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Bahrain: Kronprinz soll entscheiden

Bahrain: Kronprinz soll entscheiden

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Die Teams haben Angst um die Gesundheit ihrer Angestellten, das deutsche Auswärtige Amt rät von „nicht notwendigen Reisen nach Bahrain“ ab.

Die heikle und verantwortungsvolle Entscheidung über die Austragung des F1-Rennens in der Krisenregion am Persischen Golf überlässt der sonst allmächtige Bernie Ecclestone dem Kronprinzen des Königreichs: Scheich
Salman bin Hamad al-Chalifa.

„Er wird am besten wissen, ob es dort für uns sicher ist“, sagte Ecclestone dem britischen Sender BBC am Sonntag. Al-Chalifa ist Stellvertretender Oberbefehlshaber des Militärs. Und er ist derjenige, der mit der Opposition einen nationalen Dialog zur Lösung des gewalttätigen Konflikts mit mehreren Toten aufnehmen soll.

„Ich habe keine Ahnung“

Ecclestone, der als Formel-1-Geschäftsführer die Verträge mit den Streckenbetreibern weltweit unter Dach und Fach bringt, sieht sich offensichtlich außerstande, über eine Absage oder die Durchführung des WM-Auftakts am 13. März zu befinden: „Ich habe keine Ahnung. Ich bin nicht da, also weiß ich es nicht.“

Erst am Freitag hatte der 80-jährige Brite noch zuversichtlicher mitgeteilt: „Unsere Leute sagen ’es ist ruhig, keine Probleme‘.“ Nun sagte der Milliardär, der 2004 mit der Königsklasse des Motorsports erstmals in dem Ministaat Station machte: „Wir werden den Leuten nicht raten, dorthin zu gehen, wenn es nicht sicher ist.“

Verlegung schon beschlossen?

Denn es geht um die Verantwortung für Menschen. „Als Teamchef ist die Sicherheit meiner Leute die einzige Sorge“, sagte Lotus-Renault-Teamchef Eric Boullier. „Wir sind alle auf Standby und warten auf eine Entscheidung von unseren Chefs und Neuigkeiten aus Bahrain“, sagte Ferrari-Star Fernando Alonso. „Ich denke, wir Fahrer, die Mechaniker und Teams sollten solange nichts sagen, bis eine Entscheidung getroffen ist.“

Eine kurzfristige Verlegung des ersten von geplanten 20 WM-Rennen schloss Ecclestone aus. Aus logistischen Gründen erschien dies von Beginn der Unruhen in Bahrain an so gut wie unmöglich. Laut Ecclestone ist es aber denkbar, dass das Rennen in der Wüste von Sakhir zu einem späteren Zeitpunkt in der Saison durchgeführt wird, wenn sich die seit Tagen kritische Lage dann wieder beruhigt hat.

Bahrain-Rennen Ende der Saison?

Nach einem Bericht von gulfnews.com vom Sonntagabend soll genau dies bereits beschlossen worden sein. Demnach soll das Rennen am Ende der Saison nachgeholt werden. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür allerdings noch nicht.

Die Teams forderten Ecclestone und den Internationalen Automobilverband FIA auf, an diesem Montag eine Entscheidung zu fällen, ob der Grand Prix und die davor angesetzten Testfahrten an gleicher Stelle Anfang März stattfinden werden.

Drei Möglichkeiten

Teamchef Christian Horner von Weltmeister Red Bull zählte am Rande der Testfahrten in Barcelona die drei möglichen Varianten auf: „Der Grand Prix und die Testfahrten finden wie geplant statt. Nur der Grand Prix wird abgehalten, die Testfahrten aber abgesagt. Oder wir fahren überhaupt nicht nach Bahrain.“ Vieles deutet derzeit auf Lösung drei hin. Das würde bedeuten, dass die WM erst am 27. März in Australien beginnen und vorerst 19 statt 20 Rennen umfassen würde. Anstelle der Testfahrten in Bahrain vom 3. bis zum 6. März könnten vom 28. Februar bis zum 2. März erneut in Barcelona Proberunden gedreht werden. Denkbar sind auch weitere Testfahrten in Jerez.

Bei den Testfahrten vom Wochenende in Barcelona konnte am Samstag u.a. der Ernstfall im Regen ausprobiert werden. Die absolute Bestzeit der drei bisherigen Testtage fuhr unterdessen am Sonntag der Deutsche Nico Rosberg im Mercedes. Nach Problemen am Vortag fuhr der Russe Witali Petrow von Lotus Renault GP am Sonntag auf Rang zwei, samstags war der Deutsche Nick Heidfeld der schnellste der beiden Lotus-Renault-Piloten gewesen.