BasketballDie Geduld hat sich gelohnt: Christophe Mertzig hat in Contern seine Rolle gefunden

Basketball / Die Geduld hat sich gelohnt: Christophe Mertzig hat in Contern seine Rolle gefunden
Sechs Jahre nachdem Christophe Mertzig (in Weiß) sein Debüt bei den Conterner Herren gefeiert hatte, erhält er nun die erhoffte Spielzeit Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

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Lange musste Christophe Mertzig in Contern auf seine Chance warten. In der laufenden Saison erhält der 23-Jährige nun endlich mehr Spielzeit. Der Beweis, dass sich Geduld am Ende doch lohnt. Mit seinem Team möchte er in den kommenden Wochen die Play-offs perfekt machen.

Spricht man in Contern von Talenten, die aus der eigenen Jugend den Sprung in die erste Mannschaft geschafft haben, fallen einem sofort die Namen Charel Moes oder Dan Mantz ein, die in der letzten Saison mit noch nicht einmal 20 Jahren ihren Durchbruch geschafft haben. Dass sich Geduld jedoch lohnt, zeigt ein weiterer Spieler, dessen Nachname ebenfalls mit dem Buchstaben M beginnt und der bisher noch nicht wirklich im Mittelpunkt stand: Christophe Mertzig feierte sein Debüt bei den Herren bereits 2016. Sechs Jahre später bekommt er nun endlich die Einsatzzeit, die er sich schon lange gewünscht hatte, und steht aktuell meist zwischen 25 und 30 Minuten auf dem Parkett.

„In meinem ersten Jahr hat mein Trainer gesagt, dass man Geduld haben muss. Meist würde es zwei bis drei Jahre dauern, bis man als junger Spieler endlich mehr Minuten bekommt. Bei mir hat es jetzt noch etwas länger gedauert“, gibt der inzwischen 23-jährige Student an der Lunex mit einem Lachen zu. „Wenn man nicht gerade ein Talent wie Malcolm Kreps ist oder bei uns im Verein halt Charel Moes, die den Sprung früher schaffen, ist es normal, dass das nicht von heute auf morgen kommt.“ Zwischendurch ließ sich Mertzig 2019 einmal in die deutsche Oberliga ausleihen, um etwas Spielpraxis zu sammeln, kehrte in der darauffolgenden Saison jedoch zu seinem Jugendverein zurück. Im Endeffekt die richtige Entscheidung, denn nachdem es in Contern in der Zwischensaison so einige Wechsel gab und mit Gabor Boros auch ein neuer Trainer engagiert wurde, kam für Christophe Mertzig auch die Möglichkeit, seine Chance zu ergreifen: „Natürlich ist die Erleichterung groß, endlich fester Teil der Rotation zu sein.“ 

Teamplayer

Dabei zeigte sich der 1,88 Meter große Spieler in der Vergangenheit immer als absoluter Teamplayer, versuchte stets, die jüngeren Spieler bestmöglich ins Team einzubinden und ihnen mit Tipps zur Seite zu stehen. „Vom Alter her war ich in den letzten Jahren immer so die Verbindung zwischen den älteren und den jüngeren Spielern. Da ich auf dem Feld zu diesem Zeitpunkt nicht den Unterschied gemacht habe, war es eine große Rolle für mich, die jüngeren Spieler nach oben zu bringen. Etwas, dass ich mir sehr zu Herzen genommen habe“, erklärt der 23-Jährige, für den das Kollektiv stets im Fokus steht. „Basketball ist eine Mannschaftssportart und da hilft man einfach da, wo man eben das Team nach vorne bringen kann.“ So wundert es kaum, dass Spieler wie Charel Moes in der Vergangenheit schon häufiger betont haben, wie dankbar sie gerade Christophe Mertzig sind. „Charel kenne ich jetzt schon seit zwölf Jahren, für mich ist er wie ein kleiner Bruder“, erklärt der 23-Jährige darauf angesprochen mit einem Schmunzeln.

