Weltmeister Sebastian Vettel ist mit einem Podiumsplatz in der Puszta in die Formel-1-Ferien gerast und hat seinen zweiten Titel fast schon in der Tasche. Im irren Ungarn-Reifenpoker musste sich der WM-Spitzenreiter nur Jubilar Jenson Button geschlagen geben. Der Engländer krönte im McLaren seinen 200. Grand Prix am Sonntag in Budapest mit seinem insgesamt elften Triumph. „Es nagt ein bisschen, weil ich das Gefühl hatte, das Rennen gewinnen zu können“, bekannte Vettel mit gemischten Gefühlen. „Ich bin natürlich zufrieden mit dem zweiten Platz, was die Punktesituation angeht. Aber ich bin nicht ganz glücklich.“
Immerhin blieb Vettel bei dem Regenrennen mit zahlreichen Ausrutschern, Boxenstopps, Strategiefehlern und Führungswechseln eine Enttäuschung wie sieben Tage zuvor auf dem Nürburgring erspart. Dort hatte der Red-Bull-Pilot als Vierter zum bislang einzigen Mal in dieser Saison das Podium verpasst. „Es war ein gutes Rennen für uns, viele meiner Konkurrenten sind hinter mir gelandet“, resümierte der 24-Jährige aus Heppenheim.
Zweiter McLaren-Sieg in Folge
Der zweite Sieg eines McLaren-Piloten hintereinander verdarb ihm allerdings etwas die Vorfreude auf die Sommerferien. „Dass McLaren in den letzten Rennen sehr wettbewerbsfähig war, das gefällt uns nicht“, räumte er ein. „Wir haben nicht mehr das schnellste Auto.“ Schließlich hatten nur eine falsche Reifenwahl, ein Dreher und eine Durchfahrtsstrafe für den lange führenden Nürburgring-Sieger Lewis Hamilton einen Doppelerfolg des Teams der Stunde vereitelt. Der Brite wurde beim Großen Preis von Ungarn Vierter.
Regen-Künstler Button schwelgte nach der Champagner-Dusche in den höchsten Tönen: „Ein großartiger Moment. Aus irgendeinem Grund mag ich diese Bedingungen. Keine Ahnung, warum. Ein unglaubliches Wochenende.“ Der Brite hatte bereits den Chaos-Grand-Prix in Kanada gewonnen und in Budapest vor fünf Jahren seinen ersten Formel-1-Sieg gefeiert. Papa John verdrückte in einen „Union Jack“ gehüllt ein paar Tränen, von Model-Freundin Jessica Michibata gab es ein Küsschen.
Großer Vorsprung
Aber auch wenn Vettel bei nass-kalten, ungemütlichen 17 Grad und ständig wechselnden Witterungs- und Streckenbedingungen auf dem Hungaroring den erhofften Sieg verpasste, durfte er sich als heimlicher Sieger fühlen. Durch seinen zehnten Podestplatz im elften Saisonrennen konnte der Red-Bull-Pilot seinen großen Vorsprung in der Fahrerwertung weiter ausbauen.
Nach elf von 19 WM-Läufen liegt Vettel (234 Punkte) nun 85 Zähler vor seinem Teamkollegen Mark Webber (149). Der Australier belegte in Ungarn Rang fünf. Hamilton (146) verteidigte den dritten WM-Rang vor Ferrari-Pilot Fernando Alonso (145), der Tagesdritter wurde.
Grand Prix von Ungarn in Budapest (70 Runden à 4,381 km/306,630 km):
1. Jenson Button (England) McLaren Mercedes 1:46:42,337 Std. (Schnitt: 172,416 km/h); 2. Sebastian Vettel (Heppenheim) Red Bull + 3,588 Sek.; 3. Fernando Alonso (Spanien) Ferrari + 19,819; 4. Lewis Hamilton (England) McLaren Mercedes + 48,338; 5. Mark Webber (Australien) Red Bull + 49,742; 6. Felipe Massa (Brasilien) Ferrari + 1:23,176 Min.; 7. Paul di Resta (Schottland) Force India + 1 Runde; 8. Sébastien Buemi (Schweiz) Toro Rosso + 1 Runde; 9. Nico Rosberg (Wiesbaden) Mercedes + 1 Runde; 10. Jaime Alguersuari (Spanien) Toro Rosso + 1 Runde; 11. Kamui Kobayashi (Japan) Sauber + 1 Runde; 12. Witali Petrow (Russland) Lotus Renault + 1 Runde; 13. Rubens Barrichello (Brasilien) Williams + 2 Runden; 14. Adrian Sutil (Gräfelfing) Force India + 2 Runden; 15. Sergio Perez (Mexiko) Sauber + 2 Runden; 16. Pastor Maldonado (Venezuela) Williams + 2 Runden; 17. Timo Glock (Wersau) Virgin + 4 Runden; 18. Daniel Ricciardo (Australien) Hispania + 4 Runden; 19. Jérôme d Ambrosio (Belgien) Virgin + 5 Runden; 20. Vitantonio Liuzzi (Italien) Hispania + 5 Runden
Ausfälle:
Jarno Trulli (Italien) Lotus (18. Runde/Defekt); Nick Heidfeld
(Mönchengladbach) Lotus Renault (24. Runde/Defekt); Michael Schumacher (Kerpen) Mercedes (27. Runde/Defekt); Heikki Kovalainen (Finnland) Lotus (56. Runde/Defekt)
Schnellste Rennrunde: Felipe Massa (Ferrari) 1:23,415 Min.
Pole Position: Sebastian Vettel (Red Bull) 1:19,815 Min.
Fahrer-Wertung nach 11 von 19 Rennen:
1. Sebastian Vettel 234
2. Mark Webber 149
3. Lewis Hamilton 146
4. Fernando Alonso 145
5. Jenson Button 134
6. Felipe Massa 70
7. Nico Rosberg 48
8. Nick Heidfeld 34
9. Witali Petrow 32
10. Michael Schumacher 32
11. Kamui Kobayashi 27
12. Adrian Sutil 18
13. Sébastien Buemi 12
14. Jaime Alguersuari 10
15. Sergio Perez 8
16. Paul di Resta 8
17. Rubens Barrichello 4
Team-Wertung nach 11 von 19 Rennen:
1. Red Bull 383
2. McLaren Mercedes 280
3. Ferrari 215
4. Mercedes 80 5. Lotus Renault 66
6. Sauber 35
7. Force India 26
8. Toro Rosso 22
9. Williams 4
Nächstes Rennen: GP Belgien am 28. August in Spa-Francorchamps
De Maart

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