EishockeyDer nächste Meilenstein: Die FLHG will die Heim-WM nutzen, um den Sport zu bewerben

Eishockey / Der nächste Meilenstein: Die FLHG will die Heim-WM nutzen, um den Sport zu bewerben
Benny Welter möchte bei seiner letzten Weltmeisterschaft in die 2. Division aufsteigen Fotos: Marcel Nickels/Tageblatt-Archiv

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Zum vierten Mal in der Historie wird eine Eishockey-Weltmeisterschaft in Luxemburg ausgetragen. Ab Sonntag werden in Kockelscheuer mit der Türkei, Taiwan, Turkmenistan, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Luxemburg fünf Teams um den Aufstieg in die 2. Division kämpfen. Nach einer erfolgreichen Saison will die FLHG („Fédération luxemburgeoise de hockey sur glace“) das Turnier nutzen, um den Sport im Großherzogtum weiter voranzubringen.

Im Überblick

Der Spielplan:
Sonntag, 3. April:

15.30: VAE – Turkmenistan
19.00: Türkei – Luxemburg 
Montag, 4. April:
15.30: Taiwan – VAE 
Dienstag, 5. April:
15.30: Taiwan – Türkei
19.00: Turkmenistan – Luxemburg
Mittwoch, 6. April:
15.30: VAE – Türkei
Donnerstag, 7. April: 
15.30: Turkmenistan – Taiwan 
19.00: Luxemburg – VAE 
Freitag, 8. April:
15.30: Türkei – Turkmenistan
19.00: Luxemburg – Taiwan

Klar, eine Heim-WM ist immer was Besonderes. Auch für Eishockey-Rekordnationalspieler Benny Welter, der diese Erfahrung schon dreimal machen durfte. „Eine WM zu spielen, vor Leuten, die man kennt, vor Kollegen, vor der Familie und wenn die ganze Halle für dein Team ist, ist ein tolles Gefühl“, sagt Welter. 2008, 2010 und 2014 beendete er das Turnier in der 3. Division mit der luxemburgischen Nationalmannschaft auf dem dritten Platz. In diesem Jahr lautet das Ziel ganz klar: Turniersieg und Aufstieg in die Division 2. 

Dort hat Luxemburg drei Kurzauftritte hinter sich. 2002 stieg man in Jugoslawien mit 0 Punkten und einem Torverhältnis von 2:68 in die 3. Division ab. Zwar gelang 2003 nach einem Sieg über die Türkei und einer Niederlage gegen Neuseeland der direkte Wiederaufstieg, doch 2004 war das Abenteuer Division 2 nach einem Unentschieden und vier Niederlagen in Spanien wieder beendet. Bis zur WM 2017 in Bulgarien spielte die luxemburgische Mannschaft in der 3. Division, dann gelang der Aufstieg, ehe aber der direkte Wiederabstieg 2018 in Spanien folgte. 

„Wir wollen uns dauerhaft in der 2. Division etablieren“, sagt Welter. „Der Aufstieg ist nicht einfach, aber das ist unser Ziel.“ Stärkster Gegner in der Gruppe – zumindest auf dem Papier – ist die Türkei, die auf der Weltrangliste den 42. Platz belegt. Damit liegen die Türken nur ganz knapp vor den anderen teilnehmenden Nationen. Zum Vergleich: Luxemburg ist 43., Turkmenistan 44., Taiwan 45. und die Vereinigten Arabischen Emirate 47. 

Richtungsweisendes Auftaktspiel

Luxemburgs Nationalcoach Petr Fical
Luxemburgs Nationalcoach Petr Fical

„Ich denke, dass die Türkei als Favorit in das Turnier geht“, erklärt der Kapitän der Nationalmannschaft. „Aber ich gehe auch davon aus, dass es ein sehr ausgeglichenes Turnier sein wird.“ Richtungsweisend wird für das Team von Coach Petr Fical das erste Spiel am Sonntag (19.00 Uhr) gegen die Türken. „Es wird der erste Schritt sein, um das Turnier zu gewinnen“, weiß Welter, der in diesem Jahr seine letzte WM spielen wird. Richtige Anhaltspunkte, um das Niveau der Gegner einzuschätzen, hat das Team aber nicht. Seit zwei Jahren haben die Teams keine Spiele mehr bestritten. Deshalb beschränken sich Welter und Co. auf ihre Erfahrungswerte. Bei der letzten WM, 2019 in Bulgarien, gab es einen 3:2-Sieg über die Türkei, eine 4:5-Niederlage gegen Taiwan und eine 3:4-Niederlage gegen Turkmenistan. 