Auch wenn er zwischenzeitlich in dieser Saison verletzungsbedingt während mehrerer Spiele zuschauen musste, hat der Spieler mit der Nummer acht seine Rolle auf dem Conterner Parkett inzwischen gefunden: „Ich versuche vor allem, Energie in der Defensive reinzubringen. In der Zeit, wenn René (Kapitän Wolzfeld, Anm. d. Red.) nicht auf dem Parkett steht, versuche ich, die Rolle des Leaders zu übernehmen, die Spieler zusammenzurufen und zu pushen.“ Denn nach dem Conterner Spielführer ist Christophe Mertzig im Kader aktuell derjenige, der bereits am längsten für den Klub aufläuft. Dabei ist René Wolzfeld für den 23-Jährigen durchaus auch eine Art Vorbild, nicht nur, weil der Routinier ihn früher immer abholte, um zum Training oder zu Spielen zu fahren, wie Mertzig lachend zugibt: „Vor allem in der Defensive habe ich mir viel von ihm abgeschaut. Die Arbeit, die er dort leistet. Er ist in jedem Spiel präsent, reißt sich förmlich den A… auf.“ 

Persönlich hofft Christophe Mertzig, den derzeit eingeschlagenen Weg weitergehen zu können: „Ich möchte meinen Wurf beibehalten, für die Jüngeren ein Vorbild in der Defensive sein. Und dann hoffe ich, in zehn Jahren noch immer in Contern spielen zu können, und warum nicht auch mal um die Meisterschaft oder den Pokal mitspielen.“ Der letzte Titel im Conterner Lager geht bekanntlich auf das Jahr 2009 zurück, als sich der ABC im Finale gegen die Musel Pikes den Titel sicherte. Mit gerade einmal zehn Jahren saß Christophe Mertzig damals auf der Tribüne und kann sich noch gut an diese Spiele erinnern. Kurioserweise auch eine Partie zwischen seinen beiden bisherigen luxemburgischen Mannschaften, denn bis zu den Poussins spielte er an der Mosel.

Endlich komplett

In diesem Jahr möchte Contern nun erst einmal wieder in den Play-offs mitmischen. Hier hat man am letzten Samstag mit dem Sieg gegen Walferdingen – dem ersten in dieser Saison gegen eines der Top-Teams – einen wichtigen Schritt gemacht, auch hinsichtlich der Moral. „Die letzten Monate waren für uns nicht so einfach. Viele Wechsel in der Zwischensaison, zwei neue Profis und ein neuer Trainer. Dann fehlten René, Charel, Mathieu (Arendt) und auch ich verletzungsbedingt. Da kam viel Pech zusammen.“ Mit dem Beginn des neuen Kalenderjahres stehen erstmals in Contern nun auch alle Akteure zur Verfügung und Mertzig und Co. sind froh, endlich die Möglichkeit zu haben, ihr ganzes Potenzial zu zeigen.

Natürlich ist die Erleichterung groß, endlich fester Teil der Rotation zu sein

Christophe Mertzig

Wie wichtig jeder Sieg im Kampf um die Top acht ist, das hat man beim ABC in der letzten Spielzeit auf die bittere Tour gelernt. Am Ende war es ausgerechnet der direkte Vergleich gegen Düdelingen, aufgrund dessen man in die Abstiegsgruppe musste: „Kein Spaß“, wie der 23-Jährige rückblickend resümiert. Erst im Relegationsspiel gegen Mondorf konnte man den Klassenerhalt perfekt machen: „Das muss nicht noch einmal sein.“ Am liebsten würden die Spieler von Trainer Gabor Boros nun am Samstag gegen Düdelingen einen weiteren „Bigpoint“ im Kampf um die Play-offs mitnehmen. Nicht unmöglich, denn das Hinspiel wurde trotz Ausfällen auf gerade einmal drei Punkte verloren: „Wir sind nicht der Favorit, haben nichts zu verlieren. Es ist nicht die Partie, die wir mitnehmen müssen. Aber wenn wir es schaffen, freuen wir uns natürlich über die Punkte.“ Mit einem Erfolg würde Contern den derzeitigen siebten Rang jedenfalls festigen und den nächsten großen Schritt Richtung Play-offs machen.