F91 Düdelingen will heute seine Negativserie beenden

F91 Düdelingen will heute seine Negativserie beenden
Kevin Malget und seine F91-Teamkollegen können auf eine Überraschung hoffen.

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Als erster luxemburgischer Vertreter tritt der F91 Düdelingen heute (Dienstag, 10.7.) im Europapokal an (18 Uhr im Stade Jos. Nosbaum). Im Hinspiel der ersten Runde der Champions-League-Qualifikation will die Mannschaft von Trainer Dino Toppmöller gegen den ungarischen Meister MOL Vidi FC Székesfehérvár (ehemals: Videoton FC) den Grundstein für einen erfolgreichen europäischen Sommer legen und einer Negativserie ein Ende setzen.

Seit sechs Jahren hat der F91 Düdelingen keine Europapokalrunde mehr überstanden. Den letzten Erfolg landete man ausgerechnet beim Überraschungscoup 2012 in Österreich gegen RB Salzburg. Danach folgten logische Niederlagen gegen Apoel Nikosia oder Ludogorets Rasgrad, aber auch enttäuschende Pleiten gegen Milsami Orhei oder UC Dublin. In dieser Saison soll alles anders werden und dafür hat der F91 personell nachgerüstet.

Fast ausschließlich erfahrene Spieler wurden verpflichtet. Bekanntester Neuzugang ist der ehemalige Bundesligaprofi Marc-André Kruska (u.a. Borussia Dortmund). Erfahrung auf hohem Niveau haben auch die beiden Mittelfeldspieler Clément Couturier (Les Herbiers/F) und Yannick Kakoko (Arka Gdynia/POL) gesammelt. Obwohl der luxemburgische Serienmeister zehn neue Spieler verpflichtet hat, ist das Gerüst der Mannschaft zusammengeblieben.

Große Experimente wird es heute in der F91-Startelf wahrscheinlich nicht geben. Mit Kruska könnte nur ein neues Gesicht von Beginn an auf dem Platz stehen. Auch Couturier hatte Chancen, auf der rechten Außenbahn zum Einsatz zu kommen.
Dass die Düdelinger sich noch nicht ganz im Europapokal-Modus befinden, zeigte sich gestern bei der Pressekonferenz. Ein Missverständnis hatte dafür gesorgt, dass Trainer Dino Toppmöller nicht dabei war, sondern das Abschlusstraining auf dem F91-Trainingsplatz leitete.

Präsident Romain Schumacher musste herhalten, um die Fragen der Presse zu beantworten. Die beiden F91-Akteure Marc-André Kruska (im Tageblatt-Interview) und Sofian Benzouien (im Le Quotidien-Interview) hatten am Tag zuvor das Thema Europapokal-Gruppenphase angeschnitten. Schumacher wollte sich nur vorsichtig zu diesem Ziel äußern. „Wenn die Logik respektiert wird, scheiden wir in dieser Runde aus und treten in der zweiten Runde der Europa League wahrscheinlich gegen einen schwächeren Gegner aus Kosovo an (KF Drita, Anm. d. Red.). In diesem Duell kann das Ziel nur lauten, weiterzukommen. Aber auch gegen MOL Vidi FC wollen wir uns durchsetzen. Es spricht für die Spieler, dass sie die Ambition und das Selbstvertrauen haben, die Gruppenphase erreichen zu wollen. Aber davon sind wir noch sehr weit entfernt und das ist auch nicht planbar. Das ist Science Fiction.“

Name schnell geändert

Gegner MOL Vidi FC aus Székesfehérvár krönte sich im vergangenen Mai zum dritten Mal nach 2011 und 2015 zum ungarischen Meister. Der Verein änderte vor sieben Tagen offiziell seinen Namen. Trotz einiger Fanproteste wurde Videoton FC in Mol Vidi FC umgetauft. Titelsponsor ist jetzt nicht mehr ein Elektronikhersteller, sondern ein Ölunternehmen aus Ungarn. „Das kam aus dem Nichts, keiner wusste Bescheid“, sagte ein ungarischer Journalist gestern in Düdelingen.

Internationale Aufmerksamkeit erlangte der Verein 1985, als er bis ins Finale des UEFA-Pokals vordrang und dort Real Madrid unterlag. In der Saison 2012/13 schaffte der F91-Gegner den Sprung in die Europa-League-Gruppenphase.

Bekanntester Spieler der aktuellen Mannschaft ist der mittlerweile 35-jährige Spielmacher Szabolcs Huszti, der in seiner langen Profikarriere u.a. bei Hannover 96 und dem FC Metz unter Vertrag stand und vergangene Saison in seine Heimat zurückkehrte. Luxemburg in schlechter Erinnerung behalten haben Torwart Adam Kovacsik und Mittelfeldspieler Mate Patkai, die im November 2017 mit der ungarischen Nationalmannschaft 1:2 im Stade Josy Barthel unterlagen. Das Offensivgerüst der Mannschaft bilden die beiden Serben Danko Lazovic und Marko Scepovic, die vergangene Saison zusammen auf 24 Tore und 17 Vorlagen kamen. Wegen einer Gelbsperre ist heute Kapitän Roland Juhasz nicht dabei.