Seit einigen Wochen bereitet sich die Mannschaft auf das Turnier vor. Die reguläre Saison der Spieler, die hauptsächlich von den Befort Knights, Tornado Luxemburg und der Jugend-Mannschaft von Tornado kommen, ist vorbei. Mit Philippe Berchthold spielt ein Spieler des 20-köpfigen Kaders im Ausland – beim Schweizer Akademischen Eishockey Club Zürich. „Jeder ist in einer guten Form“, sagt Welter. „Es ging in der letzten Zeit darum, sich gegenseitig abzustimmen und als Team zusammenzukommen. Wir wollten die jungen Spieler integrieren, die ihre erste WM spielen. Ich glaube, wir sind bereit.“ 

In der regulären Saison hat Welter mit seinem Klub IHC Befort einen Sieg gefeiert und die Luxembourg Hockey League gewonnen. Die neu gegründete Liga hat für einen wahren Eishockey-Aufschwung in Luxemburg gesorgt. „Es war ein sehr erfolgreicher Wettbewerb“, erklärt er. „Es war eine tolle Werbung für den Sport. Viele Spieler haben das sehr geschätzt. Wir hatten eine solche Liga in Luxemburg nicht, das kam sehr gut an – auch bei den Zuschauern.“ 

Die Eishockey-Szene in Luxemburg ist also gewachsen. Die Heim-WM soll dabei weiterhelfen, den Sport noch populärer zu machen. Immerhin gilt die Nationalmannschaft als Aushängeschild einer Sportart. „Wir wollen den Sport weiter pushen. Das ist einer der Hauptgründe, warum wir eine solche Heim-WM austragen. Wir bekommen mehr Aufmerksamkeit, stehen mehr im Fokus.“ Druck löst das bei Welter allerdings keinen aus. „Ich freue mich eher auf die Spiele. Wir dürfen uns von dem Druck nicht verrückt machen lassen“, sagt er abschließend. 

Luxemburgs bisherige WM-Bilanz:

1992 in Südafrika: 5. Platz der C2-WM
2000 in Island: 8. Platz der D-WM
2002 in Jugoslawien: Platz 6 und Abstieg in Division III
2003 in Neuseeland: Platz 2 und Aufstieg in die Division II B
2004 in Spanien: Platz 6 und Abstieg in die Division III
2005 in Mexiko: Platz 3 
2006 in Island: Platz 6 
2007 in Irland: Platz 3
2008 in Luxemburg: Platz 3
2009 in Neuseeland: Platz 3
2010 in Luxemburg: Platz 3
2011 in Südafrika: Platz 4
2012 in der Türkei: Platz 3
2013 in Südafrika: Platz 3
2014 in Luxemburg: Platz 3
2015 in der Türkei: Platz 3
2016 in der Türkei: Platz 3
2017 in Bulgarien: Platz 1 und Aufstieg in die Division II B
2018 in Spanien: Platz 6 und Abstieg in die Division III A
2019 in Bulgarien: Platz 4

Der Kader

Torhüter: Sven Cruchten (Befort), Philippe Lepage (Tornado)
Verteidigung: Philippe Bechthold (Zürich), Thierry Beran (Tornado), Kevin Gronlund, Dino Mededovic (Befort), Alex Mykkanen, Sami Zrika (Huskies)
Offensive: Sacha Backes, Mirko Mosr, Claude Mossong, Eric Wambach, Benny Welter (Befort), Olivier Biver, Colm Cannon, Michael Cannon, David Church (Tornado), Kristian Potucek, Anthony Vincens, Philippe Vincens (Huskies)