen zur Nations League darauf gepocht, dass das eben nicht der erste Schritt in Richtung Vor-Qualifikation ist. Aber man muss sich auch keine Illusionen machen, das Risiko besteht immer. Zumindest wird sich jetzt einmal am Qualifikationsmodus in den nächsten sechs Jahren nichts ändern.“

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