Trainer Marko Nikolic, der vorletztes Jahr mit Partizan Belgrad (SRB) und vergangene Saison mit Videoton FC Meister wurde, hat seine Spieler bereits vor dem F91 gewarnt: „Düdelingen ist ein sehr unangenehmer Gegner. Jeder erwartet von uns, dass wir dieses Duell klar für uns entscheiden. Der F91 hat aber in den vergangenen Jahren gezeigt, dass sie zu einer Überraschung in der Lage sind und deshalb haben wir uns detailliert über den Gegner informiert.“


Pizzen und nach Hause

Die Ungarn werden sich nicht lange auf luxemburgischem Boden aufhalten. MOL Vidi FC landete gestern in der Mittagsstunde und absolvierte am Abend ein Abschlusstraining im Stade Jos. Nosbaum. Heute nach dem Spiel werden die Magyaren sofort zurück in die Heimat reisen. Aber nicht mit leerem Magen. Im Vorfeld wurden Pizzen für die ganze Mannschaft bestellt. Und nicht irgendwelche. Der F91 hat eine genaue Liste bekommen mit dem Pizza-Wunsch jedes einzelnen Spielers.
„Das nenne ich einen perfekt organisierten Verein“, so F91-Präsident Romain Schumacher mit einem Augenzwinkern.
del


Philipps und Rodrigues im Einsatz

Neben dem F91 Düdelingen sind auch die beiden luxemburgischen Nationalspieler Chris Philipps und Gerson Rodrigues in der ersten Qualifikationsrunde der Champions League mit ihren Vereinen im Einsatz. Legia Warschau und Philipps treten heute um 20.45 Uhr gegen den irischen Meister Cork City an. Nachdem der 24-Jährige in der vergangenen Saison Stammspieler beim polnischen Double-Sieger war, ist davon auszugehen, dass er auch heute in der Startelf von Trainer Dean Klafuric stehen wird.
Sheriff Tiraspol und Gerson Rodrigues sind gestern nach Georgien gereist und treffen dort heute um 17.30 Uhr auf Torpedo Kutaisi. Wie Legia geht auch Sheriff als Favorit in sein Erstrundenspiel. del


Aufgebote

F91 Düdelingen: Tor: Jonathan Joubert, Enzo Esposito, Joé Frising Abwehr: Clayton de Sousa, Kevin Malget, Tom Schnell, Jerry Prempeh, Bryan Mélisse, Daniel Gonçalves, Delvin Skenderovic Mittelfeld: Marc-André Kruska, Danel Sinani, Mario Pokar, Dominik Stolz, Clément Couturier, Stelvio da Cruz, Yannick Kakoko, Edisson Jordanov Angriff: Sanel Ibrahimovic, Patrick Stumpf, Edis Agovic, Nicolas Perez, David Turpel, Jordann Yéyé

MOL Vidi FC Székesfehérvár: Tor: Tomas Tujvel, Andras Harsfalvi, Adam Kovacsik Abwehr: Paulo Vinicius, Attila Fiola, Loïc Nego, Stopira, Roland Juhasz, Krisztian Tamas, Bence Toth Mittelfeld: Anel Hadzic, Istvan Kovacs, Zsombor Berez, Mate Patkai, Boban Nikolov, Jozsef Varga, Bence Sos Angriff: Danko Lazovic, Szabolcs Huszti, Stefan Scepovic, Marko Scepovic

Schiedsrichter: Hovhannisyan – Ghazaryan, Sevgulyan (alle Armenien)


EP-Überblick

Hinspiele: Heute, 18.00 Uhr, Stade Jos. Nosbaum, Champions League (1. Qualifikationsrunde): F91 Düdelingen – Videoton (UNG) Morgen, 18.00 Uhr, Stade Emile Mayrisch, Europa League (1. Qualifikationsrunde): Fola – Pristina FC (KOS) Donnerstag, 20.00 Uhr, Stade Josy Barthel, Europa League (1. Qualifikationsrunde): RFCUL – Viitorul Constanta (ROM) Donnerstag, 18.00 Uhr (MESZ), Qäbälä Sähär Stadionu, Europa League (1. Qualifikationsrunde): FK Gabala (AZE) – Niederkorn

Rückspiele: Dienstag, 17. Juli, 20.15 Uhr, Pancho Stadium, Felcsut: Videoton – F91 Donnerstag, 18. Juli, 19.30 Uhr in Differdingen: Niederkorn – Gabala Donnerstag, 18. Juli, 17.00 Uhr (MESZ), Stadionul Viitorul, Constanta: Viitorul – RFCUL Donnerstag, 18. Juli, 19.00 Uhr, Stadiumi Olimpik Adem Jashari, Mitrovica: Pristina – Fola