KunstturnenComeback auf hohem Niveau: Mordenti, Brandenburger und Co. wollen sich bei den Luxembourg Open beweisen

Kunstturnen / Comeback auf hohem Niveau: Mordenti, Brandenburger und Co. wollen sich bei den Luxembourg Open beweisen
Mathis Kayser, Ronan Foley und Quentin Brandenburger (v.l.n.r.) werden beim Open am Start sein Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Nach mehr als einem Jahrzehnt Pause findet in Luxemburg wieder ein großes internationales Open im Kunstturnen statt. Für Céleste Mordenti und Quentin Brandenburger beginnt damit die Vorbereitung auf die wichtigen Qualifikationswettbewerbe für Paris 2024.

Lang ist es her: Im Jahr 2009 organisierte der nationale Turnverband zum letzten Mal ein wirklich großes internationales Open im Großherzogtum. 14 Jahre später gehen nun zwei FLGym-Turner – Céleste Mordenti und Quentin Brandenburger – mit Chancen auf Paris in das wichtige vorolympische Jahr. Grund genug, den einheimischen Athleten in ihrer Vorbereitung wieder die Chance zu bieten, sich zu Hause mit einer starken internationalen Konkurrenz zu messen. „Es ist wichtig, den Leuten zu zeigen, wie sich das Turnen in den letzten Jahren in Luxemburg weiterentwickelt, welches Niveau es inzwischen erreicht hat“, betont Jacques Renson, Technischer Direktor und Herrennationaltrainer bei der FLGym. „Die Gelegenheiten, die eigenen Turner hier im Land verfolgen zu können, sind rar. Es ist einfach auch eine Möglichkeit für das heimische Publikum, seine Athleten mal zu sehen.“ Dabei hofft Renson, dass durch dieses Format an Wettbewerben auch junge Nachwuchstalente fürs Kunstturnen begeistert werden können. Auch beim Nationaltrainer der Damen, Piotr Kopczynski, ist die Vorfreude auf den Wettkampf groß: „Ich kann mich noch an das FLGym Open damals im INS erinnern, das liegt schon eine Weile zurück. Es wurde Zeit, dass so ein Wettbewerb wieder stattfindet, für das luxemburgische Turnen ist es ein großer Schritt.“

Elf Nationen am Start

Am Freitag und Samstag werden sich in der Sporthalle in Belair nun elf Nationen beim ersten Luxembourg Open messen – Sri Lanka musste aufgrund von Visa-Problemen noch kurzfristig passen. „Elf Länder, das kann sich für eine erste Auflage durchaus sehen lassen“, erklärt Renson, der gleichzeitig betont, dass bei einer EM normalerweise zwischen 25 und 30 Staaten dabei sind. Mit dabei ist bei den Damen unter anderem die Israelin Lihie Raz, die bei der EM 2020 Bronze – die erste Medaille für Israel im Kunstturnen – gewann. Bei den Herren dürfen sich die Zuschauer auf den Litauer Robert Tvorogal freuen, Europameister 2020 und Goldmedaillengewinner bei den European Games 2019 am Reck. Zu Gast sind ebenfalls die starken italienischen Juniorinnen, die bei der EM im August in München Mannschafts-Gold gewannen. Chiara Barzasi, Arianna Grillo und Viola Pierzzini sind nun bei den Seniors am Start. Auch ihre männlichen Kollegen holten in München Gold, Tommaso Brugnami und Riccardo Villa starten weiterhin bei den Junioren.
 „Es ist auf jeden Fall alles andere als ein Hobbyniveau, das am Wochenende in Belair gezeigt wird“, meinte Renson mit einem Lachen.

Dass man sich nach einer solch langen Abwesenheit erst einmal wieder auf internationaler Ebene einen Namen machen muss, ist allen bewusst. So hätte man eigentlich lieber das nächste Wochenende für die Luxembourg Open gehabt, doch da findet der Weltcup in Cottbus statt. Somit musste man nun mit den Karnevalsferien vorliebnehmen und da die luxemburgische Meisterschaft der Junioren und Seniors im Rahmen der Open ausgetragen werden, ist das Datum nicht für alle jungen Athleten außerhalb der Kader ideal.

