ZukunftJDL, JSL und „jonk gréng“ fordern nachhaltige Investitionen im Luxemburger Pensionsfonds

Zukunft / JDL, JSL und „jonk gréng“ fordern nachhaltige Investitionen im Luxemburger Pensionsfonds
Symbolbild Foto: Oliver Berg/dpa

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Die Jugendorganisationen der Luxemburger Regierungsparteien haben sich in einem offenen Brief an ihre Mutterparteien gewandt. In diesem fordern die Jungpolitiker die Machthaber des Landes auf, die Investitionen der Luxemburger Pensions- und Zukunftsfonds endlich nach den Kriterien des Pariser Klimaabkommens auszurichten.

Offener Brief: Fir eng nohalteg Ofsécherung vun eise staatleche Fonge

Mit der Unterzeichnung des Pariser Klimaabkommens im Dezember 2015 stimmten die Vertragsländer auch Artikel 2.1.c) zu, der klimafreundlichen Finanzverkehr fordert:

„Rendant les flux financiers compatibles avec un profil d’évolution vers un développement à faible émission de gaz à effet de serre et résilient aux changements climatiques.“

Der luxemburgische Pensionsfonds (FDC) wendet seit 2011 neben sozialen auch Umweltkriterien an, um eine nachhaltigere Investitionspolitik zu verfolgen. 2017 wurden die Bemühungen des Pensionsfonds im Bereich Nachhaltigkeit weiter intensiviert. Investitionen und die dahinterstehenden Unternehmen und Industrien werden seitdem hinsichtlich ihrer Vereinbarkeit mit den Bestimmungen des Pariser Klimaabkommens überprüft. Wir begrüßen die Bemühungen des Pensionsfonds für mehr Transparenz, z.B. in Form eines kürzlich veröffentlichten Nachhaltigkeitsberichts. Dennoch missbilligen wir, dass der Pensionsfonds weiterhin in Konzerne investiert, die fossile Brennstoffe fördern. Dadurch kann er seinem eigenen Anspruch der Nachhaltigkeit nicht gerecht werden. Ein Vergleich mit der Global Coal Exit List (GCEL) zeigt, dass die Investitionen des Pensionsfonds im Jahr 2019 in große Kohleunternehmen gestiegen sind. Außerdem erhöhte der Pensionsfonds seine Investitionen in sogenannte Carbon Majors, also in Unternehmen, die zu den 100 aktivsten Herstellern fossiler Brennstoffe gehören (bspw. ExxonMobil, Shell, BHP Billiton und Gazprom). Der Nachhaltigkeitsbericht des Pensionsfonds zeigt außerdem, dass die Investitionen des Fonds derzeit nicht konform mit dem 1,5°C-Ziel sind, welches die Regierung sich zum Ziel gesetzt hat, sondern dass sie heute einem 2°C-3°C-Szenario entsprechen.

Trotz Selektionsverfahren wie der Einhaltung von ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) werden also weiterhin auch Unternehmen ausgesucht, die ihr Geld mit umweltschädlichen Produkten oder Dienstleistungen verdienen.

Das langfristige Ziel des Pariser Abkommens ist es, die globale Erwärmung auf weit unter 2°C über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen und darüber hinaus weitere Anstrengungen zu leisten, um eine Erhöhung von mehr als 1,5°C und somit weitreichende Konsequenzen für Menschen, Tiere und Natur zu verhindern. Mit dem nationalen Energie- und Klimaplan 2021-2030 sowie mit dem vor kurzem im Parlament angenommenen Klimaschutzgesetz hat sich Luxemburg dazu verpflichtet, bis 2030 das Ziel von -55% Reduzierung der Treibhausgasemissionen und die Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen, was dem 1,5°C-Ziel entspricht. Durch das Klimaschutzgesetz wurde die Nutzung von Atomenergie zum Erreichen der Klimaziele explizit ausgeschlossen.

Für uns ist es eine Frage der politischen Kohärenz, dass der Staat den Klima- und Umweltschutz in allen Bereichen ernst nimmt und alle Hebel, die ihm zur Verfügung stehen, in Bewegung setzt, um die Klimaziele durch eine gerechte Energiewende zu erreichen. Die Auslegung der beiden Fonds widerspricht jedoch dem Klimaschutz-Kurs der Regierung (PNEC, Rifkin-Bericht usw.).

