Dienstag11. November 2025

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Einstimmung auf die EM 2016

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Pressekonferenzen in Nobelhotels, ein Gala-Abend im prächtigen Rathaus von Paris: Zur Einstimmung auf die EM-Auslosung zeigt sich die Metropole von ihrer Glanzseite. Doch die Wunden des Terrors heilen nur langsam.

Das Beste vom Besten oder „Haute gamme“, wie die Franzosen sagen würden. Zur Einstimmung auf die Auslosung der Mannschaften, die ab 10. Juni bei der Europameisterschaft 2016 aufeinandertreffen werden, wird mit Glanz nicht gespart.

Weitere Tickets ab Montag

Zwei Tage nach der Gruppenauslosung beginnt am Montag die nächste Verkaufsphase für Eintrittskarten zu Spielen der Fußball-EM 2016 in Frankreich. In den Verkauf gehen insgesamt 800.000 Tickets, die für Fans der teilnehmenden Mannschaften reserviert sind.

Rund 20 Prozent der Eintrittskarten pro Spiel bekommt jeder Verband eines EM-Teilnehmers für seine Fans von der UEFA. Neben Einzelkarten können auch wieder sogenannte Follow-Your-Team-Tickets bestellt werden, die im Erfolgsfall den Besuch aller Spiele bis zum Finale ermöglichen. Besondere Eile ist noch nicht geboten. Das Online-Ticketportal der UEFA ist von Montag um 12.00 Uhr bis zum 18. Januar geöffnet.

Da die Nachfrage wieder höher als das Angebot sein dürfte, werden die Tickets unter den Bewerbern per Los vergeben. Tickets gibt es in vier Preiskategorien. Die günstigste Karte für die Vorrunde kostet 25 Euro, das teuerste Final-Ticket 895 Euro.

Im März veranstaltet die UEFA eine große Tausch- und Ticketbörse. Bei dieser können nur Ticketbesitzer aus der ersten allgemeinen Verkaufsphase ihre Karten zum Normalpreis anbieten oder tauschen.

Pressekonferenzen finden in Luxushotels statt und die Bürgermeisterin von Paris, Anne Hidalgo, lädt zu einem Gala-Diner in das prächtige Rathaus von Paris ein. Damit soll sich langsam die Stimmung aufhellen. Denn Frankreich hat vier Wochen nach den Terrorangriffen mit 130 Toten und den bevorstehenden Regionalwahlen derzeit andere Sorgen. Die Stimmung, die kurz vor der Los-Zeremonie heute (18.00 Uhr) in Paris herrschte, spiegelte sich auch im Team der deutschen Fußball-Nationalmannschaft wieder. Alle haben noch den 13. November im Kopf. Den Tag und die Ereignisse vergesse man nicht so schnell, wie der Teammanager Oliver Bierhoff in Paris sagte.

Auslosung als Signal

Und Bundestrainer Joachim Löw sieht in der Auslosung ein Signal, das weit über den Fußball hinausgeht. „Gemeinsam mit den Teilnehmern aus den anderen Nationen wollen wir in Paris dokumentieren, dass wir an unserer Lebensweise festhalten, die geprägt ist von Offenheit, Toleranz, Respekt, Solidarität und Freiheit. Wir lassen uns diese Werte nicht nehmen“, wie Löw im Kicker sagte.

Die ersten Pressekonferenzen fanden in den Luxushotels „Shangri-La“ und „Méridien Etoile“ statt in der Nähe des Palais des Congrès, wo heute die Auslosungsfeier beginnt. Die riesige Kongress- und Veranstaltungshalle aus dem Jahr 1974 liegt an der Grenze des Stadtzentrums. Die EM-Auslosung findet unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen statt, denn Frankreich befindet sich seit dem 14. November im Ausnahmezustand.

Stunde des Fußballs

Überall wird kontrolliert und patrouilliert. So auch vor der Pressekonferenz am Freitagmorgen im Pariser Rathaus, wo das Veranstaltungsprogramm vorgestellt wurde, mit dem die französische Hauptstadt die Besucher der Fußball-EM 2016 verwöhnen will. Aber auch hier nutzte man die Stunde des Fußballs, um den Blick auf die Zukunft zu richten. Man werde alles unternehmen, um den Besuchern den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen, sagte Jean-François Martins, der Stadtdezernent für Tourismus.

In Paris machte die Angst vor dem Terror Hotels, Restaurants und Geschäfte stark zu schaffen. Viele Touristen sagten ihre Reise ab. Die Hotels der Hauptstadt sollen einen Rückgang von teilweise bis zu neun Prozent verzeichnet haben. Sogar Premierminister Manuel Valls appellierte mit dem Slogan um Touristen: „Kommen Sie nach Paris! Hier ist es sicher!“

Die Auslosung findet zwischen Erinnerung, Angst und Wahlkampf statt. Denn nur einen Tag nach der Auslosung steht der zweite Durchgang der Regionalwahlen an, bei denen bislang der rechtsextreme „Front national“ triumphiert.