Gespannt darf man darauf sein, wie sich Céleste Mordenti in den vergangenen Monaten in Amsterdam weiterentwickelt hat
Gespannt darf man darauf sein, wie sich Céleste Mordenti in den vergangenen Monaten in Amsterdam weiterentwickelt hat Foto: AFP/Paul Ellis

Doch die derzeit besten luxemburgischen Turner sind allesamt am Start. Bei den Damen Céleste Mordenti, die seit Herbst bekanntlich in Amsterdam studiert und dort vor Ort ebenfalls auf hohem Level trainieren kann. Die 20-Jährige wird somit auch mit ihrer holländischen Trainerin nach Luxemburg reisen, für ihren langjährigen Coach Kopczynski ein komisches Gefühl. „Ich freue mich für sie, dass wir mit Amsterdam die richtige Wahl getroffen haben. Sie fühlt sich dort sehr wohl, wird hervorragend betreut, besitzt ausgezeichnete Trainingsmöglichkeiten, kann auf einem hohen Niveau trainieren und sich weiterentwickeln.“ Mit ihrem ehemaligen Trainer hat sie noch regelmäßig Kontakt: „Wir telefonieren noch immer so einmal die Woche, sie schickt mir auch Videos mit ihren neuen Elementen. Natürlich ist es nicht einfach, seine beste Turnerin gehen zu lassen, doch ich freue mich, dass sie hier unter bestmöglichen Umständen auf ihr großes Ziel Olympia hinarbeiten kann.“ Auch Kopczynski ist neugierig, wie sich Mordenti bei den Luxembourg Open präsentieren wird. Dass die Qualifikation für Paris möglich ist, dessen ist sich der Nationaltrainer jedoch sicher. Neben der derzeit besten luxemburgischen Kunstturnerin werden mit den Juniorinnen Valentina Marochi und Maeva Ventura auch noch zwei junge Nachwuchstalente am Start sein. „Für sie wird es darum gehen, Erfahrung zu sammeln und sich auch mal dem luxemburgischen Publikum zu zeigen.“ Sara Owens, die ebenfalls antreten sollte, muss hingegen krankheitsbedingt passen. Bei den Juniorinnen wird zusätzlich noch die Düdelingerin Alicia Donneger und bei den Seniors Shana Thill vom SC Beles in der Vergabe der nationalen Titel mitmischen.

Vorbereitung auf die EM

Bei den Männern dürften am Wochenende alle Augen auf Quentin Brandenburger gerichtet sein. In seinem ersten Seniors-Jahr möchte der 18-Jährige die Olympia-Qualifikation in Angriff nehmen. Ein langer und schwieriger Weg, der zuerst über die EM in Antalya und dann über die WM in Antwerpen führt. Die Luxembourg Open sind für Brandenburger, der in der kommenden Woche auch in Cottbus dabei sein wird, ein erster richtiger Test auf diesem neuen Level.

„Der Schwierigkeitsgrad ist höher, es gibt neue Elemente. Ziel ist es, diese Übungen, die so auch in Antalya geturnt werden sollen, zu zeigen und bestmöglich hinzubekommen“, erklärt Jacques Renson. Für Junior Mathis Kayser geht es im Frühling ebenfalls nach Antalya, zur Junioren-WM. Die Luxembourg Open dienen für ihn somit ebenfalls als wichtige Vorbereitung. Ronan Foley soll in seinem letzten Jugend-Jahr derweil langsam an das Niveau bei den Seniors herangeführt werden. Joy Foley kann hingegen aufgrund eines gebrochenen Zehs nur am Pauschenpferd teilnehmen. Mit Ben Mangen ist dann auch noch ein neues Gesicht bei den Junioren zu sehen. „Auch wenn er von der Physis her schon älter aussieht, er ist 2007 geboren. Für ihn ist es ein erster Test, um zu schauen, wie er mit diesem Druck umgehen wird. Das kann für einen so jungen Turner entweder zu viel sein oder auch einen positiven Effekt haben.“


Im Überblick

Luxembourg Open 2023:
Am Freitag:

11.00-14.00 Uhr: Mehrkampf Teil 1: Juniorinnen (POL, GEO, NED, LUX, EGY, POR, ISR) und Junioren (BEL, LUX, EGY, POR, LTU, GEO)
16.00-19.00 Uhr: Mehrkampf Teil 2: Juniorinnen (ITA), Seniorinnen (ITA, NED, LUX, ESP, ISR, POR), Junioren (ITA, POL) und Seniors (BEL, POL, LUX, LTU, ISR, KSA)

Am Samstag:
13.00 Uhr: Gerätefinals Juniors
16.30 Uhr: Gerätefinals Seniors