Das Urteil im Detail

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(Archivfoto: Gerry Schmit)

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Christopher Jones wurde wegen eines positiven Dopingtests auf Cannabis neun Monate bis zum 15. April 2016 gesperrt. Das Urteil im Detail.

11 Seiten (Link) umfasst die Entscheidung des Conseil de discipline de dopage contre le dopage (CDD), präsidiert von Martine Solovieff und assistiert von Dr. Fernand Ries und John Petry.

Einspruch?

Der Sportler kann in einer Frist von 14 Tagen Einspruch gegen dieses Urteil einlegen. In diesem Fall tritt der Conseil de Discipline Supérieur contre le Dopage auf den Plan.

Jones hat noch bis zum 29. Juni Zeit für diesen Einspruch.
Aktuell haben der Sportler zusammen mit seinem Anwalt noch keine Entscheidung getroffen.

Hier der zeitliche Ablauf:

12. März: Christopher Jones holt mit dem T71 Düdelingen den Pokalsieg gegen Walferdingen. Jones ist im Anschluss einer von vier Herren-Spielern, die zur Dopingkontrolle gebeten werden.

8. April: der Präsident der ALAD, Guy Colas, teilt dem Spieler über Telefon seine positive Probe mit.

12. April: der T71 Düdelingen teilt mit, dass Jones positiv getestet wurde und sofort suspendiert wurde. Am selben Tag fand ein Treffen zwischen Jones und den ALAD-Verantwortlichen statt. Damit wurd verst£ndlicher, warum der KLub an diesem Abend selbst die Mitteilung verschickte: das Resultat war seit vier Tagen „draußen“.

13. April: die ALAD teilt das Resultat offiziell mit und wendet sich an den Conseil de discipline de dopage contre le dopage (CDD).

15. April: Termin für die Anhörung wird auf den 10. Mai angesetzt.

4. Mai: der Anwalt Admir Pucurica von Christopher Jones fragt an, die Anhörung zu verlegen.

11. Mai: neuer Termin der Anhörung: 25. Mai.

25. Mai: Jones und sein Anwalt, Guy Colas und Dr. Anik Sax (Generalsekretärin der ALAD), treffen sich in der Maison des sports in Strassen.

Keine Irregularität

Christopher Jones prangert die „irreguläre Vorgehensweise“ des ALAD-Präsidenten Guy Colas betreffend des Treffens vom 12. April an. Die Rede ist von einer „Falle“. Der CDD weist jedoch auf, dass solch die Überbringung eines positiven Resultats in den Regeln abgelaufen ist (Anti-Doping-Code. Artikel 7.3.1.). Jones erhielt bei diesem Treffen einen eingeschriebenen Brief mit dem Resultat der Probe. Dem Athleten wurde die Frage gestellt, ob er sich äußern wolle. Jones antwortete, dass er „vom Resultat nicht überrascht sei.“
Der CDD kommt zum Schluss, dass keine Irregularität vorliegt.

Puncto Strafe konnte der Athlet beweisen, dass kein Zusammenhang mit der sportlichen Leistung besteht. Laut Code (Art. 10.2.1.) heißt es, dass ein Doping-Vergehen mit einer Sperre von vier Jahren bestraft wird, wenn ein absichtlicher Verstoß vorliegt. Im Artikel 10.2.2. heißt es: „Dans les autres hypothèses que celles visées par l’article 10.2.1, la durée de suspension sera de 2 ans.“

Junggesellenabschied, zwei Tage vor dem Finale

Jones gibt zu, dass er zwei Tage vor dem Pokalendspiel auf einem Junggesellen-Abschied Cannabis geraucht habe (!). Jones fragt den CDD um die kleinstmögliche Strafe.
Laut Anti-Doping-Code von 2015 wurden die Sanktionen verdoppelt. Strafen für ähnlich gelagerte Fälle wurden von 1 auf 2 Jahre gesetzt. Im „alten“ Code gab es für solch einen Verstoß sechs Monate Sperre. Bei Jones käme so eine einjährige Strafe heraus. Der CDD unterstreicht die examplarische Verhalten des Sportlers während der Prozedur, genauso wie das sofortige Anerkennen seines Fehlers, das Bewusstsein des schlechten Beispiels und dass er die Strafe annehmen würde. Jones ist außerdem ein „délinquant primaire“.
Dennoch geht der CDD auf die Schwere des Vergehens ein. Bei Jones wurde im Institut für Biochemie der Deutschen Sporthochschule Köln ein Wert von 239 ng/ml festgestellt. Der Minimalwert liegt bei 180 ng/ml. Die Fehlermarge beträgt 14 ng/ml.

In der Entscheidung hält der CDD fest, dass eine Strafe von neun Monaten festgelegt wird. Die Sperre läuft bis zum 15. Januar.