Aru gewinnt die Spanien-Rundfahrt

Aru gewinnt die Spanien-Rundfahrt
(Javier Lizon)

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Ein starkes Zeitfahren und ein beeindruckender Endspurt sorgten dafür, dass Fabio Aru Tom Dumoulin bei der Vuelta noch abfing. Drucker sprintet am Sonntag aufs Podium

Mit einem fulminanten Endspurt auf der vorletzten Etappe der 70. Spanien-Rundfahrt hat Fabio Aru den Niederländer Tom Dumoulin noch aus dem Roten Trikot gefahren. Nach Rang zwei beim diesjährigen Giro d’Italia hinter einem überragenden Alberto Contador (Aru: „mein Idol“) steht der 25 Jahre alte Italiener nun erstmals in seiner Karriere bei einer großen Rundfahrt ganz oben.

„Diesen Erfolg verdanke ich meinen Team-Kollegen. Sie waren phänomenal. Zu Beginn hatten wir hier große Schwierigkeiten, aber wir haben hart gearbeitet und sind als Einheit aufgetreten“, sagte der Sarde, nachdem er am Samstag noch die große Wende geschafft hatte und Dumoulin sogar noch ganz vom Podium stieß. Jetzt wartet 2016 vielleicht die Tour auf den Italiener.

Drucker beeindruckt

Die letzte Etappe der 70. Spanien Rundfahrt ging indes an den deutschen Sprinter John Degenkolb. Jempy Drucker mischte wie bei jeder Sprintankunft vorne mit und kam am Ende hinter Degenkolb und Danny van Poppel auf Rang drei. Nach dem Sieg beim Mannschaftszeitfahren zum Auftakt, sowie zwei vierten und einem sechsten Rang, ist es Druckers fünfte Top-10-Platzierung bei seiner ersten Rundfahrt über drei Wochen. Nun gilt es sich bis zur WM in Richmond/USA bestmöglich zu erholen. Dort wird Drucker gemeinsam mit Laurent Didier und Ben Gastauer am 27. September an den Start des Straßenrennens gehen.

Frank Schleck (Trek) wird bei der letzten Etappe 88., 44 Sekunden hinter dem Tagessieger. In der Gesamtwertung beendet er die Spanien-Rundfahrt auf dem 24. Rang (+48:48 ). Jempy Drucker wird am Ende 116. (+3:37:37).

Glatter Fehlstart

Dabei sah es am Anfang für Aru nicht nach einem Erfolg aus. Sein Astana-Team hatte einen glatten Fehlstart hingelegt. Der ursprüngliche Kapitän Vincenzo Nibali musste frühzeitig die Heimreise antreten, nachdem ihn die Jury disqualifiziert hatte. Der Tour-de-France-Sieger von 2014 hatte sich bei einem Aufstieg am Mannschafts-Wagen festgehalten – und durfte die Koffer packen. Auf der 19. Etappe soll auch Aru kurz unerlaubten Anschub erhalten haben – eine Sanktion fand allerdings nicht statt.

In der Hierarchie des Teams, das nach zahlreichen Dopingvergehen und Ungereimtheiten 2014 erst im zweiten Anlauf – höchst umstritten – die WorldTour-Lizenz erhalten hatte, war der Weg frei für Aru. Der schmale Kletterspezialist fand aber zunächst kein Rezept gegen den starken Zeitfahrer Tom Dumoulin aus der John Degenkolb-Mannschaft Giant-Alpecin.

Angriff am vorletzten Tag

Der Niederländer hielt fast mühelos mit den Hochgebirgs-Spezialisten mit und erinnerte taktisch ein wenig an den legendären fünfmaligen spanischen Toursieger Miguel Indurain. Am vorletzten Tag war es mit der Dumoulin-Herrlichkeit aber vorbei und Arus große Stunde schlug. Mit Hilfe seiner Teamkollegen konnte er sich an der vorletzten von vier Steigungen in der Sierra von Madrid entscheidend absetzen und seinem Triumph entgegenfahren.

Im Mai war Aru, wie Nibali und einst Marco Pantani von Giuseppe Martinelli betreut, in seinem Heimatland beim Giro noch knapp gescheitert. Jetzt ist er drauf und dran, seinem kasachischen Team mit dem aktenkundigen Ex-Telekom-Profi Alexander Winokurow auf der Kommandobrücke den wertvollsten Saisonerfolg zu bescheren.

„Ein harter Hund“

Martinelli war am Samstag begeistert. „Fabio ist ein harter Hund. Er hat in dieser dritten Woche versucht, jede Möglichkeit zu einem Angriff auszunutzen. Wichtig war, dass er sich im Zeitfahren enorm verbessert hat. Ob er im nächsten Jahr die Tour fahren wird? Das muss Winokurow entscheiden“, sagte sein Mentor der Deutschen Presse Agentur.

Aru war von den großen Klassementsfahrern mit zwei Podiumsplätzen bei den drei großen Länder-Rundfahrten durch Italien, Frankreich und Spanien der erfolgreichste. Der Brite Chris Froome gewann zwar zum zweiten Mal die Tour de France, musste beim Versuch des Doubles Tour/Vuelta die Spanien-Rundfahrt aber verletzt mit einem Fußbruch verlassen. Contador gewann den Giro, wurde bei der Tour Fünfter – und fehlte bei der Vuelta. Nairo Quintana war Tourzweiter und fuhr in Spanien nach überwundener Krankheit auf Rang vier.

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