PetitionskommissionBilddiagnostik in Luxemburg: Wenn das Warten auf einen Termin zur Tortur wird

Petitionskommission / Bilddiagnostik in Luxemburg: Wenn das Warten auf einen Termin zur Tortur wird
Das CHEM hat erst 2020 ein neues MRT-Gerät erhalten Foto: Feller Tania

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Lange Wartezeiten bei MRT, Mammografie und Co: Das sollte es in Luxemburg eigentlich nicht geben. Die Chamber hat am Mittwochmorgen mit den Petitionsinitiatoren debattiert – und Gesundheitsministerin Paulette Lenert wartete mit der Ankündigung einer Ankündigung auf.

Gewährleistung und Verbesserung eines nützlichen, schnellen und gleichberechtigten Zugangs zu bildgebenden Diagnoseverfahren – so lautet die Forderung von Isabelle Faber in ihrer Petition mit der Nummer 2504. Mit ihrem Anliegen steht die Initiatorin nicht allein da: Knapp 5.000 Menschen haben diese unterschrieben, sodass am Mittwochmorgen in einer öffentlichen Sitzung der Petitionskommission debattiert wurde.

Das vorgebrachte Problem der Initiatorin kennt eigentlich jeder: Als Patient hat man einen Termin beim Arzt, dieser empfehlt zur endgültigen Diagnose eine Radiografie – auf die man als Patient dann ein paar Monate warten muss. Ist dieser Umstand bei Sportverletzungen alles andere als ideal, kann es bei Mammografien beispielsweise lebensgefährlich werden, erklärt auch Co-Initiator und Arzt Jean-Baptiste Olivier. „Wir dürfen auch den psychologischen Aspekt nicht vergessen“, meint Faber während der Diskussion. „Wenn eine Anomalie festgestellt wird und man drei oder vier Wochen auf seinen Termin warten muss, lebt man nicht“, erklärt die Initiatorin. „Man funktioniert und überlebt nur noch.“

Bilddiagnostik bald auch samstags?

Dabei zeigten die Petition-Initiatoren nicht nur die Probleme des Luxemburger Systems auf, sondern warteten auch mit einigen Lösungsansätzen auf. Als die Grünen-Abgeordnete Josée Lorsché darauf verwies, dass es nicht unbedingt an den medizinischen Geräten, sondern möglicherweise auch an Personal mangele, meinte Olivier: „Im Ausland werden die Radiografie-Bilder oft an externe Experten weitergeleitet, die diese dann interpretieren und auslesen.“ Damit wäre beispielsweise ein Teil des Problems bereits zu schultern. Dadurch, dass es in Luxemburg lange Wartezeiten gebe, würde sich nämlich eine Zwei-Klassen-Medizin in der Grenzregion etablieren. „Luxemburger Patienten mit Privatversicherung gehen dann ins nahe Ausland und tragen die Eigenkosten dann selbst“, sagt Faber. „Kassenpatienten werden dann jenseits der Grenze auf spätere Termine vertröstet.“ Mit der Debatte wolle sie auf das Problem aufmerksam machen und erhoffe sich auch einige Antworten von Gesundheitsministerin Paulette Lenert, die ebenfalls anwesend war.

Gesundheitsministerin Paulette Lenert konnte zumindest mit der Ankündigung einer Ankündigung aufwarten. „Wir sind in Gesprächen mit der Krankenkasse, um Radiografie-Geräte auch an Samstagen zugänglich zu machen“, sagt Lenert. „Da kann hoffentlich bald eine Einigung verkündet werden.“ Der Druck aufs Luxemburger Gesundheitssystem und speziell die Bilddiagnostik sei unter anderem durch die Pandemie entstanden, wo ein Rückstau entstanden sei, aber auch durch das starke Bevölkerungswachstum, unter dem die Luxemburger Infrastruktur in vielen Bereichen ächze. Bei Präventionsprogrammen könnten Termine relativ zeitnah vergeben werden – bei medizinischen Notfällen bestehe jedoch Kommunikationsbedarf, was denn als solcher zu gelten habe.