Die Herausforderungen im Kampf gegen den Klimawandel und die globale Erderwärmung sind vielfältig. Investitionen in Richtung Klimaschutz zu lenken, ist eine vergleichsweise einfache und kostengünstige Maßnahme, um die anvisierten Klimaziele zu erreichen. Falsch und fahrlässig ist es jedoch, besonders die jungen Generationen im Glauben zu lassen, dass sie 40 Jahre lang durch Einzahlungen in den Pensionsfonds zur Absicherung ihrer Zukunft beitragen, während eben dieser Fonds ihre Zukunft durch klimaschädliche Investitionen zerstört. Dies gilt auch für den Zukunftsfonds (FSIL), dessen Ziel es ist, Rücklagen für die kommenden Generationen aufzubauen.

JDL, JSL und „déi jonk gréng“ fordern die Regierung aus diesem Grund zur Umsetzung konkreter Maßnahmen auf:
❏ Die Investitionen der Fonds in Einklang mit dem ambitionierten Klimazielen, die die Regierung und das Parlament gemeinsam beschlossen haben, zu bringen. Das bedeutet, dass die Investitionen des Pensionsfonds und des Zukunftsfonds in Einklang mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens stehen und aktiv zu einer Begrenzung der Erderwärmung auf maximal 1,5°C beitragen müssen. So können beide staatliche Fonds Vorbilder für den gesamten luxemburgischen Finanzplatz werden.
❏ Das Beenden von Investitionen in Unternehmen, die in der Global Coal Exit List aufgeführt werden. Um dies zu ermöglichen, sollte, falls nötig, der entsprechende Gesetzesrahmen umgehend angepasst werden.
❏ Den Ausstieg aus allen Carbon Majors innerhalb der kommenden drei Jahre vorbereiten und umsetzen. Sinnvoll wäre es auch, die Investitionen in konventionelle Atomenergie abzubauen, da diese im Gegensatz zu erneuerbaren Energien immer teurer wird und durch ihre radioaktiven Neben- und Endprodukte langfristige sowohl finanzielle als auch Umweltrisiken und -folgen für die kommenden Generationen mit sich bringt.
❏ Die Weiterentwicklung von Ausschlusskriterien der Fonds, um sozialen Kriterien (Verzicht auf Kinderarbeit, Korruptionsprävention, Einhaltung der Menschenrechte usw.) verstärkt Rechnung zu tragen und sich dabei an den zehn Prinzipien des UN Global Compacts orientieren.
❏ Das Einrichten eines Teilfonds, der ausschließlich in Finanzprodukte investiert, die im Einklang mit dem EU-Klassifizierungssystem für nachhaltige Investitionen („Taxonomie“) sind. Dies würde es dem Fonds erlauben, die Klima-Transition aktiv zu fördern. Dieser Teilfonds sollte mittelfristig 10% des gesamten Investitionsvolumens ausmachen.
❏ Innerhalb des Pensionsfonds und des Zukunftsfonds die nötigen personellen und finanziellen Ressourcen zur Verfügung stellen, damit die oben genannten Ziele und Strategien umgesetzt werden können.

Fir d’JDL Jeffrey Drui
Fir d’JSL Amir Vesali
Fir „déi jonk gréng“ Fabricio Costa

J.Scholer
30. Dezember 2020 - 14.35

@Mum Pitz: Wer lesen kann ist klar im Vorteil. Ich habe über die geschrieben , die laut Klimaschutz schreien , den Anderen wollen Vorschriften oder Ökotaxen aufdrängeln, selber nichts dafür tun. Wenn diese Protestschreier die Vorbildfunktion übernommen haben, werde ich gerne einen Teil zum Klimaschutz beitragen und mein altes Handy ( das einzige Gerät digitaler Technik ich besitze) abschaffen.

Mum Pitz
30. Dezember 2020 - 12.53

... kommentierte J. Scholer im Netz. Oder haben sie den Kommentar per Brief eingereicht, Herr Pharisäer?

J.Scholer
30. Dezember 2020 - 12.20

Diese Forderungen des jugendlichen Politvolkes basierend auf dem Klimaschutzabkommen werden für mich erst glaubhaft , diese Jugend selber Schnitt bei sich selbst ansetzten tut und ihren Verzicht auf eine der grössten CO2 Schleudern , die digitale Technik erklärt. Die Digitalbranche produziert laut einer Studie des französischen Think -Tanks the Shift Project fast doppelt soviel CO2 Emissionen wie der gesamte weltweite Flugverkehr.Bis 2025 wird dies noch enorm ansteigen und die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommen torpedieren.Nicht nur ein Klick im Netz, App und Bytes enorm zur CO2 Emission beitragen, auch der Abbau der nötigen Ressourcen unter oft unmenschlichen Bedingungen ein Raubbau und Zerstörung der Natur ist.