Samstag15. November 2025

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Acht Dopingfälle – eine Lachnummer?

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Acht Dopingfälle bei den Olympischen Spielen in London. Mehr nicht? Für Victor Conte, Gründer des einstigen Balco-Labors und zentrale Figur des größten Doping-Skandals in den USA, ist das eine Lachnummer.

Er vermutet, dass die Dunkelziffer der Athleten, die an der Themse gedopt angetreten seien, bei 60 Prozent liegt. „Er weiß es vielleicht besser als andere“, sagte Richard Pound, ehemaliger Präsident der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA. „Ich hoffe, es sind nicht 60 Prozent gewesen, aber es sind sicherlich mehr als wir fangen.“
Die Rekordzahl von 5.000 Kontrollen hatte das Internationale Olympische Komitee (IOC) angesetzt, 25 Millionen Euro kostete das Testprogramm und das Analyselabor. Den größten Erfolg feierten die Fahnder aber schon weit vor den XXX. Sommerspielen: 117 Athleten wurden zwischen April und dem Olympia-Beginn positiv getestet und aus dem Verkehr gezogen. „Das ist ein Zeichen, dass das System funktioniert“, meinte IOC-Präsident Jacques Rogge gestern.

Prominentester Fall war der des italienischen Geher-Olympiasiegers von 2008, Alex Schwazer, der drei Tage vor dem Olympia-Start bei einer Zielkontrolle erwischt wurde. „Wir sehen den Erfolg der gezielten Tests“, sagte IOC-Vizepräsident Thomas Bach. „Sie haben, verbunden mit den acht Jahre eingefrorenen Proben, einen hohen abschreckenden Wert.“ Deshalb gehe es nicht darum, 2016 in Rio de Janeiro eine neue Kontrollen-Rekordzahl aufzustellen. „Es ist keine Frage der Quantität, sondern der Qualität. Ich bin mir sicher, das wir in Rio einen großen Qualitätssprung machen werden“, so Bach.

Schwer zu finden

Nach den olympischen Sturmläufen sollten die jamaikanischen Sprinter um den nun sechsmaligen Olympiasieger Usain Bolt nach Ansicht von Pound stärker ins Visier der Dopingfahnder rücken. „Ich glaube, dass sie nach ihren außerordentlichen Ergebnissen, die sie hier erzielt haben, bei jedermann auf dem Radar sein werden“, betonte der Kanadier in einem Interview von Reuters Television.
Nach Auffassung von Pound könnten die Kontrollen in Jamaika noch zielgerichteter und intelligenter sein. „Sie sind eine der Gruppen, die schwer zu testen sind“, sagte der Ex-Schwimmer, der dem IOC angehört. Pound deutete die Probleme der Dopingkontrolleure an: Es sei nicht einfach, „da reinzukommen und sie zu finden und so weiter“.

Bis zum Sieg im Kampf gegen Doping sei es noch ein langer Weg, meinte Pound. Er zeigte sich dennoch optimistisch. „Wir fangen an, bei den intelligenten Kontrollen besser zu werden“, sagte der 70-Jährige. Dies sei nicht der Anfang vom Ende, sondern das Ende des Anfangs.

Abschaffen möchte das IOC die Möglichkeit, dass ehemalige Doping-Sünder nach Ablauf ihrer Sperre bei Olympischen Spielen antreten dürfen.